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Kreisliga B1 - Anschwitz History

"Wir haben gefeiert wie die großen." Sagte Jörg Dieckmann aus der Halverder Aufstiegself des Jahres 2003. Kann man so sagen. Am 15. Juni ging es zur Gaststätte Theissen. Mit Meisterschale, Meisterbalkon und meisterlichen Massen. Fotos: privat

Es war ein Tag im Juni


Von Fabian Renger

(20.05.20) Jörg Dieckmann findet's auch 17 Jahre später noch einmalig. Für Fritz Puhle war's der pure Wahnsinn, sowas habe er noch nie erlebt. Und Franz-Josef Garmann berichtet, von diesem 15. Juni des Jahres 2003 spreche noch immer das ganze Dorf Halverde. Es war der Tag, an dem der kleine SV Halverde Geschichte schrieb, sich die Meisterkrone in der Kreisliga A aufsetzte und die Bezirksliga enterte. Ein schweineheißer Sonntag - mit einer schweineheißen Truppe.

Doch alles mal schön der Reihe nach. Zur Saison 2000/01 übernahm Puhle den damaligen B-Ligisten. Der war frisch abgestiegen, kletterte unter Puhles Leitung aber direkt wieder hoch ins Kreis-Oberhaus. Dort stabilisierte sich der kleine HSV in der ersten Saison im gesicherten Mittelfeld der Tabelle. "Da merkte man: Da ist noch mehr drin", sagt Puhle heute. Sein Gefühl belog ihn nicht und wurde ein Jahr später zur Gewissheit.

Grätschen beim Kreisspiel

Garmann, seit Jahren in verschiedenen Positionen im Verein aktiv, erzählt von einem richtig eingeschworenen Haufen der Spielzeit 2002/03. Einer, der dazu gehörte, war Jörg Dieckmann. Damals hinten drin der Mann fürs Rustikale. Wo der hinhaute, wuchs kein Gras mehr. Dieckmann präzisiert Garmanns Aussage:"Wir waren einfach ein geiler, fußballverrückter Haufen, jeder war des anderen bester Freund." Puhle bestätigt diesen Eindruck nachdrücklich. Fußballerisch sei die Truppe nicht die beste der Spielklasse gewesen, konditionell hingegen betreute er eine krasse Gang. "Wir waren einfach gallig! Da wurde Fußball noch richtig gelebt", sagt Puhle."Selbst beim Kreisspiel wurde schon gegrätscht."

Im Tor stand Titan Udo Bloms, davor räumte eben jener Dieckmann einiges ab. Auch Andre Pieper war im Mittelfeld dafür zuständig, eine weitere Säule war sicherlich Fädenzieher Frank Otte. "Ein bisschen lauffaul, aber technisch eine Augenweide", sagt Puhle. Auch Raimund Bloms trug seinen Beitrag zum Erfolg bei. "Er war eine absolute Maschine, der lief auch in der 90. Minute noch genauso wie nach zehn Minuten", so der damalige Erfolgscoach. Vorne drin war derweil Burkhard Robbe für die Treffer verantwortlich. Den musste man eigentlich nur anspielen, dann fluppte es schon.

"Wir waren von Beginn an hot"

Mächtig Sahne hatte diese Kombo im Laufe der Saison. An so manche Duselsiege erinnert sich Puhle. Gegen Bevergern oder Esch beispielweise. Erst auf der Saison-Zielgerade wurde der damalige Kontrahent vom SV Dickenberg um Trainer Uwe Gatz überholt. Zum letzten Saisonspiel ging's nach Ladbergen. Es war eben jener 15. Juni des Jahres 2003. Die Ausgangslage war klar: Ein Sieg und Halverde hat es geschafft. Die Rahmen war prächtig, in mehreren Bussen reiste die Halverder Fangemeinde an. Für Puhle war es ein Selbstläufer. "Es bedurfte keine großen Ansprachen", sagt Dieckmann. "Wir waren von Beginn an einfach hot und haben den Rasen zum Brennen gebracht." Der Coach von früher zieht indes einen interessanten Vergleich:"Die waren wie so Pferde, die du rauslässt, wenn sie zum ersten Mal nach Jahren wieder auf die Weide kommen."

