Johannes Jötten

Jöttens Reaktion auf Melchers-Interview

 

(17.11.14) In der aktuellen Öffnet internen Link im aktuellen FensterPrint-Ausgabe der Heimspiel führte Mitarbeiter Mario Witthake ein Interview mit Gereon Melchers. Der Schiedsrichter-Obmann bezog Stellung zu aktuellen Themen im Kreisliga-Fußball. Auch Johannes Jötten, Trainer von A-Ligist Borussia Münster, kam zur Sprache. Jötten reagierte am Freitag mit einem Leserbrief, den wir hier veröffentlichen:

"Das Interview mit Gereon Melchers war interessant. Ich habe nichts gegen Gereon Melchers [...]. Hier geht es um fußballerische Sachverhalte und nicht persönliche Aversionen. Glaub es mir, Gereon. Ich erkenne seine langjährige Arbeit an, in einem Bereich, der es oft nicht leicht hat. Und ich bin dankbar für jeden Schiedsrichter, denn ohne sie gäbe es unser schönes Spiel nicht. Entgegen seiner Aussage pfeife ich jedoch jeden Samstag 2-3 Spiele bis zur Leistungsklasse U-13. Um nicht nur zu meckern, sondern mich in dem Bereich, in dem ich Kritik äußere, auch selbst aktiv zu sein und Erfahrungen auf beiden Seiten zu sammeln. Hier kriege ich oft ein positives Feedback und bin, obwohl ein emotionaler Trainer, ein sehr sachlicher und ruhiger Spielleiter. Auch diese These ist somit widerlegt. Wenn ich aber von Schiedsrichtern hören muss, dass du sie aufforderst, bei mir besonders hart durchzugreifen, stellt dies das „Unparteiisch“ in Frage. Aber genau das ist der Grundgedanke eines Schiedsrichters.

Zurück zur Heimspiel. Ich habe keine allgemeine „Kritik an den Schiedsrichtern“ der Kreisliga A formuliert. Ich kritisiere die vorgegebene Marschroute der Repression. Fouls werden doch eher wenig bestraft, bei der kleinsten emotionalen Regung jedoch rigide Strafen ausgesprochen. Schlechtes Benehmen von Spielern und Trainern wird nur mit noch mehr Härte entgegengewirkt. Es gibt keinen präventiven Veranstaltungen, keinen Austausch, keine Kooperationen und keine Lösungsansätze. Manchmal hat man das Gefühl, es heißt beim Schiedsrichterobmann: Wir gegen alle und alle gegen uns. So wird man auch öfter dann behandelt. Gegen Sendenhorst hatten wir übrigens einen tollen Schiedsrichter, der durch natürliche Autorität und ein gutes Händchen in schwierigen Situationen ein spannendes, emotionales Spiel locker über die 90 Minuten gebracht hat. Unnötige Härte gibt es nicht nur auf dem Feld, sondern auch in der Wahl seiner Mittel. Eine Woche vorher bekamen wir Gelb Rot in der 94. Minute wegen Zeitspiel!!! - Bei eigener Ecke und 1:2 Rückstand. Das sagt ja wohl so einiges.

Der SC Reckenfeld hat 50 Gelbe Karten, die Kreisliga A eine Rekordzahl von Roten Karten und es wird nicht weniger. Das kann nicht nur an Spielern und Trainern liegen. Alle Beteiligten tragen etwas dazu bei. Somit brauchen wir einen neuen Lösungsansatz. Viele Trainer denken so und ich bin halt der Dummkopf, der es ausspricht. Wenn es jedoch eine konstruktive Diskussion anregt, hat es sich gelohnt. Wir alle lieben Fußball. Schiedsrichter, Spieler, Trainer, Journalisten usw.! Lasst uns das angehen und eine gemeinsame Lösung finden. Und ich halte seit drei Wochen am Rand auch mehr meine Klappe. Bin ja nun wirklich kein einfacher Typ in der Emotion. Dafür noch mal Sorry an die Schiris, die es ertragen mussten."