Laggenbeck fehlen 47 Tore

Von Fabian Renger

(29.04.19) Langer Ball an die Front und abgedreht zum Torjubel: Dreimal ging das so für Tabellenführer SW Lienen bei Cheruskia Laggenbecks Zwoter. Einmal kam der Ball hoch, zweimal recht flach. So siegte der Titelaspirant mit 3:0 (1:0). Komplimente an Laggenbeck für ihren guten Auftritt sparen wir uns aber an dieser Stelle. Aus Gründen. 

Obwohl, kurz müsst ihr hier durch: Laggenbeck machte seine Sache aber eigentlich recht passabel. Vor allem vor der Pause. "Die haben unsere erste Reihe gut überspielt und sich gut nach vorne kombiniert", erzählte Sebastian Ruwisch aus dem Trainertrio Lienens. Bereits nach acht Minuten war Jan Bollacke auf dem besten Weg, die 1:0-Führung für die Gastgeber zu erzielen. Er überlupfte Lienens Keeper Joshua Heinze - aber der Ball ging eben auch nicht in die Hütte. Was das aus dem Spiel gemacht hätte? Müßiges Gedankenspiel. Zwei Minuten später fiel dann das erste der drei Schema F-Tore der Gäste.

Büsche und Fricke helfen aus - und werden belohnt

Diesmal war es die hohe Variante, die bei Philip Winkler landete. Er umspielte noch Sean-Marvin Fricke im Laggenbecker Gehäuse und netzte ein. Dem Goalie war nichts vorzuwerfen, der spielt eigentlich noch A-Jugend. "Er hat das ganz  anständig gemacht", lobte Laggenbecks Trainer Marc Wichmann. Neben Fricke war mit Lars Büscher ein weiter A-Junior im Kader. Dieser hatte vorher 90 Minuten in der Jugend mitgeflemmt, kam bei den Senioren auch noch auf seine 30 Minuten. "Dafür hat er sich seine Belohnung im Anschluss verdient", unkte Wichmann. Gemeint war ein kühles Blondes. Sei ihm gegönnt, hätte unsereins nicht geschafft, 120 Minuten an einem Tag...

Seis drum. Lienen hatte einige böse Momente zu überstehen in der ersten Hälfte. Das bereitete Ruwisch Sorgen. Er ging in sich und stellte taktisch um: Nach der Pause ging seine Mannschaft erst kurz hinter der Mittellinie auf den Ballführenden drauf. "Die waren sehr defensiv", war das auch Wichmann nicht verborgen geblieben. Es überrasche seine Elf etwas. Wenngleich er eigentlich nicht unzufrieden war:"Bei den Gegentoren waren wir jeweils unsortiert, sonst war das vernünftig." Das Kernproblem Laggenbecks an diesem Tag: Mit Sebastian Kuschel, Manuel Beckstedde, Moritz Peters und Marc Visse fehlten den Hausherren vier Offensiv-Kräfte. Allesamt Stammspieler, insgesamt erzielten sie 47 Tore in dieser Spielzeit. Schmerzhafter Verlust.

"3:0 hätte ich mir eher gewünscht"

Dennoch entschied sich Wichmann fürs gewohnte 4-2-3-1-System. "Das gibt uns die größte Sicherheit", erklärte der Übungsleiter. Die war allerdings kurz nach Wiederanpfiff verschwunden. Diesmal ging es lang und flach nach vorne, Yannik Lunow traf zum vorentscheidenden 2:0. Obwohl: Obacht war trotzdem angesagt bei SWL. "Ich hätte mir das 3:0 eher gewünscht", bemerkte Ruwisch. Andererseits: Durch die  etwas defensivere Ordnung war spätestens bei Lienens Verteidigern Schicht. Das 3:0 fiel schließlich in der 80., wieder flach und lang, wieder Lunow. Unrühmlich: Laggenbecks Luca Imorde flog noch vom Platz. Für zwei Foulspiele innerhalb kürzester Zeit gab es jeweils Gelb, machte summa summarum Gelb-Rot (89.).

Cheruskia Laggenbeck II - SW Lienen 0:3 (0:1)
0:1 P. Winkler (10.), 0:2 Lunow (49.)
0:3 Lunow (80.)

Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Laggenbecks Luca Imorde (89.)