Ahlen rettet einen Punkt

Von Nils Uhlig

(08.03.22) So wünscht man sich ein Spitzenspiel! Bei der Ahlener SG II kam Spitzenreiter Westfalia Herne nicht über ein 25:25 (13:14)-Unentschieden hinaus. Beide Teams vergaben die Chance zum Sieg. Bei Ahlen überzeugte neben der guten 6:0-Deckung auch Kreisläufer Lukas Hinterding. Hernes Vorsprung auf den ASV Senden schrumpfte durch den Punktverlust auf fünf Punkte. Mit einigen schweren Auswärtsspielen darf sich der Tabellenführer nicht zu sicher fühlen.

"Das war eine sehr konzentrierte Leistung von uns und ein hochwertiges Handballspiel auf beiden Seiten", sagte Ahlens Marvin Michalczik zum Duell am Sonntag. 

Sieben Minuten vor Schluss sah es noch so aus, als würde sich der Spitzenreiter absetzen können. Grade hatte Lukas Hinterding vorne den 22:24-Anschlusstreffer erzielt, als keine 30 Sekunden später David Gatzemeier den Überzieher von Luke Schumann nur per Foul stoppen kann. Gatzemeier kassierte folgerichtig eine Zeitstrafe und der bis dahin fünf Mal vom Siebenmeterstrich erfolgreiche Fabian Scheunemann trat erneut an. Ahlen wechselte zwischen den Pfosten und Finn Bernemann kam für den Strafwurf aufs Feld. Der Wechsel zahlte sich aus, denn Bernemann hielt. 

Hinterding gleicht in Unterzahl aus

Im nächsten Angriff erzielte Lukas Fischer, der nach langer Verletzungspause seinen ersten Saisoneinsatz feierte in Unterzahl den 23:24-Anschlusstreffer für die ASG. Herne versuchte nun in Überzahl schnell einen freien Wurf zu kreieren und fand Linksaußen Noah Krebietke. Mit gutem Winkel scheiterte der aber an Ahlens wieder eingewechseltem Schlussmann Jonas Hüsken, der sich ganz groß machte. Immer noch in Unterzahl fand Michalczik gegen eine kurz unaufmerksame Herner Deckung Kreisläufer Hinterding, der sicher zum 24:24-Ausgleich einnetzte.

Nach einem vertändelten Westfalia-Angriff hatte Ahlen dann sogar die Chance das Spiel, in dem sie zumeist hinten lagen, fünf Minuten vor Schluss auf den Kopf zu stellen. Die Gastgeber spielten den Angriff lange aus und spielten ihren Halbrechten Christopher Supenkamp frei. Der traf im Durchbruch aber nur die Latte. Herne aber wirkte ein bisschen von der Rolle und tat sich schwer. Bei angezeigtem Zeitspiel nahm sich Spielmacher Oskar Kostuj ein Herz, setzte seinen verdeckten Schlagwurf aber an den Pfosten. Doch Michalczik spielte den Gegenstoß-Pass in die Hände der Gäste.

Kostuj mit Licht und Schatten

Jetzt wurde es richtig dramatisch. Der sonst fast fehlerfreie Kostuj verlor den nächsten Ball im Zweikampf und Hinterding traf per Gegenstoß zur Ahlener Führung. Der Spitzenreiter wartete zu diesem Zeitpunkt bereits seit acht Minuten auf ein Tor. Doch ein echter Topspieler wie Kostuj lässt sich so leicht nicht beirren und so ging er direkt wieder in den Zweikampf und zog den nächsten Siebenmeter und die Zeitstrafe gegen Hinterding. Unbeeindruckt von seinem Fehlwurf war es erneute Scheunemann der zum Strafwurf antrat und sich wieder Bernemann gegenüber sah. Dieses Mal blieb Scheunemann Sieger und traf zum 25:25-Ausgleich eineinhalb Minuten vor Schluss.

Ahlen nahm 60 Sekunden vor dem Ende seine Auszeit, um den letzten Angriff in Unterzahl zu besprechen. Doch ein leichter Abspielfehler sorgte dafür, dass die Gäste die Chance auf den Sieg bekamen. Auch Hernes Coach Stephan Krebietke nahm 20 Sekunden vor Schluss seine Auszeit. Doch der letzte Pass von Kostuj zu Linksaußen Krebietke landete im Seitenaus und so jubelte Ahlen über den Punktgewinn gegen den Tabellenführer. "Wir haben nie aufgesteckt und unseren Streifen runtergespielt. Ich denke das Unentschieden ist am Ende ein faires Ergebnis. Das war eine super Teamleistung", freute sich Michalczik nach 60 spannenden Minuten.

Tore für Ahlen: Lukas Hinterding (7), Marvin Michalczik (5/5), Christopher Supenkamp (3), Tobias Möllenhecker (3), Colin Lorenz (3), Luca Harhoff (2), David Gatzemeier (1), Lukas Fischer (1).

Tore für Herne: Tim Krause (7), Fabian Scheunemann (7/6), Noah Krebietke (3), Joshua Dudda (2), Luke Schumann (2), Florian Rohde (2), Oskar Kostuj (2).