FC Norwalde im freien Fall?

(09.09.09) Was ist nur beim 1. FC Nordwalde los? Die Mannschaft, die in der vergangenen Saison frühzeitig den Verbleib in der Bezirksliga 10 sicherte und am Ende Rang acht belegte, steht derzeit völlig neben sich. Das Wort Krise will Trainer Gero Mocciaro zwar nicht über die Lippen kommen, aber nach fünf Spielen und 1:9-Toren ziert seine Mannschaft derzeit als einziger punktloser Klub das Ende des Klassements.

Doch wie kommt so ein Absturz zustande? Beim FCN ist es eine unglückliche Verkettung von mehreren Faktoren. Der Ursprung des „katastrophalen Saisonstarts“, wie Mocciaro formuliert, ist die teilnahmebedingt dürftige Vorbereitung. Etliche Spieler sind noch nicht bei ihrem vollen Leistungsvermögen, weil sie im Sommer berufs-, krankheits- oder urlaubsbedingt zu häufig beim Training fehlten. Die Folge: Im Kraft- und Ausdauerbereich muss Mocciaro noch einige Defizite aufarbeiten. Personelle Probleme durch Beruf und Verletzungen tragen ihr Übriges dazu bei. Bedeutet: Trainingsrückstand und demzufolge eine verminderte Leistungsfähigkeit. Ein Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist. Von Planungssicherheit, was den Kader für die Ligaspiele angeht, kann Mocciaro also nur träumen. Was seine Aufgabe nicht gerade leichter macht.

So musste der FCN-Trainer zuletzt immer wieder auf Angreifer Jens Wietheger verzichten. Denn der Polizist ist nach Essen versetzt worden. Ähnlich verhält es sich mit Mittelfeldspieler Markus Bülter, der aufgrund von Schichtdiensten nicht immer zur Verfügung steht. Abwehrrecke Sebastian Borgmeier verletzte sich am 1. Spieltag und plagt sich seither mit einem Muskelfaserriss herum. Mittelfeldspieler Alexander Plett hat Probleme mit dem Schleimbeutel. Stammtorwart Sebastian Mertens zog sich Ende der letzten Rückrunde einen Wadenbeinbruch zu und fällt weiterhin aus. „Mit Johannes Zumdick haben wir einen jungen Mann, der Sebastian zwar gut ersetzt, doch mit Mertens Erfahrung hätten wir in der Dreierkette hinten sicher mehr Ruhe“, vermutet Mocciaro. Auch die Neuzugänge vom SC Preußen Borghorst, Othman Salo und Julian Schoo, sowie Jimmy Kerralaj vom SV Wilmsberg, haben noch nicht vollends in die Mannschaft gefunden. „Die sind bisher leider noch nicht die erhofften Verstärkungen, weil ihnen bei den Ex-Klubs die Spielpraxis fehlte.“ Kerralaj ist derzeit sogar an die Zweite abgegeben worden, „bis er den Trainingsrückstand aufgeholt und genügend Spielpraxis gesammelt hat“, erklärt Nordwaldes Coach.

Ein weiterer Punkt ist natürlich auch das Auftaktprogramm gewesen. Das hatte es nämlich ganz schön in sich: Preußen Lengerich (1:2), Preußen Borghorst (0:2), GW Rheine (0:2), Amisia Rheine (0:1), SV Burgsteinfurt (0:2). „Das sind fast alles Mannschaften, die aktuell auch in der oberen Tabellenhälfte stehen und gegen die man durchaus verlieren kann“, will Mocciaro seiner Truppe nicht allzu große Vorwürfe machen. Allerdings war die Chancenverwertung in allen fünf Saisonspielen miserabel. Die Nordwalder gehen einfach zu fahrlässig damit um. „Wir machen das Tor nicht und fangen uns durch einen individuellen Fehler in der Defensive dann einen. Ist klar, dass das nicht gerade für Sicherheit sorgt“, so Mocciaro.

Eine Anhäufung von Problemen. Doch wie geht es weiter? Und wer soll die Trendwende einleiten? „Die nächsten vier Spiele sind für uns richtungsweisend“, orakelt der Trainer. Da geht es gegen den schwächelnden SC Nienberge, Aufsteiger Borussia Münster, SW Esch und den zweiten Aufsteiger SV Wilmsberg. „Da müssen wir auf jeden Fall Punkte sammeln“, fordert Mocciaro. „Wenn nicht, müssen wir uns ernsthafte Sorgen machen.“ Das wäre dann ganz sicher die Krise.