Ein Bild aus einer Neurac-Gruppen-Therapie: Das Strahlen kommt dann von ganz alleine wieder. Foto: Praxis Gaby Montag

Bis das Hirn "aha" macht"

 

MÜNSTER. Sie wollten mal so richtig in den Seilen hängen? Dann gehen Sie doch mal zur Gasselstiege in Münster. Dort ist Gaby Montag mit Opens external link in new windowihrer Praxis beheimatet – auf über 600 Quadratmetern. Eng vernetzt arbeiten hier 20 Physiotherapeuten und Osteopathen Hand in Hand. Mit so einigen „Aha-Erlebnissen“.

Dieser Im-Seil-hängen-Prozess nennt sich dann Neurac-Therapie. „Neuwas?“ Sandra Wedemeyer, stellvertretende Praxisleiterin in Montags Praxis, erklärt‘s: „Der Begriff Neurac bedeutet neuromuskuläre Aktivierung und meint die verbesserte Feinabstimmung zwischen Gehirn und Muskeln.“

Angenommen, man bricht sich den Fuß und lernt langsam wieder Laufen. Der vorherige Bewegungsmangel schwächte die Muskulatur so stark, dass falsche Bewegungsmuster und Schonhaltungen beibehalten wurden. Fehlbelastungen entstehen, die den Rücken betreffen oder bis in dien Nacken ziehen, es schmerzt überall und man fragt sich, warum. Nun kommt die Neurac-Therapie ins Spiel.

„Wie ein Umprogrammieren“

Der Patient hängt sich in ein System von Schlingen, Seilen und Expandern, das Körpergewicht wird ihm abgenommen und das Gehirn merkt: Aha, was steuere ich hier denn plötzlich an? Das ging ja vorher nicht. „Das ist wie ein Umprogrammieren, falsche und schmerzhafte Bewegungsmuster werden überschrieben“, so Wedemeyer. In der Praxis stehen dafür ein großer Gruppenraum und fünf Einzelstationen zur Verfügung.

Hinzu kommt das gesamte Leistungs-Spektrum der klassischen Physiotherapie oder auch die normale Krankengymnastik. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt vor allem jedoch in der Osteopathie – da hat sich Montags Praxis nicht nur, aber auch und besonders, der Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern verschrieben. Seit vier Jahren ist man bereits Fortbildungsanbieter in diesem Bereich für eine zweijährige Zusatzausbildung.

Wissen weiter geben

Osteopathen und Physiotherapeuten arbeiten an der Gasselstiege richtig eng zusammen, „wir geben unser Wissen untereinander weiter.“ So könne es durchaus vorkommen, dass man merke, dass beispielsweise nicht die Schulter alleine die Ursache von Beschwerden ist und eine organische Behandlung daher notwendig sei. „Das ist das, was wir ganzheitlich nennen“, sagt Wedemeyer.

In den Genuss dieser engen Verzahnung kommen übrigens auch die Jugend-Leichtathleten von Preußen Münster und auch die Leichtathleten des Olympia-Stützpunktes Westfalen in Warendorf. Wenn diese Beschwerden habe oder eine normale Physiotherapie benötigen, begeben sie sich ebenfalls in Opens external link in new windowGaby Montags Hände. Zumindest ein Hauch Olympia mitten in Münster also.