Bezirksliga 11
Rote Karte ist der Gamechanger
von Christian Lehmann
(22.04.24) "Im Nachhinein wär's besser gewesen, er hätte die Hand weg gelassen. Aber nachher ist man immer schlauer..." Rainer Hackenfort war weit davon entfernt, seinem Spieler Lino Weichert einen Vorwurf zu machen. Trotzdem war die Rote Karte gegen den Defensivspieler beim Gastspiel in Raesfeld wohl der Gamechanger. Die Hausherren blieben beim 4:3 (1:2)-Erfolg gegen den SV Heek zum achten Mal in Serie ungeschlagen und unterstrichen wieder einmal, dass solche Spiele meistens derjenige gewinnt, der die Punkte weniger dringend braucht. Der HSV verpasste derweil einen möglichen Befreiungsschlag im Abstiegskampf.
Dabei hatten die Heeker bärenstark begonnen und durch Teun Olthuis (2.) und Luka Kösters (8.) früh per Doppelschlag auf 0:2 gestellt. Beim Olthuis-Führungstreffer hatte Kösters die Vorarbeit geleistet, wenig später lief es genau andersherum. "Es war eine turbulente Anfangsphase, in der wir nicht gut organisiert waren", stellte Raesfelds Coach Christian Gabmaier fest. Sein Team stabilisierte sich und verzeichnete erste Chancen durch Julian Kortstegge, David Steinkamp und Alex Hölling. Schnapper Max Olbing verhinderte auf der Gegenseite sogar einen höheren Rückstand, ehe Weichert kurz vor der Pause mit einem Handspiel auf der Torlinie das vermeintlich sichere 1:2 durch Christoph Platzek vereitelte. Vom Punkt traf der Torjäger anschließend trotzdem, Heek war dann allerdings nur noch zu zehnt unterwegs. " Ob ich das für richtig halte oder nicht, sei dahingestellt - aber so sind nun mal die Regeln", kommentierte Gabmaier. Hackenfort ärgerte sich vielmehr darüber, dass sein sich Sekunden vor der Pause nochmal so in die Bredouille gebracht hatte. "Da haben wir den Ball vertändelt, statt ihn übern Jordan zu jagen... In Unterzahl wurde es dann natürlich heikel."
Dreierpack von Platzek
Platzek zeichnete nach toller Vorarbeit über Simon Sondermann und Yannis Brömmel auch für den 2:2-Ausgleich verantwortlich. Platzek traf wenig später erneut, doch das Tor wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht anerkannt (60.). Aber Platzek wäre nicht Platzek, wenn er nicht kurz darauf mit einem abgefälschten Schuss aus der Drehung Versäumtes nachgeholt hätte (3:2/74.). Doch Heek schlug zurück: Kösters erzielten nach Steckpass von Mika Bömer postwendend den 3:3-Ausgleich (75.) und hatte dann den Siegtreffer auf dem Fuß, wurde aber zu weit rausgetrieben und traf nur das Außennetz (82.). So war Brömmel nach toller Hölling-Flanke per Direktabnahme der 4:3-Siegtreffer vorbehalten (89.). Tatsächlich hatte in der Nachspielzeit Tim Blömer per Freistoß noch die Mega-Chance zum Ausgleich, doch er setzte die Murmel an den Innenpfosten (90.+2).
"In der Schlussphase war es ein wildes Spiel. Es ging hin und her, Heek hat das gut gemacht. Wenn das 4:4 fällt, können wir uns nicht beschweren. Über 90 Minuten betrachtet ist es trotzdem ein verdienter Sieg", meinte Gabmaier. Dem stimmte Hackenfort zu: Raesfeld hatte eine etwas sauberere Spielanlage. Moral und Einsatz haben gestimmt bei uns. Schade, dass es nicht zu mehr gereicht hat."
TSV Raesfeld - SV Heek 4:3 (1:2)
Tore: 0:1 Olthuis (2.), 0:2 Kösters (8.),
1:2 Platzek (45.+2/HE), 2:2 Platzek (51.),
3:2 Platzek (74.), 3:3 Kösters (75.),
4:2 Brömmel (89.)
Rote Karte: Heeks Weichert (45.+2/Handspiel auf der Torlinie)