ISV Masters 2020
Erst Krisengespräch, dann Titelgewinn
Von Fabian Renger
(05.01.20) Hinten hat der Fuchs bekanntlich die Eier. So lautet ein gutes, altes deutsches Sprichwort. Und so trug es sich eben zu, dass die Ibbenbürener Spielvereinigung bei den heimischen ISV Masters in der 2020er-Auflage dann doch noch den Titel einheimste. 2:0 hieß es nach dem Endspiel gegen Preußen Lengerich. Danach hatte es in der Ibbenbürener Kreissporthalle nach dem ersten Gruppenspiel längst nicht ausgesehen. Ganz im Gegenteil: Zunächst war Krisensitzung angesagt!
"Wir haben uns nach dem ersten Spiel zusammengesetzt und gesagt: Das geht so nicht weiter, wir müssen jetzt was machen. Das war ja ein Spiel, was gar nicht ging. Das war nicht unser Anspruch", erzählte ISV-Co-Trainer Stefan Gütt, der anstelle des urlaubenden Heiko Becker den Hut auf hatte. Dieses ominöse erste Spiel des Tages, es war die Erstauflage des späteren Endspiels: Lengerich zeigte der ISV da nicht nur einmal, was eine Harke ist - sondern gleich fünfmal. 0:5 ging der Gastgeber da baden. In der Tat: Das war gewiss kein Start nach Maß.
Halbfinale war Pflicht
Anschließend steigerten sich die Ibbenbürener jedoch von Begegnung zu Begegnung. Allerdings im gedrosselten Tempo. Eintracht Mettingen, am Vortag punktverlustfreier Sieger seiner Vorrunden-Gruppe, hatte mit 3:4 das Nachsehen. Auch die ISV Allstars unterlagen der Güttschen Kombo nur knapp mit 2:3, dann ging es gegen Liga-Kontrahent SC Hörstel. Es wurde deutlich besser: 2:0. Das Semifinale war erreicht. Puuh. "Das war von uns auch klar vorgegeben, dass das Halbfinale Pflicht ist", berichtete Gütt.
Seine Mannschaft erlitt bei den HKM bereits in der Gruppenphase der Endrunde Schiffbruch und bekleckerte sich nicht mit Ruhm. Vielleicht spukte das noch in den Köpfen herum. Wer weiß das schon. Im Halbfinale des eigenen Turniers lieferte die ISV in jedem Fall urplötzlich richtig ab. Cheruskia Laggenbeck kam mit 1:4 unter die Räder, im Endspiel sorgten Mischa Bischoff per Freistoß und Maxi Walkenhorst dafür, dass der Pott dann doch dahoam blieb. 500 Euro spülte der Sieg in die Mannschaftaksse. Der Verwendungszweck? "Erstmal für die Mannschaftskasse, dann wahrscheinlich für Malle", so Gütt, inzwischen deutlich besser gelaunt. Es ist ja nochmal gut gegangen.
Den Award für den besten Torwart schnappte sich derweil Lengerichs Tim Kipp, als bester Spieler wurde Jarmo Knüppe vom SC Dörenthe ausgewählt und erfolgreichster Torschütze wurde Dominic Dohe, ebenfalls ein Lengericher. Da wurde es kurios: Ein Quintett hatte jeweils drei Tore am Finaltag erzielt, nach und nach wurde vom Neunmeter-Punkt um die Ehrung geschossen. Es blieben Dohe und Teamkollege Ole Schürbrock über. Dohe siegte - und gab den Teamplayer. Der Gewinn - ein 50€-Gutschein für Sport Hereld, einem örtlichen Sportfachgeschäft - geht in die Mannschaftskasse. Den würde er sich auf keinen Fall selbst einstecken, versicherte Dohe später. Ein wohlerzogener Mann.
"Souveräne Leistung"
Galt sowieso für die Lengericher. Am Samstag in der Vorrunde waren sie in allen drei Gruppenspielen siegreich, die Quali für Sonntag war Formsache. Da folgten zwei Siege und zwei Remis. Den Halbfinal-Gegner SC Dörenthe besiegte der A-Ligist 5:1. Erst im Finale war dann nichts mehr drin. "Das war in Ordnung heute, wir haben heute wieder eine souveräne Leistung abgeliefert", resümierte Dohe. Die Preußen können auf einen schmalen Sieben-Mann-Kader im Hallen-Winter zurückgreifen. Diese sieben Männer schafften es bereits beim LEG-Cup in Nienberge vor Weihnachten ins Halbfinale, jetzt kam der nächste Gala-Auftritt. Halle können sie bei den Preußen ganz augenscheinlich. Nur das Ergebnis des ersten Auftritt des Sonntags hätten sie wahrscheinlich lieber mit dem des letzten getauscht. Aber man kann ja nicht alles haben...
Ergebnisse der ISV Masters 2020 - Sonntag
Gruppe I
ISV I - Pr. Lengerich 0:5
ISV Allstars - SC Hörstel 0:5
Eintr. Mettingen - ISV I 3:4
Pr. Lengerich - ISV Allstars 3:3
SC Hörstel - Eintr. Mettingen 2:3
ISV I - ISV Allstars 3:2
Pr. Lengerich - SC Hörstel 4:2
Eintr. Mettingen - ISV Allstars 4:1
ISV I - SC Hörstel 2:0
Pr. Lengerich - Eintr. Mettingen 0:0
1. ISV (gesetzt) 19:10-Tore, 9 Punkte
2. Pr. Lengerich (Sieger Vorrunden-Gruppe 1) , 12:5, 8
3. Eintr. Mettingen (Sieger Vorrunden-Gruppe 3), 10:7, 7
4. SC Hörstel (gesetzt) 9:9, 3
5. ISV Allstars (Zweiter Vorrunden-Gruppe 2), 6:15, 1
Gruppe II
TuS Recke - SC Dörenthe 0:1
Arm. Ibbenbüren - Cher. Laggenbeck 3:1
ISV II - TuS Recke 1:2
SC Dörenthe - Arm. Ibbenbüren 3:1
Cher. Laggenbeck - ISV II 2:2
TuS Recke - Arm. Ibbenbüren 3:4
SC Dörenthe - Cher. Laggenbeck 2:4
ISV II - Arminia Ibbenbüren 4:1
TuS Recke - Cheruskia Laggenbeck 1:3
SC Dörenthe - ISV II 3:1
1. SC Dörenthe (Zweiter Vorrunden-Gruppe 1), 9:6-Tore, 9 Punkte
2. Cher. Laggenbeck (gesetzt) 10:8, 7
3. Arm. Ibbenbüren, 9:11, 6 Punkte
4. ISV II, 8:8, 4
5. TuS Recke 6:9, 3 Punkte
Halbfinals
ISV - Cheruskia Laggenbeck 4:1
SC Dörenthe - Preußen Lengerich 1:5
Spiel um Platz 3 (Neunmeterschießen)
Cher. Laggenbeck - SC Dörenthe 1:2
Finale
ISV - Preußen Lengerich 2:0