"Könnte mir das Elferschießen noch abgucken"

Von Jakob Hehn

(03.11.23) Die Eintracht Coesfeld hat da im Sturm "einen relativ guten Stürmer", wie Marius Borgert seinen Mitspieler Samir Ismailov beschreibt. Das leichte Schmunzeln konnte er sich aber nicht vergreifen. Denn das ist schon eine sehr zurückhaltende Beschreibung. Mit elf Toren steht Ismailov nämlich an der Spitze der Torjägerliste. Hat er sich da etwas von Eintracht-Urgestein Borgert abgeguckt? "Ganz im Gegenteil: Ich könnte mir das Elfmeterschießen noch abgucken", meint der 32-Jährige und lacht. "Generell sind seine Standards aber schon 'ne Waffe."

Er selber musste sich bisher mit vielen Joker-Einsätzen zufrieden geben. Das lag nicht unbedingt an Ismailov sondern auch an diversen Rückschlägen. "Ich hatte im März einen dreifachen Bandscheibenvorfall und habe erst in der Vorbereitung wieder ganz langsam angefangen", erklärt Borgert. Dann war er einmal wieder drin und zog sich sofort eine Bänderüberdehnung zu. Nochmal vier Wochen Pause und Restart zum Saisonbeginn. "Ich brauche einfach noch etwas, um fit zu werden", so der Stürmer. Dazu ist er beruflich noch sehr eingeschränkt und schafft es nicht, regelmäßig zu trainieren. Die Schuhe an den Nagel zu hängen ist aber noch keine Option, dafür mache Fußball noch zu viel Spaß.

Spaß am Umbruch

Mit Anfang dreißig ist er ja schon ein alter Hase in der jungen Coesfelder Mannschaft. "Ich muss aber sagen, dass es extrem Spaß macht, einer der älteren Spieler zu sein", verrät der Mann mit der Nummer 20. "Den Umbruch mitzugestalten und die Entwicklung der Jungen zu sehen ist schon toll." Seit dem Sommer 2016 ist er nach einem dreijährigen Intermezzo beim SuS Stadtlohn wieder zurück nach Coesfeld gewechselt. Danach hat Borgert auch einiges mit seinem Heimatverein erlebt: Abstieg aus der Landesliga, Meister in der Bezirksliga, doch aber Neustart in der Kreisliga A und der sofortige Aufstieg in die Bezirksliga. 

Diese Saison spielt die Eintracht wieder ein gute Rolle in der elften Staffel der Bezirksliga. Nach einer schlechten Rückrunde und Platz neun im Vorjahr, halten sich die Jungs von Karsten Erwig zur Zeit auf Platz vier. Ergebnistechnisch ist aber wieder alles dabei: Mal gewinnst du 4:0 gegen Merfeld, mal verlierst du 0:5 gegen Stadtlohn, dann gewinnst du wieder gegen Schöppingen und kassiert im Derby zuletzt ein 0:4. "Wir sind eben eine super junge Truppe. Das erklärt aber auch die extremen Ergebnisschwankungen. Manchmal agieren wir etwas blauäugig", so der 'Torminator', wie ihn die Presse damals taufte. Es stehe aber sowieso nur eine vernünftige Saison ohne Abstiegssorgen im Vordergrund. Ein Punkte- oder Tabellenplatzziel gibt es nicht.

Bezirksliga 11, der 13. Spieltag

SF Merfeld - RSV Borken (Sonntag, 14.30 Uhr)
Die beiden ersten Pflichtspiele gegeneinander vorige Saison waren beide recht ausgeglichen. Auch in dieser Spielzeit lässt zumindest die Tabelle auf ein ausgeglichenes Match schließen. Merfeld steht auf 14, Borken auf der zwölf. So wirklich gut drauf sind dementsprechend beide nicht. Sowohl die Sportfreunde, als auch der RSV holten aus den vergangenen fünf Spielen nur einen Sieg.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Borgert: Die haben nen super kleinen Platz - 2:1 

VfL Ramsdorf - SuS Stadtlohn (Sonntag, 14.30 Uhr)
Ich hab's vorhergesagt! Während meine Tipps vorigen Spieltag eigentlich beschissen waren, habe ich wenigstens das Reißen der Ramsdorfer Unentschieden-Serie und den 2:1-Sieg prognostiziert. Ein Tor hat zur absoluten Ausgeglichenheit gefehlt. Drei Siege, drei Niederlagen, sechs Remis und ein Torverhältnis von 16:17 verzeichnet der VfL. Die Stadtlohner hingegen durften vergangene Woche nicht antreten, sah aber, wie die Konkurrenz - bis auf Reken - patzte.
Heimspiel-Tipp: 0:2
Borgert: 0:3

