Nullachter großzügig, Ernsting glänzt

von Alex Piccin

(06.03.16) Gäste-Trainer Julius Vehoff war nach dem 3:3 (2:1) seines FC Matellia Metelen beim TuS Laer 08 "bestens zufrieden". Daniel Ernsting holte mit einem Dreierpack die FCM-Kohlen aus dem Feuer, während die Nullachter in alte Muster verfielen. Turbulent wurde es in den Schlussminuten.

Es läuft die tiefste Nachspielzeit, Metelen agiert nur noch zu zehnt - Michael Focke musste nach einem taktischen Foul mit Gelb-Rot vom Platz (86.) - und hat arg Schlagseite. Da tritt mal wieder Ernsting auf den Plan, schnappt sich das Leder, setzt sich gegen einige Nullachter durch und vollendet unten rechts zum 3:2 (90.+4). Der Jubel ist riesig, doch das Spiel noch nicht vorbei. Und Thorsten Blanke dachte sich, „nicht mit mir“. Seine Kollegen aus der Offensivabteilung hatten bereits eine Wagenladung bester Tormöglichkeiten liegen gelassen. Die Zeit drängt, also lieber selber machen. Aus knapp 30 Metern hielt der Innenverteidiger einfach mal drauf. Der Strahl schlug unter dem Querbalken ein, nichts zu machen für Torhüter Sven Tolksdorf (90.+5). Der Kommentar von TuS-Trainer Jörg Segbers: "Bezeichnend für diesen Wahnsinns-Sonntag."

Trotz des Ausgleichs in letzter Sekunde überwog bei Vehoff die Freude: "Darüber kann ich mich nicht aufregen. Die Laerer sind dominant aufgetreten und hatten viel mehr vom Spiel. Sie sind für mich die beste Mannschaft der Liga. Die ersten Minuten waren wir gar nicht auf dem Platz. Kompliment an mein Team, dass es nach dem Rückstand gut wiedergekommen ist." Jan Schwier hatte Vitaly Ebert mustergültig bedient, der mit Tempo in den Rücken der Abwehr gelangte und von der Grundlinie den einschussbereiten Sinan Celik bediente (14.).

Ernsting maßgenau

Mit einem perfekt getretenen Freistoß aus halbrechter Position glich Ernsting elf Minuten später aus (25.). Der TuS war davon nicht beeindruckt und spielte weiter munter nach vorn. Doch plötzlich war die Partie vor dem Pausentee gedreht. Ernsting hob die Kugel von der Strafraumgrenze über Keeper Christoph Kleymann hinweg in die Maschen (44.). Segbers schlug mit Blick auf die Entstehungsgeschichte die Hände über den Kopf zusammen: "Ein katastrophaler individueller Bock!" Doch bange wurde ihm ob des Rückstands nicht: "Eigentlich stellte das 1:2 kein Problem dar, denn die Zahl unserer Top-Torchancen lag definitiv im zweistelligen Bereich." Den längst überfälligen Ausgleich besorgte Steffen Köhler per Foulelfmeter (72.); zuvor war Blanke gefoult worden.  

Nach der Achterbahnfahrt in den letzten Sekunden des Spiels suchte Segbers nach den Gründen der Punkteteilung: "Wir agieren einfach zu fahrlässig und Unvermögen kommt auch noch hinzu. Es fällt schwer, das 3:3 zu verdauen und zu beurteilen, warum es mit der Chancenverwertung hapert. Trotz der vielen geschossenen Tore fehlt es doch an der letzten Konsequenz und Kaltschnäuzigkeit."

TuS Laer 08 - Matellia Metelen     3:3 (1:2)
1:0 Celik (14.), 1:1 Ernsting (25.),
1:2 Ernsting (44.), 2:2 Köhler (72./FE),
2:3 Ernsting (90.+4), 3:3 Blanke (90.+5)
Gelb-Rot: Focke (86./Metelen, wdh. Foulspiel)