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Querpass

Jan-Henrik Spreer und die Adler aus Münster erlebten vor knapp 13 Monaten gegen die WSU eine ähnliche Schlusssequenz wie die Handballer der DHB-Auswahl am Montagabend.

DHB-Spiel weckt Erinnerungen


Von Christian Kern

(16.01.18) Was für ein Chaos beim Handball-Europameisterschaftsspiel zwischen der DHB-Auswahl und Slowenien! Die Deutschen bekamen zum Schluss der Partie aufgrund eines Regelverstoßes des Gegners nach der Schlusssirene noch einen Siebenmeter zugesprochen, der zum 25:25-Ausgleich führte. Zuvor war ARD-Kommentator Florian Naß zusammen mit seinen Zuschauern minutenlang ratlos, worüber denn überhaupt diskutiert wurde. Letztlich stellte sich heraus, dass ein slowenischer Spieler einen deutschen Wurfversuch über die schnelle Mitte aus zu kurzer Distanz unerlaubt geblockt hatte. Kurios: Über einen durchaus ähnlichen Fall haben wir bereits vor über einem Jahr in der Bezirksliga Münster berichtet.

Als der Warendorfer Trainer Stefan Hamsen gestern die tumultartigen Szenen im Fernsehen sah, kontaktierte er sofort den Schiedsrichter Martin Kleikamp via Whatsapp. "Jetzt wird unser Fall sogar auf höchster Ebene entschieden", scherzte er und spielte damit auf das Spiel zwischen der WSU und dem SV Adler Münster im Dezember 2016 unter der Leitung von Kleikamp an. Dort hatte die Sportunion nach dem Spiel Protest gegen die Spielwertung eingelegt. 

Adler-Spieler versucht, Ball abzufangen

Doch was war damals genau passiert? Vier Sekunden waren in der Warendorfer Halle noch zu spielen, als Adler-Spieler Bernd Früchel zum 32:32-Ausgleich traf. Daraufhin versuchte WSU-Keeper Lennart Hartmann mit einem Pass zum Mittelkreis, das Spiel noch mal schnell machen. Dies wollte Adler Henning Spreer um jeden Preis verhindern: Er hechtete zum Ball, berührte diesen allerdings nicht. Ob Gegner Pascal Nitsche dadurch irritiert war oder nicht, ist spekulativ. Fakt ist, dass dieser bis zur Sirene nicht mehr weiterspielte. Hamsen sah allein in dem Versuch, das Spielgerät zu blocken, einen Regelverstoß und forderte daraufhin dieselbe Bestrafung wie in der DHB-Partie: Rote Karte und Strafstoß für sein Team. Dies verwehrte ihm Kleikamp jedoch. Der Unparteiische begründet seine Entscheidung auch heute noch damit, dass der Akteur von Münster sich mit dem Versuch, den Ball zu berühren, nicht strafbar gemacht habe. 

Früchel hat Verständnis

Verständnis für die Verärgerung der Warendorfer damals zeigt Adlers Routinier und einstiger Spielertrainer Bernd Früchel. "Wir hätten uns auch nicht beschwert, wenn der Schiedsrichter auf Siebenmeter entschieden hätte", sagte er auf Heimspiel-Nachfrage. Generell finde er die neue Regel gar nicht schlecht, denn sie verhindere Spielverzögerungen und mache so das Spiel fairer.

Warendorf legte in der Folge Einspruch ein, dieser wurde aber aufgrund eines Formfehlers abgeschmettert. Ob der Protest überhaupt zu Erfolg geführt hätte, ist unklar, da zwar ein Video von der entsprechenden Szene gedreht wurde, der Verband aber diese bei seinen Verhandlungen für unzulässig erklärt hat. Weiterhin sieht Hamsen das fehlende Equipment der Schiedsrichter im Amateurbereich als problematisch für die Regel an. "Eine Entscheidung in so einer Drucksituation innerhalb von Sekunden zu fällen, ist schwierig", meint auch Kleikamp. Dennoch überwiegen aus Sicht des Referees die positiven Aspekte der Regelung, da das Spiel so gerade gegen Ende deutlich disziplinierter geworden ist. So bleibt die Regel kontrovers und wird wohl auch weiterhin für Trubel, Emotionen und einige Whatsapp-Nachrichten sorgen.



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