Turnaround im Derby

Von Nils Uhlig

(09.03.23) Johannes Wittenstein musste beim TV Verl in große Fußstapfen treten. Vorne ersetzt er am Kreis Verls letztjährig besten Torschützen Albert Kreismann, defensiv muss er den Mittelblock nach der Verletzung von Lars Jogereit zusammenhalten. Warum es ausgerechnet gegen Spitzenreiter Hörste den Start einer Siegesserie zu bestaunen gibt, verrät er uns im Anschwitzen.

"Wir haben vor allem im letzten Spiel viel zu viele Fehlwürfe gehabt", erkannte der Kreisläufer ein Manko bei der 26:22-Niederlage des Vorletzten in Altenbögge. Zudem stelle sich die junge Truppe oft in entscheidenden Momenten nicht clever genug an. Die schwere Verletzung von Abwehrchef Lars Jogereit schmerze zwar noch immer, allerdings hat sich das Team defensiv inzwischen gut eingespielt. Neben ihm und Riese Johannes Dorow hilft Raphael Voßhans dem Team seines Bruders Robert Voßhans im Innenblock aus.

"Das würde ein gutes Gefühl geben."

Mit der TG Hörste bekommt es Verl mit dem aktuell stärksten Team der Liga zu tun. Der Kreisrivale führt die Tabelle an und hat inzwischen neun Siege in Serie angehäuft. "Die haben einen Lauf und spielen richtig gut", ist das natürlich auch Wittenstein nicht entgangen. Trotzdem hofft er auf die Überraschung des Underdogs. "Wir haben aus den letzten Derbys noch einiges gutzumachen", sind er und seine Mitstreiter heiß darauf mal wieder ein Derby gegen die TG zu gewinnen. Zudem wären es zwei Bonuspunkte auf dem steinigen Weg zum Klassenerhalt, für den Verl bis zum Saisonende eine Siegesserie hinlegen muss. "Das würde nach den letzten Spielen ein gutes Gefühl geben und uns zeigen, dass wir das Zeug haben, um aus dem Keller zu kommen", hofft der 20-Jährige auf den Turnaround.

Der angehende Tischler ist passend zum Beruf Keilwart beim TVV, zudem sorgt er mit dem Eiskoffer für die nötige Coolness. Durch den Abgang von Kreismann und die Verletzung von Jogereit bekam Wittenstein schlagartig deutlich mehr Spielzeit. "Ich versuche zu zeigen, warum ich ein wichtiger Teil bin und auch bleiben möchte", ist sich der Kreisläufer bewusst, dass er den Vertrauensvorschuss durch starke Leistungen zurückzahlen kann. Deswegen will er die Abwehr weiter stabilisieren und im Angriff nach Möglichkeit jedes Anspiel verwerten. Mit einer guten Leistung im Derby am Freitag kann er da bereits einen Anfang machen. Vielleicht kommt das Spiel gegen den Spitzenreiter gerade recht, um die benötigte Serie für den Klassenerhalt zu starten.

Anschwitzen, der 16. Spieltag

TV Verl - TG Hörste (Freitag, 20.15 Uhr)
Der Vorletzte muss punkten, um den Rückstand von inzwischen sieben Punkten zum rettenden Ufer doch noch aufzuholen. Bei einer Niederlage und nur noch sechs Spielen würde es extrem schwer werden. Deswegen wird die Verler Halle am Freitag brennen. Die Gäste aus Hörste haben sich eine komfortable Ausgangsposition verschafft und wollen den Weg in die Oberliga nun auch durchziehen. Leicht wird das aber trotz der zuletzt überzeugenden Auftritte nicht. Trainer Matze Baier beklagt in Verl das Fehlen von mindestens drei Stammspielern.
Wittenstein-Tipp: 32:31. "Es wird ein umkämpftes Derby. Am Ende können wir die wichtigen Punkte in Verl halten", hofft der 20-Jährige.
HEIMSPIEL-Tipp: 22:24. Hörste bekommt offensiv Probleme, wenn Spieler fehlen, doch die Abwehr steht und sorgt für zwei Punkte.

HC Bergkamen - RSV Altenbögge/Bönen (Freitag, 20.15 Uhr)
Beide Derbykontrahenten haben aktuell einen Positivlauf zu verzeichnen. Altenbögge gewann die letzten drei Spiele und wurde zusätzlich gegen Bergkamen Kreispokalsieger. Der HC holte sogar 10:2-Punkte aus den letzten sechs Spielen. Der Gewinner des Duells Vierter gegen Fünfter verabschiedet sich so langsam aus der Abstiegsregion, während der Verlierer wieder zittern muss. Wir können uns auf eine weitere Abwehrschlacht einstellen.
Wittenstein-Tipp: 23:26. "In einem umkämpften Spiel setzt sich Altenbögge durch", glaubt Wittenstein.
HEIMSPIEL-Tipp: 27:23. Bergkamen ist in Derbylaune. Nach dem Sieg gegen Oberaden folgt der nächste Erfolg gegen einen Nachbarn.

HSG Altenbeken/Buke - SuS Oberaden (Samstag, 17.30 Uhr)
Noch immer wartet Schlusslicht Altenbeken auf den ersten Punkt. Das Team um Hendrik Schubert schafft es regelmäßig 40 Minuten im Spiel zu bleiben. Es scheint ein Problem in der Breite bzw. ein konditionelles Problem zu sein, was die Punkteausbeute bei null hält. Auch gegen Oberaden wird es wohl sehr schwer. Die Cobras müssen nach der Derbypleite gegen Beergkamen unbedingt in die Erfolgsspur zurückkehren, um nicht ganz unten reinzurutschen. Zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf den TV Isselhorst nur noch.
Wittenstein-Tipp: 24:32. "Oberaden hat das Spiel die ganze Zeit im Griff und nimmt die zwei Punkte mit nach Hause", tippt der Verler.
HEIMSPIEL-Tipp: 22:28. Die SuSler sind eingespielter und die Verletzten kommen langsam zurück. Der Kader ist inzwischen breiter aufgestellt und so können die Roth-Mannen die HSG über 60 Minuten unter Druck setzen.

TV Isselhorst - ASV Senden (Samstag, 18.30 Uhr)
Der TVI muss mal einen von oben schlagen, um sich aus der Abstiegszone zu befreien. Unter Neu-Trainer Jerdzey wurde nur gegen Schlusslicht Altenbeken gewonnen. Die anderen zwei Gegner waren aber auch die beiden Topteams aus Hörste und Ahlen. Der ASV muss gewarnt sein, denn im Hinspiel tat sich die Bieletzki-Truppe im ersten Durchgang schwer. Zudem ist der ASV noch immer nicht vollständig und schleppte sich in den vergangenen Wochen durch. Eine Niederlage würde die Abstiegsentscheidung nochmal enger machen.
Wittenstein-Tipp: 30:34. "Senden ist von Anfang an besser im Spiel und Isselhorst kommt nicht mehr ran", ist sich Wittenstein sicher.
HEIMSPIEL-Tipp: 30:30. Ein gerechtes Unentschieden am Ende eines intensiven Spiels. Das hilft keinem so richtig weiter.