Der Elfmeter-Wahnsinn von Dülmen

Von Malte Greshake

(22.11.21) Wahnsinn! Was für ein Abschluss für einen mehr als intensiven Pokalfight. Bezirksligist TSG Dülmen brachte GW Nottuln am Samstagnachmittag im Viertelfinale an den Rand einer Niederlage, scheiterte am Ende jedoch denkbar knapp mit 5:6 (1:1/0:0) im Elfmeterschießen. Die Hausherren waren vor rund 250 Zuschauern nämlich drauf und dran, die Lotterie vom Punkt für sich zu entscheiden. Dann verhinderte allerdings der Querbalken das Weiterkommen des "Underdogs"...

Drei von vier TSG-Spielern hatten da schon vom Punkt getroffen, für Nottuln war nun Henning Klaus an der Stelle. Er trat an und scheiterte aber an Dülmens Schnapper Aziz Retzep. Als fünfter und entscheidender Mann hatte es Mario Espeter nun beim Stand von 4:3 auf dem Schlappen - donnerte das Leder allerdings an die Latte. Unglaublich!

Weil für Nottuln Semih Daglar nachlegte, sollte es jetzt also hin und her gehen: Dieses Mal parierte GW-Keeper Malte Wilmsen tatsächlich den Schuss von Mazlum Genc. Für die Gäste konnte es Georg Schrader aber auch nicht entscheiden, der Ball trudelte erneut ans Aluminium! Danach trafen jeweils beide Mannschaften, bis Wilmsen, der Teufelskerl, den Versuch von Tobias Korte parierte. Und dann... dann machte Oliver Leifken für Nottuln tatsächlich alles klar! Alter Schwede...

Dülmen mit Mut, Aggressivität und dem absoluten Willen

"Das ist immer noch schwer zu verdauen", meinte Dülmens Coach Manfred Wölpper später mit etwas Abstand. "Aber wir sind richtig stolz auf die Leistung. Man hat keinen Unterschied zwischen beiden Mannschaften gesehen." Denn von Beginn an hatte seine Truppe dem Westfalenligsten alles abverlangt. Mit Mut, Aggressivität und dem Willen, die Überraschung zu meistern, zwang die TSG die Nottulner auf schwierigem Geläuf immer wieder in Zweikämpfe. Und nach der Pause gingen die Hausherren nach einer Ecke von Alexander Kock und Mario Espeters Kopfballtreffer unter tobendem Jubel tatsächlich in Führung (57.).

Und nicht nur das. Wenig später hatte Espeter sogar die große Chance zum 2:0 auf dem Fuß: Er scheiterte jedoch freistehend mit einem Schuss aus gut 16 Metern (65.). Bis sich dann gegen Ende der Partie doch noch die Qualität der Gäste durchsetzte und Josse Gerick aus dem Rückraum den Ausgleich wiederherstellte (79.). Die Grün-Weißen hätten es dann wenige Minuten vor Abpfiff sogar noch zu ihren Gunsten entscheiden können. Gericks Schuss aus acht Metern parierte Retzep allerdings geistesgegenwärtig (85.). Und danach ging es eben in dieses absolut wahnsinnige Elfmeterschießen.

Nottulns Übungsleiter Roland Westers war deshalb hinterher nicht nur von der richtig Alarm machenden Kulisse angetan, sondern eben auch von der Qualität des Gegners. "Die stehen ja auch nicht umsonst mit fast nur Siegen und einem Unentschieden ganz oben in ihrer Liga", so Westers. "Für uns war es dann das erwartet schwere Spiel, bei dem auf dem Untergrund der fußballerische Aspekt kürzer treten musste. Am Ende hat es dann die Lotterie entschieden und wir sind froh, dass wir einfach durchgekommen sind." Mit dem FC Epe bekommt es GW Nottuln nun im Halbfinale übrigens mit dem nächsten ambitionierten Bezirksligisten zu tun. Auch die Eperaner können nämlich ordentlich Rambazamba...

TSG Dülmen - GW Nottuln 5:6 n.E. (0:0/1:1)
1:0 Espeter (57.), 1:1 Gerick (79.)
Tore im Elfmeterschießen:
Möllers, Arnsmann, Besler, Koutinas für Dülmen.
Daglar, Feldkamp, Gerick, Böckmann und Leifken für Nottuln.