Relegationsrunde um den A-Liga-Aufstieg

Nach dem Siegtor von Onyekachi Edeh (l.) ist Mauritz außer Rand und Band.
Nach dem Abpfiff wollten alle Edeh knuddeln.
Völlig entfesselt: Christopher Dunkel-Steinhoff

Edeh stößt das Tor zur A-Liga auf


Von Christian Lehmann

(01.06.16) Wild gestikulierend stand Christopher Dunkel-Steinhoff mit Erich Varnhagen an der Seitenlinie. "Lass Edeh!" krakeelte der Trainer des SV Mauritz über den Platz. "Dann halt der", dachte sich der zum Freistoß bereit stehende Philip Bartsch und gab Onyekachi Edeh die Murmel. Der Mauritzer legte sich das Spielgerät zurecht und zirkelte es mit Schmackes genau in die kurze Ecke. Westbeverns Keeper Hendrik Severt, der mit einer Flanke gerechnet hatte, segelte mitsamt Ball ins Tornetz (86.).

Die Erinnerung an besagte Szene zum 3:2 (1:2)-Endstand im ersten Spiel der Relegationsrunde um den A-Liga-Aufstieg zwischen dem SV Mauritz und Ems Westbevern sorgte beim Coach der Gastgeber auch Minuten nach dem Schlusspfiff noch für Gänsepelle. "Geil. Das ist geil! Ich hab' meinen Jungs noch gesagt: Egal wie es steht, wir können's auch in der 89. noch drehen. Dass Edeh den so rein nagelt, Hammer! Ich wusste, dass er's direkt versucht. Der haut die Dinger im Training immer rein."

Kampf um jeden Millimeter: Jonas Keller (v.) und Cedric Dierkes.
Überragend: Tim Schwarz (l.) schwang nach seiner Einwechslung den Taktstock im Mauritzer Mittelfeld.

Westbevern zweimal eiskalt

Schon im ersten Durchgang gehörte Edeh zu den auffälligsten Akteuren. In der Anfangsphase ließ er beim Abschluss die nötige Ruhe vermissen (5.), später scheiterte er nach schöner Einzelaktion, weil Severt schön ins Eck abtauchte (25.). Zuvor hatten die Emser bei ihrer ersten Offensivaktion bereits eiskalt zugeschlagen: Daniel Schlunz flankte von der linken Seite, der Ball senkte sich zu Christian Nosthoff - 0:1 (13.)! Mauritz zeigte sich nicht geschockt, spielte nach zunächst abgewehrter Ecke munter um den Strafraum der Grün-Weißen herum, ehe Lukas Konopka die Lücke fand und mit einem strammen Flachschuss zum Ausgleich traf (27.). Der Innenverteidiger stand jedoch wenig später auch auf der Gegenseite im Fokus: Nach einem langen Diagonalball rutschte ihm die Kugel durch, Nils Engberding war frei und setzte einen für Joscha Klaes durchaus haltbaren Ball in die Maschen (1:2/37.). Die Mauritzer vergaben nach einer Ecke durch Sascha Frye noch eine Kopfballchance (38.) und gingen frustriert in die Kabinen. "Die machen zwei Dinger super, das sind aber auch die einzigen beiden Torschüsse, die sie haben. Das waren ja nicht wirklich Torchancen", haderte "CDS".

Seine eingangs erwähnte Prognose ging anschließend nicht ganz auf, drehte sein Team doch schon drei Minuten früher als prophezeiht die Partie. Bemerkenswert, mit welcher Geduld, Ruhe und Souveränität die Gastgeber nach mäßiger Leistung in Durchgang eins nun auf ihre Chancen warteten. In der 53. Minute hätte es Elfmeter für die Schwarzen geben müssen, als Severt außerhalb des Fünfers beim erfolglosen Versuch, den Ball weg zu fausten, Frye abräumte. Als der überragende Tim Schwarz, der zur Pause gekommen war und erstmals nach seinem Bänderriss wieder gegen den Ball trat, einen Distanzschuss knapp über die Bude gepfeffert hatte, forderte Abwehrchef Daniel Griesdorn "mehr davon" (59.). Er bekam mehr, und zwar jede Menge.

Josef Becker traf zum 2:2.
Nach dieser Aktion von Hendrik Severt gegen Sascha Frye hätt's Elfmeter geben dürfen.

Chancen im Minutentakt

Nachdem sich Oliver Hollmann und Daniel Kimmina nach einer Mauritzer Ecke angeköpft hatten, musste Severt schon wieder ran, er prügelte den Ball in höchster Not aus dem Strafraum. Am Fuß von Edeh kam er zurück, doch auch dessen Schuss wurde geblockt (60.). Ein Schlenzer von Florian Diening (64.) sowie Kopfbälle von Griesdorn (74.) und Frye (81.) hätten bereits den überfälligen Ausgleich bringen können. Anschließend scheiterten auch noch Bartsch (82.) und erneut Edeh (83.). Als Dunkel-Steinhoff langsam begann, tiefe Furchen in den aufgeweichten Rasen vor seiner Trainerbank zu laufen, nagelte Josef Becker den Ball nach der x-ten Ecke doch noch zum 2:2-Ausgleich unter die Latte (84.). Das psychologische Momentum nahmen die Gastgeber mit, nachdem Ede getroffen und die Mauritzer in Ekstase versetzt hatte, konnten platte Westbeverner nichts mehr entgegen setzen.

"Wir haben in der zweiten Halbzeit permanent unter Druck gestanden und die Konter nicht mehr fahren können. In der ersten Hälfte haben wir genau das gespielt, was wir wollten. Die Mannschaft hat gekämpft, hätte es sich verdient. Aber es sollte nicht sein", sagte Westbeverns Coach Ralf Hohmann. Das Fehlen seiner beiden Torjäger Hendrik Schlunz und Adrian König war auch für ihn mit ausschlaggebend dafür, dass speziell in Durchgang zwei die Entlastung fehlte.

SV Mauritz - Ems Westbevern     3:2 (1:2)
0:1 Nosthoff (13.), 1:1 Konopka (27.),
1:2 Engberding (37.), 2:2 Becker (84.),
3:2 Edeh (86.)
Mauritz: Klaes - Limberg (46. Schwarz), Griesdorn, Konopka, Varnhagen - Zumkley (35. Aldendorff), Becker - Diening (74. Bartsch), Edeh, Keller - Frye 
Westbevern: H. Severt - Engberding, Bergmann, Hollmann, D. Schlunz - Dierkes, Kimmina - Sandmann (86. Willerscheidt), Nosthoff, Bergmann - Knappheide (62. T. Severt)