Auf die Crunchtime kommt es an

Von Jan Steinigeweg

(13.11.20) Der Spitzenreiter ist zu Gast in der Ems-Halle! Nach zweiwöchiger Länderspielpause empfängt der TV Emsdetten heute Abend um 19.30 Uhr den Dessau-Roßlauer HV 2006. Während das Team von Coach Aaron Ziercke bislang noch ohne Punkte auf dem vorletzten Tabellenplatz steht, verließen die Gäste in der aktuellen Saison in sechs Spielen fünfmal die Halle als Sieger. Dabei fegten sie die Gegner allerdings nie von der Platte, sondern zeigten sich in engen Partien jeweils nervenstark in der Crunchtime. Die vergangenen drei Spiele gegen den TuS Fürstenfeldbruck, den ASV Hamm und den TV Großwallstadt gewann die Jungandreas-Sieben allesamt mit nur einem Tor Unterschied in der Schlussphase.

Im Heimspiel-Interview stellte Ziercke bereits heraus, dass er die Liga so ausgeglichen sehe, dass die bisherigen Ergebnisse der Teams für den aktuellen Spieltag kaum eine Rolle spielten. "Jeder kann jeden schlagen", ist sich der Coach sicher. Und auf dem Papier hat der TVE gegen den Spitzenreiter sowieso nichts zu verlieren, sondern nur etwas zu gewinnen. "So müssen wir dann auch auftreten", weiß Ziercke. Vielleicht sorgt dieses Wissen für eine nötige Lockerheit bei seinen Jungs, die zum ersten Mal in der Spielzeit dann auch zu etwas Zählbarem führen könnte.

Starke linke Angriffsseite

Dafür muss der TVE im Spiel gegen den Tabellenführer die Ruhe bewahren und Phasen, in denen zuvor oft hektisch und unvorbereitet agiert wurde, cleverer lösen als bisher. Denn diese führten zu größeren Rückständen, die letztlich nicht mehr aufzuholen waren. Gegen nervenstarke Gäste braucht auch Emsdetten heute Nerven wie Drahtseile. Denn sonst geht es gar nicht erst in die Crunchtime. TVE-Rückraumspieler Johannes Wasielewski trifft dabei auf alte Bekannte, da er selbst von 2016 bis 2019 das Trikot des Dessau-Roßlauer HV trug. Dieses Insiderwissen dürfte bei der Analyse des Gegners im Vorfeld nicht von Nachteil gewesen sein.

In den bisherigen Partien zeigte sich besonders die linke Angriffsseite der Dessau-Roßlauer als äußerst gefährlich. Linksaußen Jakub Hrstka und Timo Löser aus dem linken Rückraum sorgten reihenweise mit ihren Treffern dafür, dass der DRHV 06 derzeit ganz oben in der Tabelle rangiert. Hrstka netzte bereits 43-fach und zeigte sich dabei als sicherer Siebenmeterschütze, während Löser alle seine 32 Buden aus dem Feld markierte. In den vergangenen beiden Ligaspielen gingen jeweils mehr als die Hälfte der Treffer des Teams von Uwe Jungandreas auf das gemeinsame Konto des Duos. Und auch Aufbauspieler Vincent Sohmann darf nicht aus den Augen gelassen werden. Vor allem nicht zu später Stunde, denn er trifft besonders gerne in der Crunchtime.