Die Trikots reißen, aber die Abwehr hält

Von Nils Uhlig

(10.01.22) Spielerisch war das kein Leckerbissen, aber zumindest ging es im ersten Spiel des Jahres direkt gut zur Sache. Die Schiedsrichter ließen beim 29:21 (14:10)-Erfolg des SC Münster 08 gegen SW Havixbeck nämlich viel Laufen. So ging den Gastgebern beim Flicken der Trikots und Wechseln der Spieler zwischenzeitlich der Durchblick verloren. Einer behielt diesen allerdings über 60 Minuten. SC-Keeper Arne Tönjann zeigte hinter einer neu zusammengewürfelten Abwehr eine starke Partie.

"Personell war die Situation schwierig. In der Trainingswoche fehlten noch einige Spieler. Zudem musste ich in der Abwehr improvisieren", erklärte Nullacht-Coach Kay Sparenberg den Mittelblock um die Kreisläufer Matti Windeler und Jan-Philipp Meyer. Die brauchten sechs Minuten, um sich aufeinander einzustellen, danach agierten sie offensiver und aggressiv gegen die Havixbecker Shooter Max und Johannes Beumer. So setzte sich Münster nach dem 3:3-Zwischenstand nach sechs Minuten zum 6:3 durch Lasse Gehmeyr nach gut 12 Minuten ab. 

Variabel im Angriff und hinten mit Tönjann

Besonders Keeper Tönjann war in diesen fast sieben Minuten ohne Gegentor immer wieder im Weg und vereitelte auch die eine oder andere klare Einwurfchance. "Wir sind an unserer Chancenverwertung und am Torwart von Nullacht gescheitert", erkannte auch Havixbecks Florian Schulte die starke Leistung von Tönjann an. Gestützt auf die solide Hintermannschaft spielte Nullacht vorne seinen Streifen souverän runter.

Marius Müller, zuletzt meist stark angeschlagen, spielte seit langem wieder mit und kam nicht nur sporadisch zum Einsatz. Direkt avancierte er mit sieben Treffern wieder zum besten Torschützen. So erzielte er auch die 12:6-Führung des SC nach knapp 27 Minuten per Siebenmeter. Bis zur Halbzeit verkürzte Havixbeck allerdings nochmal durch Tore der Beumer-Brüder auf 14:10.

Windeler verliert den Durchblick

Im zweiten Durchgang setzte sich die Klasse der Nullachter noch deutlicher durch. Linus Witzenhausen, der zwei Monate nach seinem Handbruch am Donnerstag zum ersten Mal wieder zum Ball griff und nur im Angriff eingesetzt wurde, erzielte in Minute 47 die 23:15-Führung. Im darauffolgenden Angriff traf Julian Hölscher zum 23:16 und Matti Windeler kassierte zusätzlich eine Zeitstrafe. Als Linus Witzenhausen nach dem nächsten Angriff zum Spezialisten-Wechsel kam, lief Windeler wieder aufs Feld und bekam natürlich eine weitere Zeitstrafe.

"Wir waren auf der Bank damit beschäftigt Trikots zu reparieren und zu wechseln", erklärte Sparenberg, warum die Absprache, dass ein anderer Spieler auffüllt scheinbar nicht bis zu Windeler durchkam. Insgesamt vier Trikots verlor Nullacht in diesem Spiel. "Die Schiedsrichter haben viel laufen lassen, aber das kam uns auch entgegen", war Sparenberg gar nicht sauer über die robuste Gangart beider Mannschaften. Näher als bis zum 24:19 durch Max Beumer kam Havixbeck auch nicht mehr heran und Münster 08 gewann am Ende verdient mit 29:21.

"Das war auf beiden Seiten kein Leckerbissen und mit 21 Toren gewinnst du eben nicht", sagte Florian Schulte. Sparenberg auf der anderen Seite war naturgemäß zufrieden mit dem Auftakt ins neue Jahr. "Wir haben es vorne gut gelöst und variabel gespielt und hinten lief es auch, vor allem dank Arne Tönjann gut. Der Sieg freut uns natürlich", sagte Sparenberg, der mit seinem Team Platz vier in der Tabelle festigte.

Tore für Münster 08: Marius Müller (7/3), Lars Gadow (6), Joshua te Heesen (4), Linus Witzenhausen (4), Lasse Gehmeyr (4/1), Jan-Philipp Meyer (3), Matti Windeler (1).

Tore für Havixbeck: Maximilian Beumer (6), Johannes Beumer (5), Ruben Weltmann (3/2), Jonas Lügering (2), Julian Hölscher (2), Lukas Albers (1), Lukas Bexten (1).