Keine Absteiger in dieser Saison - Leserbrief


(20.01.15) Die Meldung, dass am Saisonende keine Mannschaft aus der Kreisliga A absteigen wird, verbreitete sich am Dienstagmorgen wie ein Lauffeuer und wird heiß diskutiert. Hier eine Stellungnahme von Aljoscha Beuse (Trainer Eintracht Münster II) an den Fußballkreis, den wir als Leserbrief veröffentlichen:

"Meine schlimmsten Befürchtungen [haben sich] bewahrheitet [.]. Aus irgendeinem verkopften Funktionärsdenken heraus berauben Sie der Saison 2014/15 beinahe aller Emotionen. Denn in weiten Teilen wird diese Saison von Ihnen für sportlich irrelevant erklärt. Es soll unerheblich sein, ob ich in der Kreisliga A 3. oder Letzer werde, in der Kreisliga B ist es sogar egal, ob am Ende Platz 2 oder 18 herauskommt. Geht es noch schlimmer? Ja, denn die D-Ligen hätten überhaupt nicht gespielt werden müssen. Die Meister spielen ebenso wie alle anderen Mannschaften auch in der kommenden Saison in der untersten Spielklasse.

Für alle Mannschaften, die in der Hinrunde und im Sommer in der Vorbereitung auf die Saison hart gearbeitet haben, ist das ein Schlag ins Gesicht. All der Schweiß, die Freizeitentbehrungen werden von Ihnen in ein Nichts verwandelt.
Ich sehe leider auch nicht, dass Ihre beiden Hauptargumente stichhaltig sind. Warum ist jemand schlechtergestellt, wenn er sowohl nach der bisherigen Regelung abgestiegen wäre wie auch nach einer neuen? Ein simpler Gegenvorschlag könnte lauten, die freigewordenen Plätze bspw. der Kreisliga A mit Zweitplatzierten der Kreisliga B - evtl. mithilfe einer Relegation - zu besetzen. Dadurch wäre auch keinesfalls das Prinzip der Regionalität gefährdet.

Natürlich gibt es auch bei dieser Reform Gewinner. Neben den vorhin beschriebenen Verlierern dürfen sich alle die Mannschaften zu den Gewinnern zählen, die mit dem sportlichen Verlauf dieser Saison nicht zufrieden sein können. Das führt das grundlegende Prinzip des Sports, wonach derjenige belohnt werden soll, der Leistung abruft, ad absurdum.

In einer Hinsicht jedoch verlieren wir sogar alle: Spiele mit großen Emotionen wird es in dieser Saison bestenfalls eine Handvoll geben. Dass der Fußball aber seine Faszination aus den Emotionen zieht, scheint Ihnen bei der Planung dieser Reform nicht bewusst gewesen zu sein.

Da somit aber das Wesen des Fußballs in Gefahr geriete, rufe ich das Ihnen und uns allen noch einmal in Erinnerung. Bringen Sie uns bitte nicht um diesen essentiellen Teil unseres Hobbys. Widerrufen Sie diese Reformidee und seien Sie kreativ. Führen Sie wie oben beschrieben einen vermehrten Aufstieg durch. Lassen Sie es zu, dass Mannschaften aus der letzten in die vorletzte Spielklasse aufsteigen. Setzen Sie - wenn nötig - hierfür Relegationsspiele an. Es gibt massenhaft Möglichkeiten. Lassen Sie uns diese gemeinsam nutzen, damit auch diese Saison ihren sportlichen Wert behält und wir uns auf eine spannende Rückrunde freuen dürfen."