Preußen/Borussia kann's nicht fassen

Von Jan Steinigeweg

(13.10.20) Hätte, hätte, Fahrradkette. Hätte die HSG Preußen/Borussia Münster in den letzten acht Minuten des Heimspiels gegen die HSG Gremmendorf-Angelmodde mehr als nur ein Tor geworfen, dann hätte sie die Halle vermutlich auch nicht als Verlierer verlassen. Denn sie sah eigentlich schon wie der sichere Sieger aus. Da Gremmendorf-Angelmodde in der Crunchtime allerdings noch anfing, richtig zu verteidigen, und dazu fünfmal traf, durfte das Team von Lukas Kempken nach der knappen Niederlage gegen den BSV Roxel nun einen ebenso knappen 26:25 (12:12)-Sieg über die Preußen/Borussia feiern.

Nur zwei Phasen gab es in der Partie, in denen die Hausherren hinten lagen. Das war in den letzten drei Minuten der 1. Halbzeit sowie in der allerletzten Minute des Spiels. "Es ist eigentlich ein Unding, dass wir das Spiel noch verloren haben", beschrieb Coach Jörg Kriens seine Gefühlslage. In der Zwischenzeit lagen die Jungs von Kriens meist knapp in Führung. Und teilweise auch recht deutlich. Zwanzig Minuten vor dem Ende lief noch alles nach Plan für die Gastgeber. Der starke Lukas Günnigmann erzielte einen seiner acht Treffer aus dem Rückraum und schraubte das Ergebnis auf 19:13 (41.). Den Großteil des Spiels ärgerte er mit seinen Rückraumkollegen die Deckung der Gäste mächtig.

Nicht Formation sondern Einstellung

"Wir waren früh genug dran, aber nicht aggressiv genug", beschrieb Gäste-Coach Lukas Kempken das Defensivverhalten seines Teams. Gremmenmodde startete mit einer 3:2:1-Deckung, doch das funktionierte nicht wirklich gut. Durch ein Quäntchen fehlende Aggressivität waren die Lücken für die Hausherren zu groß. Im weiteren Verlauf stellte Kempken auch mal auf 5:1 oder 6:0 um. Doch das Problem war nicht die Formation ansich sondern die Einstellung der Ausführenden. Und erst in den letzte zehn Minuten zeigten seine Jungs, dass sie auch wirklich Bock auf das Verteidigung und vor allem das Gewinnen hatten.

Die Hausherren erspielten sich nicht mehr klaren Chancen in Serie und mussten sich nun mächtig strecken. Sie vergaben aber trotzdem auch teils noch freie Chancen. Acht Minuten vor dem Ende verkürzte Jeremy Hamdorf, der sieben Hütte erzielte, per Siebenmeter auf 22:24. Doch postwendend markierte Christoph Dalhaus das 25:22 aus Sicht der Hausherren. Das blieb allerdings der letzte Treffer der Gastgeber. Durch zwei Treffer von Johannes Heiming kam Gremmendorf-Angelmodde zum 25:25 (58.). Anschließend sah der Preuße Fynn Buyna eine Zwei-Minuten-Strafe, wodurch die Gäste die letzten beiden Minuten in Überzahl spielten. Diese nutzen sie in Person von Milan Schröder aus, der den 26:25-Siegtreffer bescherte und die Preußen fassungslos zurückließ.

Tore für Preußen/Borussia: Günnigmann (8), Dahlhaus (5), Lau (5), Buyna (2), Appel (2), Sowada (2), Brüggemann (1)

Tore für Gremmenmodde: Hamdorf (7/4), D. Schröder (5), M. Schröder (5), Mowe (3), Heiming (3), Marchand (2), Kofoth (1)