Deutschland schlägt Australien im finalen Ländervergleich

von Robert Wojtasik

(26.10.15) Volle Bude und Spannung bis zum letzten Punch: Der Länderkampf zwischen Deutschland und Australien war Werbung für den Boxsport in Münster. Sechs von elf Athleten der siegreichen deutschen Nationalmannschaft trainieren im hiesigen Boxzentrum. "Wir könnten sofort eine Liga-Mannschaft aufstellen", sagt Trainer Farid Vatanparast. Doch da gibt's ein Problem.

Münster kann internationale Box-Events. So viel steht spätestens seit Sonntag fest. Kein einziger der 400 Plätze in Ringnähe blieb unbesetzt, die Boxhalle am Schiffahrter Damm war ausverkauft. Und dann erst die sportliche Dramatik: Im letzten Kampf des Tages machte Cem Korkmaz per Punktsieg den Erfolg des deutschen Teams perfekt. Endergebnis nach drei Ländervergleichskämpfen in Wesel, Köln und Münster: 2:1 für Deutschland.

Vatanparast: "Können auf internationaler Ebene mithalen"

Korkmaz ist einer von sechs Athleten des Boxzentrum Münster, die am Sonntag für Deutschland im Ring standen. Und es waren die Lokalmatadoren, die ihre Mannschaft nach anfänglichen Niederlagen in den Jugendkämpfen sportlich wieder auf Kurs brachten. Neben Korkmaz gewannen auch Hamrin Gafar, Elah Al-Maghamseh, Sahan Abay und Naziri Pirakri ihre Kämpfe. Einzig Thahel Rentmeister unterlag knapp nach Punkten.

"Wir haben unter Beweis gestellt, dass unsere Athleten auf internationaler Ebene mithalten können", sagt Farid Vatanparast, der Chefcoach des Boxzentrums, der das Event zusammen mit Ulrich Thelen und seiner Schwester Farnoush Vatanparast organisiert hat. 80 Prozent der Arbeit im Boxzentrum erfolge auf ehrenamtlicher Basis, so Vatanparast. Bis zur nächsten größeren Box-Veranstaltung in Münster könnte es deshalb etwas dauern. "Ich bin erst mal richtig platt."

DBV-Präsident Kyas gratuliert

Aktuell ist es immer derselbe kleine Personenkreis, der in Münster Box-Events wie dieses ins Leben ruft und umsetzt. "Da geht dann schon viel Kraft flöten", weiß Jürgen Kyas. Der Präsident des Deutschen Boxport-Verbands war am Sonntag unter den Zuschauern und lobte hinterher gleichermaßen Orga und sportliches Niveau. "Das war Boxen der besseren Art im Amateurbereich und der Lautstärke nach zu urteilen hatten die Zuschauer auch ihren Spaß. Glückwunsch zur gelungenen Gesamtveranstaltung!"

In Münster werde erfolgreiche Arbeit geleistet, so Kyas weiter. Er kann sich gut vorstellen, dass aus dem Bundesstützpunkt für Nachwuchs in den nächsten Jahren ein Hauptstützpunkt werden kann.

Das ist derzeit aber noch genauso Zukunftsmusik wie eine Teilnahme des Boxzentrums am Ligabetrieb. Bis zum 1. November müsste die offizielle Anmeldung eingehen. Stand jetzt wird das Boxzentrum Münster wohl davon absehen. Nicht aus sportlichen Gründen, da sei man längst "das Bayern München des Boxens", sagt Vatanparast. "Finanziell werden wir das aber wohl nicht leisten können."