Azzat Akbas stürzt den Riesen

Von Hauke Struck

(04.06.17) Die Rollenverteilung war klar: David gegen Goliath, Klein gegen Groß, mit einer Steinschleuder gegen Riesenkräfte. Der A-Ligist TuS Graf Kobbo Tecklenburg trat im lang erwarteten Pokalfinale gegen den Landesligisten Preußen Lengerich an. Dabei hallten den Tecklenburgern noch die Worte ihres Trainers Klaus Bienemann in den Ohren: „Das Spiel muss erstmal gespielt werden.“ 90 Minuten Kampf wurden belohnt: Yalcin Emekci stemmte den Pokal in den Lienener Himmel. Tecklenburg gewann mit 1:0 (1:0).

Die Preußen übernahmen von Anfang an die Spielkontrolle und zeigten Pass- und Ballsicherheit. Sie ließen den Gegner laufen und die Muskeln spielen. Die Kobbos lauerten allerdings auf ihre Chancen. Wie eine Vogelspinne ihre Beute beobachtete der Underdog die Aktionen des Gegner, und ein Ballgewinn in der eigenen Hälfte sorgte für die Aktion des Tages. Die Vogelspinne biss zu: Azzat Akbas schnappte sich das Leder und startete ein irres Solo. Kein Lengericher kam mehr in den Zweikampf und hielt bei dem Speed von Akbas mit. Von rechts kommend, zog er mit links ab. Der Ball landete links unten im Kasten von Preußen-Goalie Jonas Witte, der sich vergebens streckte.

Gemeinsames Mittagessen

Das Zünglein an der Waage, der Stein in der Schleuder, es war das Tor von Azzat Akbas (11.). „Es ist unglaublich, obwohl wir an uns geglaubt haben. Wir waren uns sicher, dass wir den Pott holen können und hatten eine gute Vorbereitung“, so der glückliche Akbas, der auch erzählte, dass die Mannschaft sich schon beim gemeinsamen Mittagessen auf das Spiel einstimmte.

Danach begann die große Abwehrschlacht für Tecklenburg. Dabei half die eigens mit Bussen angereiste Fan-Schar, die mit Trommeln und Tröten, Gesängen und guter Laune die Mannschaft unterstützte. Für die Tecklenburger war es sicherlich eines der größten Spiele überhaupt. Die Lengericher dagegen, waren sich nach zwei Pokalsiegen in Folge eventuell des Sieges zu sicher. „Das, was wir uns vorgenommen haben, haben wir nicht auf den Platz bekommen. Wir wollten eigentlich viel über die Flügel versuchen, aber die Tecklenburger haben das gut verteidigt“, sagte der enttäuschte Christian Hebbeler, der in seinem letzten Spiel als Trainer der Preußen den Titel unbedingt gewinnen wollte.

Die Preußen erhöhten die Schlagzahl. Einzig der letzte Pass kam nicht an. Viele Flankenversuche sprangen ins Seitenaus und Libero Ismail Altunsaban klärte, was es zu klären galt. In der ersten Hälfte schoss Preußens Malte Moß aus dem Strafraum ans Außennetz und Kevin Wolffs Kopfball ging nur knapp am TGK-Kasten vorbei (30.). Die Tecklenburger versuchten sich weiter im Kontern. Den Lauf von Kapitän Daniel Kitroschat beendete erst Torhüter Witte an der Strafraumkante mit einem beherzten Einsatz.

Kämpfe und Krämpfe

In der zweiten Hälfte drängten die Preußen die Außenseiter weiter hinten rein. TGK-Torwart Patrick Kulig musste immer mehr sein Können zeigen, was die begeisterten Zuschauer entsprechend honorierten. Kurz vor Ende des Spiel opferte sich Kitroschat in seinem letzten Spiel für Tecklenburg mit einem taktischen Foul für sein Team - Gelb-Rot (82.). Aber auch zu zehnt retteten die Kobbos das Ergebnis über die Zeit.

„Die taktische Umsetzung der Mannschaft war perfekt. Die Einstellung stimmte bei allen. Trotz Krämpfen haben sich die Jungs reingeworfen“, Sieger-Trainer Bienemann musste sich einiger Bierduschen bei der riesigen Feier danach unterziehen. Der Pokalsieger 2017 im Kreis Tecklenburg ist der Tus Graf Kobbo! 

TGK Tecklenburg – Preußen Lengerich     1:0 (1:0)
TGK Tecklenburg: P. Kulig – Altunsaban, A. Akbas, Runde – Knippenberg, Sundermann (65. Große-Wördermann), Widdermann, Maier, Kitroschat – Emekci, Deger (57. M. Akbas, 90.+3 Scheidt)
Preußen Lengerich: Witte – Höwing, Worch, Wiesch, Cirkovic (28. Brune) – Beuke, Moß, Reichenbach (69. Zimmermann), Wolff (89. Veronelli) – Wiethölter, Surmann
Tor: 1:0 A. Akbas (11.)
Bes. Vork.: Tecklenburgs Kitroschat sieht Gelb-Rot (82./wiederholtes Foulspiel)