ASC Schöppingen - SV Heek (Sonntag, 14.30 Uhr)
Was für eine wilde Achterbahnfahrt, die Schöppinger vergangene Woche erlebten: Führung, Rückstand, Ausgleich und erneuter Rückstand. Das bittere 3:4 aus ASC-Sicht hätte natürlich nicht sein müssen. Die Heeker durften vergangenen Sonntag nicht selber eingreifen und nicht um wichtige Punkte gegen Heiden kämpfen. Dafür darf sich der SVH nun an der besten Offensive der Liga probieren. Auch ein schöner Ansporn.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Borgert: Der Teuring fehlt denen halt - 3:1 

Eintracht Coesfeld - SC Südlohn (Sonntag, 14.30 Uhr)
Das war eine deutliche Derbyniederlage gegen die SG am vergangenen Sonntag. Dementsprechend dürften die Südlohner auf brodelnde Coesfelder treffen. Die Südlohner hingegen fahren mit Rückenwind nach dem überraschenden Sieg zuhause gegen Raesfeld zur Eintracht. Klappt's hier vielleicht mal mit dem ersten Auswärtssieg. Der Kontrast zwischen den Ergebnissen zuhause und in der Fremde ist wirklich krass. In der Heimtabelle steht des SCS auf Platz zwei, in der Auswärtstabelle auf dem 15. Rang.
Heimspiel-Tipp: 0:1 
Borgert: Zu Null wäre mal wieder schön - 2:0

TSV Raesfeld - SW Holtwick (Sonntag, 14.30 Uhr)
Das war eine Erlösung für die Holtwicker vergangenes Wochenende. Holtwicks Coach Oliver Wieck fordert die Basics und bekam sie auch. Im Duell mit der Vredener Reserve behielt seine Mannschaft die Oberhand und fuhr ganz wichtige drei Punkte ein. Und dass man als Aufsteiger auch den Tabellenzweiten schlagen kann, zeigte vorigen Sonntag der SC Südlohn. Ja, ist ja gut. Raesfeld ist auch ein Aufsteiger, aber irgendwie ein anderer. Ihr wisst, was ich meine.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Borgert: 2:0 

SpVgg Vreden II - SC Reken (Sonntag, 14.30 Uhr)
Eigentlich ist das ja wieder 'ne klare Nummer. Der Tabellenletzte aus Vreden empfängt den Tabellenführer aus Reken. Aber so deutlich sind die Duelle zwischen den beiden Extremen nicht immer. Nur steht die Reserve der SpVgg nach der 0:2-Niederlagen gegen den direkten Konkurrenten aus Holtwick mit dem Rücken zur Wand. Aber keinen Grund zur Panik: Die Tabelle ist weiterhin sehr eng.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Borgert: 0:3

Viktoria Heiden - SG Coesfeld 06 (Sonntag, 15 Uhr)
Auswärts läuft's für die SG momentan nicht so dolle. Zumindest, wenn man die Siege betrachtet. Nur ein Spiel gewannen die Coesfelder auf fremden Platz und schossen dabei nur fünf Tore. Vier Tore gab's hingegen im Derby gegen die Eintracht voriges Wochenende. Vielleicht hilft der Schwung ja und bringt den zweiten Auswärtssieg ein. Die Heidener sind zumindest immer gut für viele Gegentore. Mit 33 kassierten Treffern stellt die Viktoria die zweitschwächste Defensive der Liga.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Borgert: 2:1

SV Gescher - Westfalia Osterwick (Sonntag, 15 Uhr)
Die Gescheraner hatten vergangene Woche spielfrei. Daher empfängt man die Westfalia Osterwick auch mit einer Mini-Ungeschlagenen-Serie. Die vergangenen beiden Spiele blieb der SVG erstmal in dieser Saison zweimal hintereinander ohne Niederlage. Das ist doch schonmal ein Teilerfolg und darauf müsste man aufbauen, wenn man da unten schnellstmöglich raus möchte. Die Verlängerung mit beiden Trainern Andre Hippers und Martin Arends bestätigte zudem noch das Vertrauen des Vereins. 
Heimspiel-Tipp: 3:3
Borgert: Muss ich für meinen Kumpel tippen - 2:3