"Die Zeit mit den Jungs wird mir fehlen"

Von Julian Schimmöller

(07.05.20) Dass Trainer Ralf Janning im Sommer den SV Uffeln nach dann sechs Jahren verlässt, stand schon länger fest, in Marcus Mahnken gibt es auch schon einen Nachfolger. Beide Seiten - also Janning und der SVU - bekundeten auch zum Abschied nochmal die große gegenseitige Wertschätzung. Eine kleine Ära prägte Janning beim Dorfverein, mit Höhen und Tiefen: A-Liga-Abstieg 2015, A-Liga-Aufstieg 2016, erneuter Abstieg in die B-Liga 2017 und dann das Verpassen des direkten Wiederaufstiegs 2018 in einem Relegationsspiel mit kuriosen Umständen.

So etwas schweißt zusammen, wie auch Janning betont: "Der Zusammenhalt in Uffeln war und ist etwas ganz Besonderes." Da fällt einen Abschied natürlich sowieso schon schwer, noch bitterer ist er natürlich in der aktuellen Situation. Wie Janning darüber denkt, was seine Highlights in Uffeln waren und wie es für ihn ab Sommer weitergeht, hat er uns im Interview erzählt.

Moin Ralf! Nach sechs Jahren hörst du in Uffeln auf - und ausgerechnet deine letzte Saison endet mit einem vorzeitigen Abbruch. Was geht einem da durch den Kopf?
Janning: Das ist natürlich irgendwo traurig, dass es jetzt so zu Ende geht. Das haben sowohl die Mannschaft als auch ich uns sicherlich anders vorgestellt, weil wir ein außergewöhnlich gutes Verhältnis hatten. Das Ganze hätte nach einer so langen gemeinsamen Zeit einen anderen Abschied verdient.

Mal abgesehen von der emotionalen Komponente: Wie bitter ist der Abbruch aus sportlicher Sicht? Ihr lagt ja in Reichweite zum Aufstiegs-Relegationsplatz und seid mit neun Punkten aus drei Spielen überragend in dieses Jahr gestartet.
Janning: Da muss man ehrlich sein: Auch bei einer Saisonfortsetzung wäre es für uns sicherlich super schwierig geworden. Da sind beziehungsweise waren oben richtig gute Truppen dabei. Aber das Ziel Aufstieg hatten wir auch nie ausgegeben, von daher ist das schon in Ordnung.

Wenn wir aus der jetzigen Situation nochmal auf die Zeit in Uffeln zurückschauen: Was waren für dich die größten Highlights?
Janning: Da kann ich eigentlich nicht einen Punkt benennen, sondern muss nochmal das wirklich außergewöhnliche und besondere Verhältnis zur Mannschaft hervorheben. In einem kleinen Verein wie Uffeln muss man sich auf jeden Einzelnen verlassen können - genau das war auch möglich! Da sind alle füreinander da, egal ob erste oder zweite Mannschaft. Deshalb war ich auch so lange da und nicht nur die im Fußball eher üblichen zwei oder drei Jahre. Sportlich muss man sicherlich den Aufstieg 2016 nennen oder auch das Relegationsspiel 2018. Gerade auch mit dem Abbruch im ersten Spiel, wo wir gut drin waren, bleibt sowas natürlich hängen. Für Uffeln wäre ein Aufstieg nochmal eine schöne Sache gewesen.

Nach so langer Zeit: Was wirst du am meisten vermissen?
Janning: Ganz klar: Die Zeit, die man mit den Jungs verbringt. Vielleicht auch das fußballerische Kribbeln, da bin ich mir aber nocht nicht so sicher - abwarten.

Da du es schon ansprichst, dass dir möglicherweise das "fußballerische Kribbeln" fehlen wird: Wie geht es für dich weiter?
Janning: Die Tendenz ging von Anfang an zur Pause und so wird es auch kommen. Wenn, dann hätte ich mich sportlich nochmal verbessern wollen und die Zeit möchte ich aktuell nicht aufbringen. Ich freue mich darauf - sobald es dann irgendwann wieder losgeht - auch mal spontan sonntags beim Frühstück zu entscheiden, welches Spiel ich mir nachmittags anschauen möchte. Man wird mich also auch weiter auf den Sportplätzen im Kreis antreffen. Außerdem freue ich mich, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können. Die musste sonst häufig hinterm Fußball zurückstecken.