Welver zieht zurück: VfL und SGS wieder im Rennen!

Von Lutz Hackmann

(11.06.12) Die Überlegungen müssen bereits seit Wochen bestanden haben, nun ließ der SV Welver die Katze aus dem Sack: Der aktuelle Tabellenvierte der Fußball-Bezirksliga 9, der in der laufenden Serie lange um den Aufstieg in die Landesliga mitspielte, wird seine Mannschaft zur kommenden Saison zurückziehen und in der Kreisliga A Soest antreten. Eine entsprechende Meldung des Klubs ging heute Morgen an die Presse. Der SVW-Vorstand um Vorsitzer Manfred Möller sei durch finanzielle Gründe und den Weggang vieler Leistungsträger zu diesem radikalen Schnitt gezwungen gewesen, heißt es. Eine Meldung, die ihre Konsequenzen auch für zwei BL-9-Teams aus dem Kreis Münster/Warendorf hat. Denn sowohl die SG Sendenhorst als derzeitiger Dreizehnter (28 Zähler), als auch der VfL Wolbeck als Vierzehnter (27), haben damit aus heiterem Himmel wieder die Chance, doch noch den Relegationsplatz, den aktuell der TuS Bremen (30) belegt, und damit möglicherweise den Klassenerhalt zu erreichen.

Das Prozedere in der Bezirksliga 9 ist ganz einfach, wie Staffelleiter Herbert Nüsken gegenüber Heimspiel-online am Montag bestätigte: „Nach dem letzten Spiel wird der SV Welver in der Abschlusstabelle auf den letzten Platz versetzt.“ Damit gilt für alle Teams unterhalb dem vom SVW derzeit besetzten Rang vier, dass sie einen Tabellenplatz gut machen. Und damit rückt der TuS Bremen (ebenfalls Kreis Soest) auf den Relegationsplatz elf, die SGS und der VfL haben nun aber angesichts des aufholbaren Rückstands die Chance, den TuS noch zu überflügeln und bei entsprechenden Ergebnissen beim Bezirksliga-Kehraus kommenden Sonntag sich selbst noch in die Saisonverlängerung und somit in ein weiteres Jahr Bezirksligazugehörigkeit zu schießen.

Bemerkenswerter Zeitpunkt

Bemerkenswert ist natürlich der Zeitpunkt der Offenbarung des SV Welver, für den die angeführten veränderten Rahmenbedingungen offenbar überraschend wie Weihnachten gekommen sein müssen. Keine 20 Stunden im Übrigen nachdem der VfL Wolbeck und die SG Sendenhorst ihr direktes Duell (1:1) ausgetragen hatten. Beide waren in diese Partie als feststehende Absteiger gegangen und sowohl Wolbecks Coach Hans-Jürgen Ziegner, als auch SGS-Trainer Matze Greifenberg hatten aufgrund dieser Konstellation größtenteils ihrer zweiten Garnitur zu Einsätzen in der Startformation verholfen. „Wir hatten extra drei Spieler aus der Reserve hochgezogen und mit Stürmern als Verteidigern experimentiert“, gestand VfL-Sportleiter Ernst Schunke. „Das war ein Sommerkick und eben unter anderen Voraussetzungen so geplant.“ Und auch Greifenberg berichtete: „Ich hatte Leuten aus dem zweiten Glied in einem für uns bedeutungslosen Spiel zu Einsatzzeiten verhelfen wollen. Fantastisch, das jetzt heute zu erfahren. Ich hätte eine ganz andere Mannschaft spielen lassen“, so der Sendenhorster im Telefonat mit Heimspiel-online: „Das ist schon skurril!“ Und auch Schunke meinte: „Der Zeitpunkt dieser Meldung ist natürlich sehr übel! Das ist sehr schade!“ Greifenbergs Plan, seiner Elf wegen der Fußball-EM bis Freitag freizugeben, wurde vom Klub bereits am Montagnachmittag revidiert. „Wir haben jetzt noch eine Chance, an diesen Strohhalm klammern wir uns jetzt auch. Aber das sind schon bittere Umstände. Wir werden uns im Abteilungsvorstand auch noch zusammensetzen und schauen, was es damit auf sich hat“, ließ sich SGS-Sportleiter Marcel Gerwin gegenüber Heimspiel-online vernehmen. „Wir wollten die Bezirksliga unbedingt halten, wenn das jetzt noch klappen würde, wäre das ein Hammer“, sagt auch Wolbecks Schunke. Auf weitere Interpretationen in Richtung Ostwestfalen wollten beide Sportleiter am Montag ausdrücklich verzichten.

Wie der Zufall es will, sind alle drei Begegnungen des Konkurrenten-Trios am kommenden Sonntag sehr interessant: Die nominell spielstarken Welveraner gastieren Luftlinie 13 Kilometer entfernt im Enser Ortsteil Bremen, Wolbeck reist zum Schlusslicht SC Füchtorf. Die SGS hat gegen den Vorletzten SVE Heessen Heimrecht. Auf dem Papier zumindest sind also Wolbeck, Sendenhorst und Welver die Favoriten…