Kohl unter Kämpfern

Von Fabian Renger

(14.09.21) "Ich kenne auch mittlerweile alle Namen, da hab ich ein paar Wochen für gebraucht." Guido Kohl ist angekommen im Waldpark. Seit Saisonbeginn trainiert das langjährige Gesicht von Amisia Rheine die Reserve von Germania Hauenhorst. Er sei gut aufgenommen worden, stellt Kohl nach drei Ligaspielen beglückt fest.  "Ich finde den Verein sehr interessant, super, ich find's total klasse da."

Scheinbar beruht das auf Gegenseitigkeit. Fünf Teams aus der Kreisliga B1 sind bislang noch ohne Niederlage. Die drei Spitzenmannschaften aus Reckenfeld, Elte sowie die Reserve von Emsdetten 05. Alles keine Überraschungen. Auch Fortuna Emsdetten II ist noch ungeschlagen, kickte aber auch erst zweimal. Und ja, auch Hauenhorsts Zwote hält sich bislang schadlos und heimste bereits fünf Zähler ein. Jetzt schon so viele wie in der gesamten Vorsaison. Gesucht und gefunden?

Starker Start mit dem Glück des Tüchtigen

"Von der Punkteausbeute her bin ich voll zufrieden", sagt Kohl, betont aber im selben Atemzug: "Wir haben auch ein paarmal Glück gehabt. " Das galt für das 1:1 beim SV Burgsteinfurt III am vorigen Wochenende und erst recht für das 2:2 daheim gegen die SG Elte vor zwei Wochen. Da führte Hauenhorst zwar zweimal - aber naja. Eher mit dem Glück des Tüchtigen.

Nun weiß man aber bekanntermaßen: Dieses Glück muss man sich halt auch mal erarbeiten. Darauf angesprochen, muss Kohl erstmal lachen. Genau das habe er seinen Jungs auch nach dem Spiel in Burgsteinfurt gesagt. "Die hauen und knien sich rein, wir sind immer viele Leute beim Training und sind auf einem guten Weg", lobt er die Truppe für ihren Fleiß. "Das ist eine Mannschaft, die sich alles erkämpfen muss. Auf diesen Willen und Ehrgeiz, da lege ich auch großen Wert drauf." Die spielerisch feine Klinge wird man folglich bei der Germania unter Kohls Führung eher weniger sehen, eher eine Combo, die mit Leidenschaft Fußball arbeitet, bestätigt der Übungsleiter.

Praller Kader

Über 20 Leute gehören zum Kader, der Trainingsplatz sei bislang stets richtig gut gefüllt. "Manchmal muss ich mich kneifen und fragen: Wer bleibt denn sonntags zuhause?", sagt es Kohl überspitzt. Das hört sich gut an. Der Coach hält auch mit Zielen nicht hinterm Berg: Nur ein bisschen in der Liga mit zu flemmen, das ist ihm zu wenig, dafür hat er nicht rüber gemacht. Kohl blickt lieber auf die Plätze hinter der Spitzengruppe um Reckenfeld, Elte und Co. Ambitioniert, aber nicht unmöglich. In der Saison 2014/15 kam Hauenhorsts Zwote als Sechste ins Ziel, 2017/18 ebenfalls.

In der jungen Mannschaft gibt's übrigens wenige altersmäßige Ausreißer nach oben. Kohls beide spielende Co-Trainer Mathieu Emmerich und Maik Weber ziehen den Altersschnitt ein bisschen nach oben, der überwiegende Rest bewegt sich roundabout zwischen 20 und 25 Jahren, viele sind schon länger mit an Bord. Die Zusammenarbeit mit der Ersten um Spielertrainer Guido Göcke ist laut Kohl auch eng, da gibt's Nullkommanull zu meckern. Übrigens ist Kohl seinem früheren Verein auch treu geblieben. In der Emsaue ist er weiterhin Platzwart - auf dem Papier sogar noch bis 2023. Ohne geht's halt nicht für ihn. Was jetzt nicht verwundert nach über drei Jahrzehnten im Dienste von Amisia bzw. GWA Rheine.

Am Mittwoch kommt Emsdetten 05

Am Mittwochabend wird er allerdings ganz sicher nicht in der Emsaue die Grashalme polieren. Dann kommt nämlich Emsdetten 05 II zum vorgezogenen Ligaspiel in den Waldpark. "Da möchte ich auf keinen Fall untergehen", stellt Kohl klar. Vielleicht kriegt seine Mannschaft auch den ersten Dämpfer und ihre Grenzen aufgezeigt. Wir werden sehen. Anstoß ist um 19.45 Uhr. Spannend wird ein Blick auf die Aufstellung werden. Gegen den SV Burgsteinfurt haben mit Fabian Breulmann, Fabian Upmeyer und Fabian Schnippe gleich drei Fabians in der Startaufstellung gestanden. (Anm. d. Red.: Der Vorname steht für Qualität) Nicht auszudenken, wenn beispielsweise auch Fabian Wagner, ein weiterer Kaderspieler, noch gespielt hätte. Dann hätte Kohl eventuell wohl doch noch ein Namensproblem...