Punkt erkämpft

Von Nils Uhlig

(11.12.22) Lange sah es überhaupt nicht danach aus! Doch die HSG Kattenvenne/Lengerich kämpfte sich in der Schlussphase zurück in die Partie, die bis dahin klar von Münster 08 bestimmt wurde. Zwei Minuten vor Abpfiff gelang der Ausgleich und die Chance zum Sieg war auf beiden Seiten nochmal da. Nutzen konnte die aber keiner und so blieb es beim 27:27-Unentschieden.

"In der ersten Halbzeitwar unsere Abwehr ohne Zugriff, wobei 08 das auch stark gemacht hat und auf allen Positionen Torgefahr und Druck entwickelt hat", zeigte sich HSG-Coach Volker Hollenberg zunächst nicht zufrieden. Nach dem 4:4-Ausgleich von Jan Steinigeweg setzten sich die Münsteraner Gäste am Ölberg schnell ab. Nach 16 Minuten traf Rückraummann Til Bachmann zur 5:9-Führung der Nullachter.

4:1-Lauf von 08 sorgt vermeintlich für klare Verhältnisse

Kreisläufer Steinigeweg verkürzte nochmal auf 6:9, doch in Unterzahl war Außenspieler Fabian Kuropka zweimal zur Stelle und erhöhte auf 6:11, da auch Ole Lücke im Tor der Nullachter merhmals stark parierte. Bis zum 11:16 von 08-Kreisläufer Jan-Philipp Meyer blieb der Vorsprung konstant bei fünf Treffern, ehe Lukas Guttek kurz vor der Pause den Abpraller seines zunächst verworfenen Siebenmeters zum 12:16-Pausenstand verwertete.

Nach Wiederanpfiff kämpften sich die Hausherren am Ölberg mit Hilfe von Reserve-Spielmacher Leonard Krumme zurück und waren beim 20:22 drauf und dran das Spiel zu drehen. Münster nahm seine Auszeit und sortierte sich erfolgreich. Mit einem 4:1-Lauf erhöhten die Gäste nach 49 Minuten auf 21:26 durch Lasse Gehmeyr.

HSG hat am Ölberg den Hexenkessel im Rücken

Doch statt diese Führung sicher runterzuspielen verpassten die Gäste einige Einwurfmöglichkeiten und die HSG witterte unter lautstarker Anfeuerung ihrer Fans noch einmal seine Chance. Und tatsächlich gelang Mikel Hart mit seinem einzigen Tor zwei Minuten vor Schluss der 27:27-Ausgleich. Nach einer weiteren vergebenen Chance der Nullachter hatten die Gastgeber nach einer Auszeit in der Schlussminute erstmals seit dem 2:1 in Führung zu gehen, doch sie vertändelten den Ball. Aber auch Münster kam nicht mehr zum Abschluss und so blieb es beim Unentschieden.

"In der zweiten Halbzeit haben wir Bachmann mit einer 5+1-Abwehr aus dem Spiel genommen, dadurch kam 08 nicht mehr in die gewohnten Abläufe und ist in Zweikämpfe gegangen. Mit unserem Hexenkessel im Rücken und einer starken Abwehr hatten wir dann sogar die Chance auf den Sieg. Trotzdem war es für uns am Ende ein glücklicher Punkt, aber auch ein Stück weit verdient, weil wir uns nie aufgegeben haben", lobte Hollenberg die Kämpfermentalität seiner Kattenvennericher.

"Wir werfen einfach in der Schlussphase zu wenig Tore", hatte Kay Sparenberg eine einfache Erklärung parat. Der Coach musste das Spiel kurzfristig auf Grund einer Corona-Infektion am Liveticker verfolgen. "Am Schluss fehlten vielleicht auch die Kräfte, da einige Akteure fehlten. Wenn du hier mit fünf Toren führst, dich aber nicht weiter absetzt, dann kommt irgendwann die Halle und es wird schwer. Insgesamt haben wir jetzt drei Mal nur einen Punkt mitgenommen, obwohl wir in allen drei Spielen meist geführt haben", haderte Sparenberg mit dem dritten unnötigen Punktverlust.

Tore für Kattenvenne/Lengerich: Kilian Sensen (5), Jannik Dorroch (4), Daniel Segger (4), Leonard Krumme (3), Lukas Guttek (3/2), Mario Postert (2), Jan Steinigeweg (2), Nico Postert (2), Frederik Grune (1), Mikel Hart (1).
Tore für Münster: Fabian Kuropka (6), Maximilian Morschhäuser (5), Til Bachmann (5), Marius Müller (4/4), Lasse Gehmeyr (3), Jorma Kramer (2), Jan-Philipp Meyer (1), Jonas Bittern (1/1).