Ausgleich mit dem Schlusspfiff

Von Nils Uhlig

(13.09.22)  Ein Handballspiel dauert 60 Minuten! Und manchmal ist jede Sekunde davon wertvoll. Das HLZ Ahlen II lief im zweiten Durchgang lange einem Rückstand hinterher, obwohl Jonas Hüsken im Kasten hielt, was zu halten war. Erst Sekunden vor Schluss glich Ahlen unter freundlicher mithilfe der Gäste aus Oberaden zum 24:24 (12:13)-Endstand aus.

"Ahlen wird die Saison in den Top drei abschließen", war sich Oberadens Trainer Mats-Yannick Roth bereits vor dem Spiel sicher. Seine Mannschaft aber zeigte sich als unangenehmer und mindestens gleichwertiger Kontrahent. Die ersten sechs Minuten standen zunächst beide Torleute im Fokus. Sowohl Jonas Hüsken für Ahlen, als auch Oberadens Marvin Makus vereitelten eine Chance nach der anderen. Und so erzielte einzig Routinier Thomas Brannekämper ein Tor für die Gäste.

Fast nur die Außen treffen

Wenn man nicht da gewesen wäre, hätte man also denken können, es ginge langsam zu. Doch beide Teams drückten ordentlich aufs Gas und erarbeiteten sich auch zahlreiche Chancen, einzig im Abschluss hatten beide ihre Schwierigkeiten. Oberaden legte diese früher ab und Shooter Paul Schuchtmann erzielte mit einem wuchtigen Wurf die 4:7-Führung der Gäste nach knapp 16 Minuten. Ahlen verpasste es oftmals den freien Nebenmann anzuspielen und blieb so häufig in der robusten SuS-Deckung hängen.

Erst als bis zum Rechtsaußen Robin Hohmann durchgespielt wurde und dieser einnetzte, kam Ahlen näher heran. Und auch die Einwechslung von David Gatzemeier sollte sich auszahlen. Der Halbrechte traf zweimal in Folge und drehte das Spiel zur 9:8-Führung der Hausherren nach 20 Minuten. Die Oberadener Außen Fabian Lauber und Tim Dittrich ließen sich das nicht Gefallen und kehrten das mit drei Toren in Folge zum 9:11 wieder um. Dieser Zwei-Tore-Vorsprung hielt bis kurz vor dem Halbzeitpfiff, doch Jonas Horstmann verkürzte mit der Sirene auf 12:13.

Lauber-Aussetzer kostet einen Punkt - Austermann bleibt cool

Nach der Pause verpasste es Ahlen erneut den Ball zum freien Nebenmann zu bringen. Einige der jungen Rückraumspieler wirkten etwas übermotiviert. Die routinierten Gäste nutzten das und setzten sich nach 42 Minuten trotz einiger Paraden von Hüsken durch Rechtsaußen Lauber auf 13:18 ab. "Bis dahin waren wir kämpferisch und spielerisch das bessere Team", fand Cobra-Coach Roth.

Nach 48 Minuten stellte Felix Harbaum dann in einer Auszeit seine Deckung um. Aus der 6:0-Formation wurde eine offensive 4:2-Abwehr und Ahlen kam Tor um Tor heran. 45 Sekunden vor dem Ende verkürzte Ahlen durch Kreisläufer Jan Hegemann auf 23:24, doch die Zeit schien nicht zu reichen. Oberaden nahm 30 Sekunden vor dem Abpfiff noch seine Auszeit und Roth mahnte zur Ruhe, doch 15 Sekunden später war der Ball weg. Ahlen eilte nach vorne, wurde fünf Sekunden vor Schluss aber gestoppt. Statt den Ball freizugeben, verzögerte Fabian Lauber aber die Ausführung des Freiwurfs und so entschieden die Schiedsrichter regelkonform auf rote Karte und Siebenmeter für Ahlen. Fiete Austermann trat an und verwandelte, auch wenn Cobra-Keeper Marvin Makus noch am Ball dran war, zum 24:24-Ausgleich.

"Unser Defizit war, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben. Für uns ist es ein verlorener Punkt und für Ahlen ein gewonnener, da kann es keine zwei Meinungen geben, da wir die ganze zweite Halbzeit in Führung liegen. Wir waren gegen eine der Topmannschaften der Liga spielerisch besser und das macht Lust und Mut für die kommenden Aufgaben", freute sich Roth trotz des Punktverlusts. "Wir haben nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Zum Ende hin kämpfen wir uns mit unserem Tempospiel und der 4:2-Deckung aber zurück ins Spiel", war Ahlens Felix Harbaum nicht zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft.

Tore für Ahlen: Robin Hohmann (7), Fiete Austermann (6/6), Jonas Horstmann (3), David Gatzemeier (2), Luca Harhoff (2), Alex Lauenstein (2), Jan Hegemann (1), Lukas Hinterding (1).
Tore für Oberaden: Paul Schuchtmann (6), Fabian Lauber (6/1), Thomas Brannekämper (3), Stephan Schichler (2), Tim Dittrich (2), Luc Gödecker (1), Tim Fehring (1), Julian Mosch (1), Till Stock (1), Bernd Neureiter (1).