Was im September 2015 noch ein Facebook-Gag war, wird nun konkret: Julian Lüttmann geht zum SC Reckenfeld. Foto: privat

Lüttmann: "Nochmal was ganz anderes"


von Christian Lehmann

(26.01.16) Als Spieler hat Ex-Profi Julian Lüttmann Erfahrungen bei zahlreichen hochklassigen Vereinen mit weit über 300 Einsätzen vorzuweisen. Als Trainer fängt der inzwischen 33-jährige ehemalige Mittelstürmer fast ganz unten an, in der Kreisliga A. Wir haben mit dem künftigen Coach des SC Reckenfeld gesprochen.


Julian, zu Deinen letzten Klubs als Spieler zählten RW Oberhausen, SV Sandhausen, RW Erfurt und der VfB Oldenburg. Deine erste Trainerstation, der A-Ligist SC Reckenfeld, passt in diese Liste nicht wirklich rein. Warum hast Du dich für den SCR entschieden?
Das hängt natürlich mit meinem Schwager Vito (Taurino, Anm.d.Red.) zusammen. Er war in Reckenfeld erster Kandidat, nachdem feststand, dass Metin Tüfekci aufhört. Wir reden tagtäglich über Fußball und haben schon lange angestrebt, mal zusammen zu arbeiten. Ich glaube, wir ergänzen uns ganz gut, er ist eher der emotionale Typ, ich kann ihn dann auch mal bremsen. Mich hat außerdem gereizt, dass sich durch den Wechsel in die Steinfurter Staffel eine ganz neue Situation ergibt. Ich kenne mich dort aus, bin in Rheine geboren und in Hörstel aufgewachsen.

Zuletzt warst Du bis Mitte 2015 Sportlicher Leiter beim sehr erfolgreichen Regionalligisten VfB Oldenburg (Der VfL ist aktuell Tabellenführer der Regionalliga Nord, Anm.d.Red.). Wieso ging es dort nicht weiter für Dich?
Der Vertrag wurde aufgelöst. Ich habe die aktuelle Mannschaft zusammengestellt. In Bezug auf die Frage, wie sich der Verein in Zukunft ausrichten will, gab es allerdings unterschiedliche Vorstellungen. Dass sich die Mannschaft so entwickelt und derart erfolgreich spielt, war so nicht abzusehen. Ein bisschen hat das Herz schon geblutet, ich hätte dort gerne weiter gemacht. Für mich stand allerdings auch privat die Rückkehr in die Heimat an, da war das dann nicht mehr vereinbar. Wir finden jetzt hier unsere familiäre Basis in Greven, ich bin dabei, mich beruflich neu auszurichten. Und ich sehe beim SC Reckenfeld eine gute Möglichkeit, ins Trainergeschäft einzusteigen.

Dass Du nach Deiner schweren Knieverletzung 2014 nochmal gegen den Ball trittst, ist völlig ausgeschlossen?
Das ist völlig ausgeschlossen. Wenn der Kopf es will, der Körper es aber nicht mehr hergibt, dann macht es keinen Sinn. 

Aktuell bist Du noch nicht Inhaber einer Trainerlizenz...

Das ist richtig. Leider wurden mir durch die Ligenreform 2008/09 (Einführung der 3. Profi-Liga und Neuordnung der Amateurligen, Anm.d.Red.) die sieben Jahre Profi-Erfahrung, die man dafür braucht, nicht anerkannt. Das ist aber gar nicht schlimm. Das Trainergeschäft ist ja ohnehin nochmal was ganz anderes. Ich kann zwar hier meine Erfahrung mit einbringen, werde aber sicher auch selbst noch einiges lernen.

Inwiefern kannst Du deine Kontakte bei der Zusammenstellung des Kaders für die nächste Saison einbringen? 
Das ist schwierig. Reckenfeld ist ja kein Verein, der mit den Geldscheinen wedelt. Vito und ich, wir sind beide relativ neu im Geschäft. Da wird man an Ergebnissen gemessen. Wir schauen jetzt erstmal, was möglich ist.