Kleingünther macht uneigennützig Platz

Von Cedric Büchter

(14.04.17) „Jungs, ich kann euch heute nicht helfen. Ich komme einfach nicht ins Spiel.“ – Dass ein Spieler sich in der Halbzeit zum Wohle der Mannschaft freiwillig auswechseln lässt, ist eine absolute Seltenheit und verdient höchsten Respekt. Getan hat dies Nico Kleingünther, Innenverteidiger des SV Büren 2010, im Nachholspiel gegen den SC Falke Saerbeck. Am Ende gewann der Aufsteiger mit 3:1(1:1) und Kleingünther freute sich wohl mit am meisten über den nächsten Sieg.

Sinnbildlicher könnte dieses Verhalten für den aktuellen Teamspirit der Elf von Marcel Czichowski gar nicht stehen. Kurzum: Der SV Büren 2010 lebt den Teamgeist und hat deshalb auch gerade einen richtigen Lauf. Spielerisch lief im ersten Durchgang am Gründonnerstag allerdings nicht viel zusammen. „Wir haben es überhaupt nicht verstanden, Druck auszuüben und haben einfach keinen Fußball gespielt. Stattdessen haben wir gebolzt. Das 1:1 zur Pause war sehr schmeichelhaft; wir hätten auch 1:3 zurückliegen können“, erkannte Czichowski seine Schützlinge im vorösterlichen Kick zunächst nicht wieder und musste beim Pausentee an die eigenen Tugenden erinnern. Falken-Trainer Franjo Wienke stimmte zu: „Wir haben das zweite oder sogar dritte Tor verpasst.“

Passend zur Team-Leistung unterlief dem angesprochenen Nico Kleingünther in der 26. Spielminute ein großes Missgeschick, als Falken-Stürmer Felix Steuter über Schnapper Nick Gumenschaimer lupfte, und Bürens Abwehrspieler eigentlich noch rechtzeitig zur Stelle war, um den Brand zu löschen. „Den kannst du so locker klären; und er wollte ihn auch erst mit dem Fuß über den Kopf wieder nach vorne spielen. Aber dann hat er sich wohl in der Bewegung entschieden, den Ball doch mit dem Kopf zur Seite zu klären“, erklärte sein Trainer das vermeidbare Unglück. Immerhin konnten die Gastgeber mit einer tollen Kombination über Luca Riehemann, Eduard Keib und schließlich Sahin Günana den Ausgleich erzielen (36.). Günana feierte bei seiner Pflichtspiel-Premiere für die 2010er damit einen perfekten Einstand, wenngleich er im zweiten Durchgang beim Stand von 2:1 einen Elfmeter verschoss.

Wie beflügelt

Nach dem Seitenwechsel war Büren – vielleicht auch aufgrund des bemerkenswerten mannschaftlichen Zeichens Kleingünthers – auf einmal „sofort besser im Spiel“ (Czichowski). U19-Spieler Joel Thieme verpasste nach einem wahnsinnigen Solo nur knapp das Tor des Monats; Nico Schlegel vergab freistehend; und auch der wiederum rotzfrech aufspielende Youngster Luca Riehemann scheiterte. In der 55. Spielminute macht es letzterer dann besser und traf mit einem trockenen Linksschuss nach schneller Drehung von der Strafraumgrenze. „Er macht zur Zeit den Unterschied für uns“, lobte Czichowski seinen Nachwuchsmann überschwänglich.

In der Folge verpassten die Hausherren lange Zeit den „Ko-Punch“ (Czichowski) und verschossen wie erwähnt unter anderem einen Strafstoß, während Saerbeck auf der anderen Seite einen Kopfballtreffer wegen Abseits zurecht nicht anerkannt bekam. Als die Gäste in der Schlussphase auf ´Alles-oder-nichts` spielten, nutzte Büren die sich bietenden Räume und erzielte durch Nico Schlegel nach einem langen Schlag von Egzon Mehaj den 3:1-Endstand. „Ich glaube, als Gegner macht es zurzeit keinen Spaß, gegen uns zu spielen“, verneigte sich Czichowski vor dem Zusammenhalt seiner Truppe.

SV Büren 2010 – Falke Saerbeck     3:1 (1:1)
0:1 Kleingünther (26./Eig.), 1:1 Günana (36.),
2:1 Riehemann (55.), 3:1 Schlegel (90.)

Besonderes Vorkommnis: Günana (Büren) verschießt FE