Saerbeck verliert den Faden - und den Anschluss

Von Julian Schimmöller

(28.09.21) Hinter den beiden Top-Favoriten Brochterbeck und Westerkappeln hatte sich zuletzt die Reserve von Falke Saerbeck eingenistet, bei drei Punkten Rückstand war das Führungsduo absolut in Reichweite. Eine Halbzeit lang sah es am Freitagabend auf dem Kunstrasen in Ladbergen so aus, als würden die Falken auch nach fünf Spieltagen dran bleiben, am Ende mussten die Saerbecker aber sogar froh sein, beim 3:3 (2:1) bei der Ladbergener Reserve überhaupt noch einen Punkt mitzunehmen. "Das regt mich tierisch auf. Wir hätten nur so weitermachen müssen wie in Halbzeit eins, dann hätten wir gewonnen", ärgerte sich Andre Hansmeier aus dem Saerbecker Trainerteam. Fünf Punkte liegen nun zwischen Saerbeck und den beiden Erstplatzierten.

In der ersten Halbzeit machte es Saerbeck richtig gut, brachte seine fußballerischen Qualitäten auf den Platz und ging folgerichtig auch in Führung: Sebastian Röhl setzte sich über rechts durch und flankte scharf vor das Tor, wo Jannes Ludwig freistehend gegen die Laufrichtung von Ladbergens Keeper Thomas Wauligmann einköpfen durfte (29.). Nur fünf Minuten später zeichnete sich Röhl - sonst ja in der Regel höchstselbst für das Toreschießen zuständig - erneut als Vorlagengeber aus: Alleine vor Wauligmann behielt der Goalgetter die Übersicht und legte nochmal quer, Sebastian Hoppe musste nur noch zum 2:0 einschieben (34.).

Doch mehr oder weniger aus dem Nichts gelang postwendend Ladbergen der Anschluss, als Jan Philipp Gravemeier nach einem Diagonalball im Eins-gegen-Eins die Nerven behielt (35.). "Zum Glück haben wir noch das 1:2 gemacht", wusste VfL-Trainer Tim Lutterbei um die Wichtigkeit des Anschlusstreffers. Die Wichtigkeit sollte sich vor allem nach Wiederbeginn zeigen.

Lange Bälle sorgen für Gefahr

Denn in Durchgang zwei änderte Ladbergen die Marschroute, setzte fortan vermehrt auf lange Bälle und machte Saerbeck damit schwer zu schaffen. "Da haben wir schlecht verteidigt und selber das Fußballspielen eingestellt", beklagte Hansmeier. Weil aber der eigentlich so treffsichere Stefan Beneking im Eins-gegen-Eins an Falken-Schnapp Philip Große Glanemann scheiterte und Oliver Jochmaring auf der Gegenseite der Ball so glücklich vor die Füße viel, dass er zum 3:1 für die Gäste traf (60.), schien Saerbeck trotzdem auf Kurs.

Doch auch durch den Treffer gewannen die Saerbecker nicht an Ruhe und Sicherheit zurück. Und so verkürzte Ladbergen kurze Zeit später erneut auf einen Ein-Tor-Rückstand: Ein langer Ball rutschte der Saerbecker Reserve durch und Beneking köpfte den Ball zum 2:3 ins Netz (68.). Der vierte Saisontreffer für "Bene" - und laut eigener Aussage das erste Kopfballtor seit der B-Jugend, wie Lutterbei schmunzelnd berichtet.

Kemper vergibt und legt auf

Ladbergen wollte nun mehr und Saerbeck geriet mächtig ins Schwimmen. Nach einem herrlichen Angriff über rechts verpasste Daniel Kemper zehn Minuten vor Schluss die Krönung und köpfte am Ende vorbei, in der letzten Minute der regulären Spielzeit war es dann aber soweit: Kemper verlängerte einen langen Ball per Kopf auf Gravemeier, der den Ball letztlich im Fallen an Glanemann vorbei zum umjubelten 3:3 ins Netz bugsierte (90.).

"Insgesamt ist das Unentschieden gerecht. Die erste Halbzeit war gut, nach der Zweiten dürfen wir uns aber auch über eine Niederlage nicht beschweren", befand Hansmeier. Ganz ähnlich sah das auch Lutterbei: "Nach den Umstellungen haben wir in der zweiten Hälfte fast jeden zweiten Ball bekommen, hatten ein klares Chancenplus und hätten eigentlich gewinnen müssen. Aber wir sind auch mit dem Punkt zufrieden, Saerbeck war schließlich ein starker Gegner."

VfL Ladbergen II - SC Falke Saerbeck II 3:3 (1:2)
Tore: 0:1 Ludwig (29.), 0:2 Hoppe (34.)
1:2 Gravemeier (35.), 1:3 Jochmaring (60.)
2:3 Beneking (68.), 3:3 Gravemeier (90.)