100 Tore ganz nüchtern geknackt

Von Nils Uhlig

(08.12.21) Zehn Spieltage sind rum und jetzt wird es einfach mal Zeit. 115 Tore hat Silvan Tarner bereits auf dem Konto, also 11,5 Tore pro Spiel. Und das, obwohl er sich nicht selten in einer Manndeckung wiederfindet. Das sind schon beeindruckende Werte. Noch beeindruckender macht das Ganze der Fakt, dass der aktuell Zweitplatzierte Felix Harbaum bereits 51 Treffer Rückstand aufweist. Das nennt man dann wohl Dominanz.

Wenn man Tarner allerdings bei einem Spiel beobachtet, fällt neben seinem athletischen Körper vor allem auf, dass er selten eine Regung zeigt. Egal ob er trifft oder verwirft, Tarner bleibt eigentlich immer ruhig und so wirkt er auch im Interview. "Mit unserer Saison bin ich bislang zufrieden. Ich denke, der aktuelle Punktestand spiegelt auch unsere Leistungen wider", sagt der inzwischen 30-Jährige Shooter. Damit das auch so bleibt, arbeitet der Hüne hart an seiner Form, auch wenn er es selbst gerne relativiert. "Ich gehe durchschnittlich dreimal pro Woche ins Fitnessstudio. Viel Zeit nimmt das nicht in Anspruch", erzählt er nüchtern. Naja, dreimal Studio und genauso oft Handballtraining. Das sind ja immerhin sechs Einheiten pro Woche und da kommen die Spiele noch obendrauf. Also schon ein ordentliches Programm. Aber aus dem Leben von Tarner eben auch nicht mehr wegzudenken. 

Wie ein gut geöltes Uhrwerk

Spielerisch erkennt der Halblinke im Vergleich zur Landesliga schon ein höheres Niveau. Körperlich sei der Unterschied aber gar nicht so groß, findet er. Ob das auch seine Mitspielern, die nicht mit seinem Körper ausgestattet sind, ähnlich sehen, müssen wir erst noch in Erfahrung bringen. Eins ist jedenfalls klar: Tarner wird auch weiterhin sein Pensum abspulen, als wäre es nichts Besonderes.

Das tat er auch gegen Ahlen am vergangenen Wochenende. Fünf Tore warf er allein in den ersten sechs Minuten. Zwar kamen auch ein paar Fehlwürfe dazu, am Ende standen dennoch satte 16 Treffer auf seinem Zettel. Wie ein gut geöltes Uhrwerk funktioniert der Topschütze der Liga Woche für Woche. Dass es trotzdem nicht zum Sieg reichte, lag auch an Ahlens Stärke. "Ahlens Sieg war verdient. Die haben das gut gemacht und wir haben in der Deckung das ganze Spiel keinen Zugriff bekommen", lobt Silvan Tarner die Zweitvertretung der ASG. 

Wohlfühlfaktor entscheidet

Warum jemand wie Tarner immer noch in Hörste spielt, ist schnell erklärt. Er fühlt sich einfach pudelwohl. "Uns zeichnet vor allem der Zusammenhalt und die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft aus", bestätigt er. Ein Jahr versuchte er sich mal beim TuS Spenge. Genug fremde Luft für seine Karriere, denn Tarner hat gerne sein gewohntes Umfeld um sich herum. "Viele ehrgeizige Spieler, gepaart mit einem guten Trainer – das halte ich für eine gute Kombination", lobt der 30-Jährige seine Rothosen.

Von seiner Klasse profitieren seine Mitspieler unbestritten, da sie mehr Freiräume genießen, wenn sich die Gegner auf den torgefährlichen Rückraumspieler fokussieren. Helfen tut das aber selten, wie man an der Torschützenliste sieht. 24 Spiele sind in dieser Saison zu spielen und es würde nicht verwundern, wenn Hörstes Goalgetter am Ende deutlich über 240 Tore geworfen hat. Er wird es in seiner gewohnt nüchternen Art zur Kenntnis nehmen. Der Klassenerhalt steht für ihn und sein Team als Aufsteiger ohnehin im Fokus.

Torschützenliste, der 10. Spieltag

115 Tore: Silvan Tarner (TG Hörste)

64 Tore: Felix Harbaum (Ahlener SG II)

62 Tore: Julius Hagemann (TG Hörste), Lukas Hinterding (Ahlener SG II)

55 Tore: Oskar Kostuj (HC Westfalia Herne)

49 Tore: Lukas Tamms (TV Emsdetten II), David Honerkamp (SC Westfalia Kinderhaus)

48 Tore: Dennis Strothmann (Spvg. Steinhagen II)

47 Tore: Sören Feldmann (RSV Altenbögge-Bönen)

44 Tore: Tim Fehring (SuS Oberaden)

43 Tore: Bastian Herold (SuS Oberaden), Max Schlögl (ASV Senden)

39 Tore: Philipp Berg (PSV Recklinghausen)