Quer

Benehmt euch, Bengels!


von Christian Lehmann

(08.11.17) Emotionen gehören zum Fußball wie das Salz auf die Pommes. Natürlich darf über Schiedsrichter-Fehlentscheidungen auch mal angeregt diskutiert werden - sofern dies in einem vernünftigen, ruhigen und respektvollen Rahmen geschieht. Was jedoch auf einigen wenigen Plätzen im Münsterland in den vergangenen Monaten abgegangen ist, das ist schlicht nicht mehr akzeptabel.

Der "Arnsberger Weg" einer generellen Spieltags-Absage hilft hier allerdings aus meiner Sicht nicht weiter. Die Kollektivstrafe nützt in der Schule nichts, sie nützt bei randalierenden und zündelnden Ultras nichts, und sie nützt auch nicht, um potenziell gewaltbereite Fußballer zu einem Umdenken zu bewegen. Der Brandbrief des Kreisvorsitzenden Reisener ist eine gute, wirkungsvolle Geste. Der Ansatz, darüber hinaus den direkten Kontakt mit den "Problemkindern" zu suchen und den Finger in die Wunde zu legen, ist sicherlich der richtige und notwendige. Der Ball liegt aber schon längst nicht mehr bei den Landes- oder Kreisverbänden. Erst Recht liegt er nicht bei den Schiedsrichtern. Er liegt bei den Vereinen.

Wenn ich lese, dass nach einem Fußballspiel, in dem einem Akteur offensichtlich die Nase gebrochen wurde, Schuldzuweisungen gemacht werden oder gar dem angeblich "arroganten Schiedsrichter" die Schuld gegeben wird, platzt mir die Hutschnur. Liebe Vereinsoffizielle, lebt den Fairplay-Gedanken in eurem Umfeld vor, schult eure Übungsleiter und haltet sie an, neben fußballspezifischem Wissen auch moralische Werte zu vermitteln. Macht deutlich, dass Gewalt, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Hass in eurem Verein nichts zu suchen haben. Und tut dem Amateurfußball um seines guten Rufes willen einen Gefallen: Werft Chaoten, die prügelnd durch die Kreisliga-Landschaft ziehen, raus!