Mit Keller aus dem Keller

Von Nils Uhlig

(07.11.21) Was war das für ein Comeback? Alexander Keller stand in der bisherigen Saison nach langer Verletzung nur für einen Siebenmeter auf dem Platz. Im Duell der Punktlosen mit der Spvg. Steinhagen langte der Linkshänder des PSV Recklinghausen dann direkt zwölfmal hin und sorgte so für die ersten zwei Punkte der Gastgeber. Die 32:29 (16:11)-Niederlage bringt Steinhagen so langsam in Not...

4:1 führte Steinhagen nach knapp fünf Minuten und wirkte extrem motiviert endlich die ersten zwei Punkte einzufahren. "Dann machen wir zwei Fehler in Folge und das ganze Kartenhaus bricht zusammen", musste Co-Trainer Steffen Thiede mit ansehen, wie sein Team die Kontrolle über das Spiel schon früh aus der Hand gab. Trotzdem führte Steinhagen noch bis zum 5:7 durch Linksaußen Jannes Gräser nach 14 Minuten. Doch der Halbrechte Alexander Keller, der zum ersten Mal in dieser Saison so richtig mitspielen konnte, war von Steinhagens Deckung kaum in den Griff zu bekommen. Beim 7:7 traf der Linkshänder mit Gardemaß nach 16 Minuten zum Ausgleich. Ein Doppelschlag von Dominik Moog drehte das Spiel zum 9:7 dann gänzlich und das sogar in doppelter Unterzahl.

Keller läuft heiß

Steinhagen war danach völlig von der Rolle und auf der anderen Seite lief Alexander Keller jetzt richtig heiß. "Der ist schon ein richtig Guter. Hat einen starken Wurf und ist trotz seiner bestimmt 1,95 Meter sehr dynamisch", zollte Thiede seinen Respekt. Von den nächsten sieben PSV-Treffern besorgte Keller fünf. So auch den 16:11-Halbzeitstand. Dabei zog er auch noch eine Zeitstrafe gegen Steinhagen Marc Bode. "Wir wurden dann in der Halbzeit relativ deutlich", ließ Thiede durchblicken, dass er und Trainer Christian Blankert alles andere als zufrieden waren. Bei Recklinghausen allerdings war vor allem die gute Wurfquote auffällig, die in den bisherigen Partien noch Anlass zur Sorge war.

Eigene Fehler verhindern Aufholjagd

Nach der Pause kam Steinhagen nochmal ran. Beim 19:17-Anschlusstreffer durch Joshua Wagner in Minute 38 witterten die Gäste ihre Chance. "Aber wenn wir auf zwei dran waren, machen wir zwei Fehler und schon sind es wieder vier", verzweifelte Thiede regelrecht an seinem Team. Deshalb hielt Recklinghausen seine Führung auch relativ souverän. Vier Minuten vor Schluss war es schließlich Philipp Berg, der mit dem 30:25-Führungstreffer den Deckel drauf machte. "Die Jungs arbeiten wirklich sehr viel und waren heute einfach da. Auch wenn wir zwischendurch auch mal mit drei Kreisläufern spielen mussten", freute sich PSV-Coach Nadim Karsifi trotz der Verletztenmisere über die ersten Punkte. In Steinhagen dagegen läuft die Saison bisher überhaupt nicht, wie die gute Vorbereitung versprach. "Wir sind nicht chancenlos, aber so langsam müssen wir mal punkten. Eine halbe Stunde Handball reicht halt nicht", sagte Thiede.

Tore für Recklinghausen: Alexander Keller (12/6), Markus Kleine (7), Philipp Berg (4), Lars Kröllken (3), Dominik Moog (3), Roland Lange (1), Yannick Kliem (1), Kristoffer Flechtner (1).

Tore für Steinhagen: Dennis Strothmann (8/1), Joshua Wagner (6), Jannes Gräser (4), Leonard Janzen (3), Tim Ansorge (3/2), Jonas Maiwald (2), Yannik Peperkorn (1), Mika Retzlaff (1), Colin Peperkorn (1).