Rainer Lambrecht (l.) hätte gerne die Kreisliga A-Mannschaft übernommen. Stattdessen schenkt der Verein Christoph Meyer das Vertrauen.

Hopsten entscheidet sich für Meyer


Von Mario Witthake

(15.06.16) Lange hat der Vorstand von Westfalia Hopsten die Entscheidung hinausgezögert - jetzt ist sie getroffen: Christoph Meyer wird auch in der kommenden Saison die erste Mannschaft trainieren. Meyer war in seiner zweiten Saison aus der Kreisliga A abgestiegen, durch den Aufstieg der zweiten Mannschaft ist der Verein aber nochmal mit dem blauen Auge davongekommen. Pikant: Die Zweite hätte in der Aufstiegsbesetzung - also mit Trainer Rainer Lambrecht - gerne die Herausforderung im Kreisliga-Oberhaus angenommen, muss sich jedoch durch das Machtwort des Vorstandes um den Geschäftsführer und Abteilungsleiter Jürgen Huil fügen.

In einer Vereinsmitteilung klingt das dann so: "Unsere erste Mannschaft schaffte es leider nicht und stieg als Drittletzter der Kreisliga A in die Kreisliga B ab. Das hätte nicht passieren dürfen. Doch die Zweite, die sich fest in den letzten Jahren im oberen Drittel der Kreisliga B festgesetzt hatte, schaffte den „Super-Coup“ und konnte als Gruppenzweiter der Kreisliga B den Aufstieg in die Kreisliga A durch den Sieg im Relegationsspiel gegen Velpe-Süd perfekt machen. Sie hat Westfalia feiern lassen und sicherte uns dadurch den Verbleib in der Kreisliga A. Diese Konstellation ist vielleicht kein Novum, aber schon ein Highlight im Tecklenburger Land."

Nachwuchs scharrt mit den Hufen

Nun sollen vor dem Hintergrund eines sehr starken aufrückenden A-Jugend-Jahrgangs die "Karten neu gemischt" werden. Meyer soll "eine schlagkräftige Truppe" formen. Ob die Männer, die mit der Zweiten aufgestiegen sind, tatsächlich eine Chance bekommen, ist eher fraglich.

Zähneknirschend muss Hopsten II-Trainer Rainer Lambrecht die Entscheidung hinnehmen. "Wir akzeptieren das, die Jungs werden das verkraften", sagt der Trainer, um anzufügen: "Etwas merkwürdig ist die Entscheidung. Es ist schade, dass die Leistung der Jungs etwas untergeht und sich andere daran bedienen."

Lukas Heitkönig wechselt zum SV Halverde. Weitere Spieler könnten Hopsten verlassen.

"Wollen unsere Spieler nicht in Nachbarvereinen spielen sehen"

Die Zweite hat dem Verein aus der Patsche geholfen, durch ihre Leistung bekommen viele A-Jugendspieler, die ab dem kommenden Wochenende um den Aufstieg in die U19-Bezirksliga kämpfen, die Kreisliga A im Seniorenbereich geboten. Nicht nur der SV Halverde, der bereits Lukas Heitkönig verpflichtet hat und auch dessen Bruder Josua Heitkönig haben will, baggert an Hopstener Spielern. Nicht umsonst ist ein Satz in der Vereinsmitteilung fett hervorgehoben: "Wir wollen unsere jungen Spieler einbinden und sie nicht in Nachbarvereinen spielen sehen."

Meyer hat in der ungewissen Zwischenzeit zwischen Saisonfinale und Mannschaftsfahrt nicht auf der Couch gelegen, sondern in einer "beschissenen Woche" mit vielen Spielern gesprochen. "Ich habe die mündliche Zusage der A-Jugendlichen, das gibt uns schon Planungssicherheit." Nur der angesprochene Josua Heitkönig hat noch keine Zusage gegeben.

Meyer: "Das wird in die Annalen eingehen"

Allerdings haben auch Spieler der zweiten Mannschaft Angebote anderer Vereine bekommen und könnten angesichts der neuesten Entwicklung ein neues Abenteuer suchen. Meyer würde das bedauern: "Natürlich hätten sie es verdient gehabt, in der Kreisliga A zu spielen. Die haben dem Verein den Arsch gerettet, daran wird man sich immer erinnern, das wird in die Annalen des Vereins eingehen. Sie haben gezeigt, was man als Mannschaft erreichen kann. Das hat jeder gesehen und deshalb war die Entscheidung auch so schwierig." Meyer könne "jeden verstehen, der sauer ist" und empfiehlt, drei, vier Tage über diese Entscheidung zu schlafen und die Emotionen aus der Diskussionen herauszunehmen. Trotzdem weiß er: "Es wird noch viele hitzige Gespräche geben. Aus der Zweiten brauchst du momentan niemanden ansprechen."

Ob Lambrecht als Trainer der Zweiten weitermacht, steht noch nicht hundertprozentig fest. Wenn wichtige Säulen wegbrechen, könnte ihn das zum Rücktritt bewegen. "Im Fußball weiß man nie, was passiert", sagt Lambrecht. Er und seine Hopstener haben das in der abgelaufenen Saison zu Genüge am eigenen Leib erfahren.