Norbert Reisener: "Hellseher sind wir leider noch nicht"

Von Mario Witthake

(20.01.15) Die Meldung, dass am Saisonende keine Mannschaft aus der Kreisliga A absteigen wird, verbreitete sich am Dienstagmorgen wie ein Lauffeuer und wird heiß diskutiert. Der Kreisvorsitzende Norbert Reisener bezieht Stellung zu den wichtigsten Fragen rund um die Auf- und Abstiegsregelungen.

Zur Auflösung der eingleisigen Kreisliga A:
"Natürlich ist es unglücklich, dass wir die Reform aus dem letzten Jahr wieder rückgängig machen müssen. Aber wir mussten auf die Auflösung des Kreises Lüdinghausen reagieren. Als wir die eingleisige Kreisliga A geplant haben, wusste niemand von uns, dass Lüdinghausen sich auflösen würde. Und wir wussten auch nicht, dass zehn Vereine nach Münster übersiedeln."

Warum die Regelungen so getroffen worden sind, wie sie sind:
"Den Vereinen aus Lüdinghausen ist vom Verband zugesichert worden, dass sie beim Wechsel des Kreises in ihrer Spielklasse weiterspielen dürfen. Da war klar, dass wir zwei A-Ligen brauchen. Außerdem brauchen wir die Regionalität. Ein Beispiel: Wenn Senden gegen Herbern spielt, ist das ein Schlager. Insgesamt haben wir versucht uns nach den Wünschen der Vereine zu richten."

Wieso müssen wir auf den Abstiegskampf verzichten?:
"Der Grund ist der vermehrte Aufstieg. Wir wollen ja eine Gleichbehandlung für unsere Vereine. Und wenn es zu einem vermehrten Aufstieg kommt, zum Beispiel von der B-Liga in die A-Liga, dann dürfen die A-Ligisten nicht benachteiligt werden. 'Warum müssen wir absteigen, wenn noch der 5. der unteren Spielklasse aufsteigt?' - Diese Kritik wäre ansonsten aufgekommen."

Zur Kritik, dass der sportliche Reiz in der Rückrunde verloren geht:
"Wir haben das nicht gemacht, um die Vereine zu ärgern. Und sind wir doch mal ehrlich: Jeder Spieler, auch in den unteren Ligen, hat den Ehrgeiz zu gewinnen. Wenn ein Spieler keine Lust auf Fußball hat, dann liegt das an den Vereinen, weil sie das nicht vorleben. Wir können es nicht jedem recht machen und Kritik ist erlaubt, aber ich bin mir sicher, dass die nur von einem kleinen Teil kommt. Man muss sich mit dem Ganzen solidarisch zeigen."

Ob eine Rückkehr zum eingleisigen Modell denkbar ist?:
"Wir haben die eingleisige A-Liga gemacht, weil jeder Meister aufsteigen soll. Jetzt haben wir 1,5 Aufstiegsplätze. In einem Jahr könnte es sein, dass wir wieder zwei Aufsteiger haben. Das können wir jedoch nicht verbindlich sagen, weil diese Zahl jedes Jahr anhand der gemeldeten Mannschaften im gesamten Kreis ermittelt wird. Im Moment haben wir eine Mannschaft mehr als Ahaus/Coesfeld und hätten zwei Aufstiegsplätze. Hellseher sind wir aber leider noch nicht."