Ein überlebenswichtiger Sieg

Von Nils Uhlig

(05.04.22) Das war ein echter Abstiegskrimi: Nicht hochklassig, nicht schön, aber bis zum Ende spannend! Der TV Emsdetten II behielt gegen Westfalia Kinderhaus am Ende aber beide Punkte in der eigener Halle. Ein verdientes 28:26 (15:14) war's nämlich, weil die Gäste zu viele Fehler produzierten und auch aus den Überzahlsituationen keinen Vorteil zogen. Ein Ex-Telgter übernimmt in der Schlussphase Verantwortung und entscheidet das Spiel für sein Team.

"Wir sind im Prinzip die ganze Zeit hinterhergelaufen", stellte Westfalia-Coach Michael Dreskornfeld ernüchtert fest. In der wichtigen Partie im Abstiegskampf der Verbandsliga nahm in der Anfangsphase besonders Emsdettens Lukas Tamms das Heft des Handelns in die eigenen Hände und erzielte bis zur 4:1-Führung nach knapp fünf Minuten bereits drei Treffer. Kinderhaus war also direkt im Hintertreffen, auch wenn Stephan Dittrich mit zwei Toren in Folge verkürzte. Beim Treffer zum 8:5 durch Jonas Langenberg nach gut zwölf Minuten sah es so aus als könne sich die Dettener Reserve absetzen, doch Tamms verwarf einen Siebenmeter und die Gäste aus Münster kämpften sich zum 9:9-Unentschieden durch Hagen Müller.

Die Westfalia nutzt ihre Überzahl nicht

Bis zum 11:11-Ausgleich von Müller blieb es ausgeglichen, dann setzte sich Emsdetten mit drei Toren in Folge wieder vorbei. Jonas Mussenbrock erzielte so in der 25. Minute das 14:11, welches Michael Dreskornfeld zu seiner Auszeit nötigte. Bis zur Pause verkürzte schließlich Jens Giesbert per Siebenmeter zum 15:14-Halbzeitstand. Im zweiten Durchgang stellte Kreisläufer Manuel Honerkamp schnell den 15:15-Ausgleich her. Zudem agierten die Gäste in der Folge in Überzahl.

Doch anstatt selbst in Führung zu gehen, traf TVE-Shooter Leon Goldbeck zum 16:15. Auch in der Folge war die Westfalia nach Zeitstrafen gegen Goldbeck und Luca Kuckhermann in Überzahl, wirklich Kapital schlugen sie daraus aber nicht. Dittrich schaffte dennoch nach 44 Minuten den 20:20-Ausgleich. Und auch beim 23:23 durch Henning Spreer elf Minuten vor Schluss war der Ausgang des Spiels völlig offen. Emsdettens Trainer Max Plettenberg nahm nun seine Auszeit und hatte damit Erfolg. Marten Erker traf zur 24:23-Führung und zog zusätzlich eine Zeitstrafe für Michel Schulz. 

Kinderhaus bereits heute Abend gegen Senden

Doch auch in Unterzahl war Kinderhaus erfolgreich und Honerkamp stellte erneut den Ausgleich her. In den letzten Minuten war es auf Emsdettener Seite schließlich Jonas Langenberg, der Verantwortung übernahm. Der Ex-Telgter, der vor der Saison nach Emsdetten kam traf erst zum 25:24 und dann auch zum 26:25 für den TVE, als er sich im Zweikampf gegen Giesbert durchtankte. Dreskornfeld nahm nochmal eine Auszeit, doch Kinderhaus verspielte den folgenden Angriff und Marten Erker erzielte das 27:25 zwei Minuten vor dem Ende. Henning Spreer vergab den folgenden Wurf von Rechtsaußen und eine Minute vor dem Ende traf Jonas Langenberg gegen die in Manndeckung agierende Kinderhaus-Abwehr von Rechtsaußen zum entscheidenden 28:25 eine Minute vor dem Ende.

"Es war kein hochklassiges Spiel, aber ein eminent wichtiges für uns und unser Selbstbewusstsein. Wir haben viele gute Chancen rausgespielt und hätten es mit besserer Quote früher klar machen können. Wir gewinnen verdient, weil wir fast immer geführt haben und in den kritischen Phasen einen klaren Kopf behalten haben", freute sich TVE-Coach Plettenberg über die Punkte fünf und sechs, mit denen die Zweitliga-Reserve die rote Laterne wieder an den SV Westerholt abgibt. "Wir mussten für jedes Tor vorne hart arbeiten und hatten eine sehr hohe Fehler- und Fehlwurfquote. Auch die Überzahlsituationen waren nicht gut. Es ist sehr enttäuschend für uns. Wir müssen uns jetzt berappeln und in den letzten Spielen eine andere Leistung zeigen und dann bin ich auch überzeugt, dass wir nochmal für Punkte in Frage kommen", sagte Dreskornfeld. Die Chance eine bessere Leistung abzurufen hat Kinderhaus bereits heute Abend gegen Senden.

Tore für Emsdetten: Leon Goldbeck (11/3), Lukas Tamms (5), Jonas Langenberg (4), Alexander Goldin (2), Marten Erker (2), Jonas Mussenbrock (2), Luca Kuckhermann (1), Mathis Börgel (1).

Tore für Kinderhaus: Stephan Dittrich (6), Manuel Honerkamp (5), Jens Giesbert (5/4), Henning Spreer (4), Hagen Müller (3), Jonathan Hollenbeck (1), Marco van Heeck (1), Kristoff Simon (1).