Der Aufstieg wurde in Ladbergen klargemacht. Bei einem 5:3-Erfolg. Der Jubel war vielfältiger Natur...

Halverde führte folglich fix 3:0, ließ Ladbergen aber auf ein 3:2 wieder herankommen. Unter anderem war Dieckmann ein doofes Eigentor unterlaufen. Es ging aber alles gut, unterm Strich stand ein 5:3-Erfolg. Der Rest war pure Ekstase. In Ladbergen gab's kein Bier mehr, auf der Rückfahrt hielt der HSV-Party-Tross extra nochmal an, um Nachschub zu besorgen. Die Busse fuhren einen Umweg - über Hopsten natürlich. Die Westfalia war der örtliche Rivale. Dem wollte man noch einen mit geben."Ich weiß nicht, wie oft wir in Hopsten durch den Kreisel gedreht haben. Fünf, sechs, sieben Runden waren das bestimmt", sagt Dieckmann lachend.

In Halverde angekommen, gab's die große Sause. Das Dorf war geschmückt mit lila-weißen Fähnchen. Es ging zur Gaststätte Theissen. "Wir haben gefeiert wie die Großen", sagt Dieckmann. Das heißt: Meisterschale unterm Arm, Mikro an die Hand und ab auf den Balkon. Wahnsinn halt. Die Nacht wurde ziemlich lang. Und Puhle hatte ein Problem. Am nächsten Tag ging es in den Urlaub. Gerade so schaffte er es in den Zug, später auch in den Flieger. "Die Stewardess im Flugzeug fragten: Tee oder Kaffee? Ich antwortete: Geben Sie mir am besten gleich ein Bier - sonst überlebe ich das nicht..."

Ein legendäres Derby

Nun hatte Halverde die Bezirksliga erreicht. Gleich am zweiten Spieltag war Hopsten zu Gast. Der nächste Ausnahmezustand im Dorf. An die 1700 zahlende Zuschauer erschienen - insgesamt waren es wohl knapp  2000. "Ich kriege Gänsehaut, wenn ich das erzähle. Wir sind mit der deutschen Nationalhymne aufgelaufen", berichtet Dieckmann. Die Massen quetschten sich in Dreierreihen hintereinander an den Rand. Der Mann fürs Grobe weiter:"Sowas erlebt man als Kreisliga-Kicker nur einmal, das war unvergessen!" Halverde siegte 4:2, Neuzugang Ansgar "Wunder-Sunder" traf dreimal. Übrigens war auch ein gewisser Isuf Asllani neu beim HSV mit von der Partie.  "Den Sieg haben wir uns auch in keinster Zeit zugetraut", sagt Dieckmann. Nach gutem Saisonstart ging es jedoch trotzdem steil bergab. Das Glück war verbraucht, Puhle musste gehen, Garmann übernahm, konnte den sofortigen Wiederabstieg aber nicht verhindern.

Machte aber nichts. Die Erinnerungen bleiben. Noch immer trifft sich die Mannschaft von damals von Zeit zu Zeit. Puhle kehrte übrigens nochmal wieder zurück zu den Lila-Weißen. 2012/2013 stieg er abermals mit dem Club auf. Von der B- in die A-Liga. In Esch ging es gegen Westfalia Westerkappeln. 7:4 hieß es für Halverde - nach Verlängerung wohlgemerkt. Noch so ein wahnsinniges Kapitel. Aber eine andere Geschichte.

Mehr Fotos gibt es Öffnet externen Link in neuem FensterHIER. Mehr Infos zu den damaligen Highlights gibt es Öffnet externen Link in neuem FensterHIER.

Aufstiegsfeiern? Nur stilecht mit Meisterschale!

Kreisliga B1



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