Gellendorfer Glücksritter

von Christian Lehmann

(29.02.16) Johann Benner war bedient. "Die wissen heute noch nicht, wie die an íhre drei Punkte gekommen sind", grantelte der Trainer des FC Eintracht Rheine nach der 1:2 (1:0)-Heimpleite seines Teams gegen die Sportfreunde Gellendorf. Ein verwandelter Handelfmeter in der fünften Minute der Nachspielzeit sorgte für Glücksgefühle bei den Gellendorfer Glücksrittern.

Auch SFG-Coach Holger Schäperklaus musste nach dem Spiel einräumen, dass der Erfolg ein wenig schmeichelhaft war. Trotzdem war er nach dem neunten Spiel in Serie, das die Sportfreunde nicht verloren haben, auch stolz auf seine Truppe: "Wir haben uns nie aufgegeben. Das war sicher nicht unser bestes Spiel, aber diesmal haben wir das Glück gehabt, das uns am letzten Wochenende gegen Portu in der Schlussphase gefehlt hat."

Dramatische Nachspielzeit

Die Nachspielzeit am Delsen hatte es in sich. Zunächst köpfte Till Ossenberg den Ball nach einem Freistoß von Lucas Bertels freistehend über das Tor (90.), wenig später jagte Gellendorfs Marvin Moritz einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Sechzehner. Der Ball wurde per Kopf geklärt und fand den Weg an den Hinterkopf von Bertels. Oder doch an seine Hand? Der Schiedsrichter war sicher, ein Handspiel gesehen zu haben und zeigte auf den Punkt. Für seine Proteste fing sich Bertels auch noch die Gelb-Rote Karte ein. Selim Iflazoglu traf vom Punkt und macht den 2:1-Erfolg der Gellendorfer perfekt (90.+5).

"Der Schiedsrichter hat nicht unbedingt schlecht gepfiffen, in den 50:50-Situationen allerdings leider gegen uns", bemängelte Benner und spielte natürlich auch auf die strittige Elfmeterszene an. Schäperklaus gab sich staatsmännisch: "Ich hab's wirklich nicht gesehen." 

Torchancen auf beiden Seiten

In Durchgang eins begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe, Torchancen und Spielanteile waren gleichmäßig verteilt. Gellendorf erwischte den besseren Start und hätte durch Lukas Wilken, Jacques Hegemann, Marcel Bernhardt und vor allem Moritz die Führung erzielen können. Mit zunehmender Spieldauer kamen die Eintrachtler dann besser in die Partie, nach einer abgefälschten Flanke von Bertels gelang dann Till Ossenberg mit dem Halbzeitpfiff der Führungstreffer (1:0/45.).

Im zweiten Durchgang legten die Sportfreunde noch einmal was drauf und kamen durch Dennis Hatzenbühler, der den Ball von Lukas Wewel perfekt serviert bekam, zum Ausgleich (1:1/70.). Dann kam wieder der FCE, zweimal parierte SFG-Schnapper Marvin Wahlers klasse gegen Till Rosenberger (77.) und Naif Hamo (85.). Dann ging es in die turbulente Nachspielzeit...

"Ich bin trotzdem mit dem Spiel meiner Mannschaft sehr zufrieden", meinte Benner. "Das ist ganz bitter, ein Spiel so zu verlieren. Gegen Rodde muss jetzt unbedingt was Zählbares her." Auch SFG-Coach Schäperklaus blickt hoffnungsvoll auf die kommenden Aufgaben. Sein Team verlor in der Hinrunde nach dem FCE-Spiel fünf von sechs Spielen gegen die direkten Konkurrenten im Aufstiegskampf. Da gibt's also noch einiges gut zu machen...

FC Eintracht Rheine III - SF Gellendorf     1:2 (1:0)
1:0 Ossenberg (45.), 1:1 Hatzenbühler (70.),
1:2 Iflazoglu (90.+5/FE)
Gelb-Rote Karte: Eintrachts Bertels (90.+5/Handspiel, Meckern)