Kreisliga A2 MS

Sicherheit weiterhin an oberster Stelle


Von Pascal Bonnekoh

(31.03.21) Über dem emotionalen Hin und Her zwischen einem Saisonabbruch und dem innigen Wunsch, einfach nur mal wieder mit den Jungs kicken gehen zu dürfen, steht derzeit vor allem noch ein riesen großes Fragezeichen. Und auch wenn selbst die größten Optimisten so langsam aber sicher an ihre Grenzen kommen dürften, ist über das Ende der laufenden Saison noch kein Urteil gefällt worden. Daher hören wir uns doch einfach mal in der A2 um und lauschen (endlich mal wieder!) den weisen Lauten der Trainer. 

So ein wenig würde sich Costa Fetsch auch wünschen, dass die gute Leistung seiner Mannschaft in irgendeiner Art und Weise anerkannt werden würde.

Costa Fetsch (Wacker Mecklenbeck)

"Natürlich sind alle Mannschaften, die jetzt unten stehen, froh, wenn die Saison abgebrochen wird und alle die oben stehen, finden es doof. Das liegt in der Natur der Sache. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Gesundheit an erster Stelle steht. Ich kann aber alle verstehen, die sagen, dass sie es kacke finden, wenn die Saison abgebrochen wird. Die Saison ist auch schon alt. Wir haben sieben Spiele gemacht und vorher sechs Wochen Vorbereitung. Das komplett zu annullieren, fände ich total unfair allen Gegenüber. So zu tun, als wäre das alles nicht da und es wäre überhaupt nichts passiert, fände ich den falschen Weg.

Aber so wie es aussieht, wird es in vielen Ligen nicht anders gehen. Viele haben gemeckert, dass wir so eine kleine Liga haben. Ich habe immer gesagt, dass sich das vielleicht auch als etwas Positives herausstellen kann. Also wenn das mit den Impfungen und Selbsttests klappt, würden wir die Saison gerne zu Ende spielen. Meine Jungs brennen. Aber immer nur unter dem Vorbehalt, dass das absolut sicher ist. Alles andere macht keinen Sinn."

Roland Jungfermann (Warendorfer SU)

"Wir haben intern schon häufiger miteinander gesprochen und gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit immer geringer wird. Auch wenn man schreibt, dass jede Liga einzeln bewertet werden soll. Der Lockdown gilt jetzt bis zum 18. April und gerade gehen die Zahlen sogar noch hoch. Danach werden wir im Seniorenbereich auch noch nicht trainieren dürfen. Daher gehe ich davon aus, dass die Saison abgebrochen wird und die restlichen Spiele vielleicht als Vorbereitung oder Testspiele gewertet werden. Wenn dann Mitte August die nächste Saison los geht, hätte man zumindest Freundschaftsspiele gemacht.

Sonst würde man nach einem halben Jahr Pause noch vier Spiele durchziehen. Ob das eine faire Lösung ist, kann ich nicht beurteilen. Egal für wen es noch um etwas geht, viele werden dann sagen, dass es Wettbewerbsverzerrung ist. Wir haben einen guten Start hingelegt und uns nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gerade erst gefunden. Dennoch gibt es nicht die Garantie, dass wir danach auch noch Tabellenführer wären. Wir wissen sowieso nicht was passiert wäre. Da geht es nicht um Spekulationen. Wenn der Verband den Saisonabbruch beschließt, dann werden wir uns dem fügen. Wir werden dann auch null Gegenargumente haben." 

Sven Kuschel (SV Rinkerode)

"Grundsätzlich hätte wohl jeder wieder Bock auf den Fußballplatz zu gehen. Das steht außer Frage. Ich hätte mir am Montag trotzdem einen Saisonabbruch oder mehr Klarheit gewünscht. Ich habe Verständnis dafür, dass die Statuten das nicht zulassen, aber mit den gegebenen Voraussetzungen ist das auch irgendwann mal vorbei. Vor Juni wird Fußballspielen nicht möglich sein. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass die Saison zu Ende geführt wird.

Meine Jungs sind da teilweise etwas unterschiedlicher Meinung, aber der Großteil schätzt das sehr realistisch ein. Bei der letzten Ministerkonferenz, als der Stufenplan rauskam, hatten aber Teile der Mannschaft wieder Hoffnung bekommen. Wir im Trainerteam haben uns aber mit dem Vorstand abgestimmt, dass es wegen der steigenden Zahlen nicht durchführbar war. Man resigniert irgendwann ein bisschen, aber unter den gegebenen Voraussetzungen kann ich mir nicht vorstellen, wieder Fußball zu spielen. Von daher wird es erst wieder so richtig befreit und unbeschwert möglich sein, wenn man mit dem Impfungen weiterkommt." 

Benedikt Vester (TuS Ascheberg)

"Ich glaube die Verantwortungsträger haben es nicht einfach, weil sie an den Entwicklungen hängen und daran, was die Leute in Berlin beschließen beziehungsweise was die Länder umsetzen. Es ist schwierig zu kalkulieren und Planungssicherheit zu vermitteln. In der aktuellen Situation haben wir die definitive Sicherheit, dass bis zum 18. April nichts passieren wird. Und dann wird eine gewisse Vorbereitungszeit notwendig sein. Gerade wenn man überlegt wie lange die Leute raus sind und die Motivation sich fit zu halten in den Wintermonaten noch ok war, aber so langsam auch schwindet.

Außerdem wäre es vermessen zu sagen, dass man am 19. April mit der ganzen Mannschaft auf den Platz kann. Das ist total unrealistisch. Dementsprechend wird das Zeitfenster immer enger. Bei uns in der Liga wäre das vielleicht noch möglich, aber in anderen Ligen wird es dann total unrealistisch. Ich glaube, da versucht man sich jetzt gerade lange an einem Strohhalm fest zu klammern, damit man rechtlich nicht angreifbar ist. Und das ist auch in Ordnung. Wir wünschen uns aber natürlich auch Planungssicherheit. Aber selbst in einer Situation, in der wir wieder trainieren dürften, würde es immer Situationen geben, wo Corona-Fälle auftreten. Allein in diesem kleinen Zeitraum der Saison gab es schon viele komische Fälle. Wenn man über alles dann den Fairness-Gedanken stellt, dann kann die Saison eigentlich nicht gewertet werden.

Dann gäbe es die Aufgabe mit den Ergebnissen vielleicht noch etwas zu machen. Wir haben da mal lose drüber geflachst und uns gedacht, dass man vielleicht die neue Saison mit einem Teil der Punkte aus der vorherigen startet. Ich weiß nicht, ob das regulär wäre, aber so würde man den Erfolg von Mannschaften oder ein gewisses finanzielles Investment berücksichtigen. Selbst als Mannschaft im Tabellenkeller, könnte ich mir das vorstellen. Wenn ich dann in eine Saison mit Minuspunkten oder so starte, dann weiß ich auch wo das herkommt. Dann bin ich aber nicht in der "Ausnahmesituation" abgestiegen, sondern habe Zeit das auszumerzen. Und die, die oben stehen haben was geleistet und sehen das auch."