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Hopsten erschrickt sich selbst
von Mario Witthake
(05.06.16) Sechs Jahre lang hat die Zweite von Westfalia Hopsten immer nur die Mannschaften geärgert, die in die Kreisliga A aufsteigen wollten. An sich selbst haben die Hopstener unter Trainer Rainer Lambrecht nicht gedacht. Nun stehen sie da, wo sie gar nicht sein wollen: Im großen Rampenlicht, weil sie im Entscheidungsspiel um den dritten Aufstiegsplatz gegenüber dem SC VelpeSüd das Rennen gemacht haben. Natürlich hat Hopsten mit 1:0 (0:0) gewonnen (
zum Spielverlauf im Liveblog).
"Nach einer 1:0-Führung sind wir kaum zu schlagen", sagte Lambrecht nach Abpfiff, als er immer noch nicht fassen konnte, was da gerade vor 600 Zuschauern in Laggenbeck abgegangen war. "Vielleicht sind wir selbst erschrocken, dass es jetzt so ist", fügte Lambrecht an. Erschrocken, weil auch Velpe wie viele andere Gegner die besseren Einzelspieler zur Verfügung hatte. Als Team hat Hopsten jedoch total überzeugt und mit einer imponierenden Leistung in der Defensive den Grundstein gelegt. "Wir standen sehr gut heute. Als das 1:0 fiel, wusste ich genau, es würde so laufen wie gegen Uffeln." Auch den Meister hatte Hopsten geschlagen, natürlich mit 1:0.
"Messer" sticht zu
Wie ist das so als Torwart vor einer 16-Gegentore-in-30-Spielen-Abwehr? "Für mich war es erst das fünfte Spiel, das dritte zu Null", sagte Keeper Dirk Konermann. "Die Leistung der Abwehr trägt zur eigenen Sicherheit bei", erklärte er. Wer Christian Stegemann und Thomas "Messer" Greß vor sich hat, der braucht sich auch gegen Stürmer wie Markus Hinterberg und Martin Südfeld nicht in die Hosen machen. Nicht zufällig stand das Innenverteidiger-Duo auch beim Siegtreffer blank vor der gegnerischen Hütte. "Messer" stach eiskalt zu und versetzte Velpe in einen Zustand, von dem sich die Mannschaft, die in der Saison 18 Mal in Folge gewonnen hatte, nicht mehr erholte.
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Ausgerechnet Huil
"Ich freue mich vor allem für die, die schon so lange dabei sind und immer nur Zweite gespielt haben", sagte Lambrecht im Moment des Genusses. Zu den soliden Männern aus dem Hinterhalt gehört Michael Huil, den der Trainer "extra von Anfang an" gebracht hatte. Es passte zur Hopstener Story, dass Huil den Freistoß zum Tor reinchippte.
Dieser Freistoß ärgerte Velpes Coach Holger Althaus. Für ihn hatte Ronny Prudöhl den Ball gespielt, Schiri Stefan Schönfelder sah das anders und gab einen von unzähligen Freistößen. Es ist so einfach angelegt dieses Hopstener Spiel, aber umso schwerer zu knacken. Velpe scheiterte. "Es fehlten die brenzligen Situationen und Abschlüsse", meinte Althaus, dessen Team mehr kontrollierten Ballbesitz hatte, im zweiten Durchgang aber massig Chancen zugelassen hatte. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viele kriegen", sagte Lambrecht.
Erste oder Zweite in der A-Liga?
Es reichte die eine, weil Hopsten ja immer nur 1:0 gewinnt. Die spannende Frage, ob diese Mannschaft nun in der kommenden Saison nach dem Abstieg der ersten Mannschaft die Erste Garde sein wird, wollte Lambrecht am Sonntag nicht kommentieren. Er gehe von einer "Entscheidung des Vereins in dieser Woche" aus.
Es wäre aufgrund des Charakters dieser Burschen keine Überraschung, wenn sie anderen den Vortritt ließen. Schließlich ist die A-Jugend am selben Tag Meister geworden, einige Talente scharren mit den Hufen. Dann können die von der Zweiten wieder aus dem Hinterhalt kommen.
