Die neue, unliebsame Perspektive

von Theresa van den Berg

(30.09.21) Manchmal spielt man den Ball, manchmal nicht. So weit so gut. Blöd nur, wenn man danebenhaut und dabei letzte Frau ist. Und noch blöder, wenn die Situation im Team sowieso gerade nicht die einfachste ist. Leona Mors weiß genau, wie sich das anfühlt. 

Zum Saisonauftakt gegen Ibbenbüren bekam die Telgterin in der 29. Minute für eine Notbremse die Rote Karte und damit drei Spiele Sperre. "Ein bisschen übertrieben", hätten nach der 20-jährigen auch ein oder zwei Spiele gereicht. "Im Nachhinein habe ich mich total geärgert und hätte sie einfach laufen lassen sollen." Ändern kann sie das aber nicht mehr und so ist sie aktuell gezwungen, zuzusehen. Aus dieser ungewohnten und unliebsamen Perspektive stellte die Auszubildende vor allem eines fest: "Das, was wir aktuell auf den Platz bringen ist erschreckend. Erschreckend schlecht."

Dritte Trainingseinheit soll helfen

Auch sie kritisiert, ähnlich wie ihr Trainer Sebastian Wende, die Trainingsbeteiligung. Um die Defizite im Fitnessbereich aufzuarbeiten, steht eine wöchentliche Extraschicht auf dem Programm. "Aber auch spielerisch haben wir zurzeit viele Schwierigkeiten. Wir müssen unsere Gelassenheit am Ball zurückfinden." Der Druck ist aufgrund der kleinen Liga bereits nach drei Spieltagen da, das spürt auch Mors. "Trotzdem dürfen wir auf keinen Fall zu früh den Kopf in den Sand stecken und denken, es ist komplett scheiße, was wir machen. Ich weiß, was wir vollbesetzt für Qualitäten haben. Wir haben viele technisch starke und schnelle Spielerinnen und haben schon in der vergangenen Saison gezeigt, was wir können."

Auch Mors hat bereits eindrucksvoll bewiesen, was sie kann. In Telgte und darüber hinaus. „Leona ist eine Bank“, kann sich der Trainer immer auf die Innenverteidigerin verlassen. Mit fünf Jahren machte sie bei den Jungs in Telgte ihre Anfänge am Ball, wechselte nach Gütersloh und Warendorf, um pünktlich zum ersten Seniorinnenjahr wieder in der Heimat zu sein. Trotz ihres jungen Alters blickt Mors auf reichlich Erfahrung zurück, spielte in der Regionalliga und steht jetzt den jungen Mannschaftskameradinnen lautstark zur Seite - gegen Nottuln zum Glück das letzte Mal von außen. 

Punkte müssen her

Dabei wäre diese Partie für Mors, die sich selbst als absolute Kämpferin bezeichnet, genau die richtige gewesen. "Für mich ist Kampf das wichtigste im Fußball. Ich erwarte, dass sich die Mädels in jeden Ball reinhauen, um Punkte zu holen. Wir müssen hinten gut stehen und so unsere Sicherheit zurückgewinnen." Auch Wende hofft, dass er und sein Team schnell aus diesem Tief herauskommen. "Wir laufen momentan auf der letzten Rille, aber jammern nützt nichts. Wir müssen Punkte sammeln. Am besten direkt gegen Nottuln, auch wenn es schwierig wird." 

Union Wessum - SC Gremmendorf (Sonntag, 11:00 Uhr)
Ein gefährlicher Gegner, auf den Gremmendorf am Sonntag trifft. Die Wessumerinnen haben nicht nur die 1:2-Niederlage gegen Mecklenbeck wiedergutzumachen, sondern müssen ihrem Trainer vor allem zeigen, dass die Einstellung passt. Noch so ein Spiel werden sich die Grün-Weißen wohl nicht erlauben. "Es geht bei null los. Die nächsten Wochen gegen Gremmendorf, Amelsbüren und Ibbenbüren werden zeigen, ob da noch was drin sitzt oder ob es das war." Marco Leimbach hofft, dass ein Ruck durch die Mannschaft geht. Den braucht es auch, um gegen Gremmendorf zu bestehen. Zwar war das letzte Aufeinandertreffen für Jack Peters und Co eher ein Spiel zum Vergessen, doch verstecken muss sich der SC nach dem Sieg gegen Amelsbüren und dem Punktgewinn gegen Ibbenbüren nicht. 
Leona Mors: 4:2
Heimspiel-Tipp: 3:1

Arminia Ibbenbüren II - GW Amelsbüren (Sonntag, 11:00 Uhr)
Der noch ungeschlagene Tabellenzweite aus Ibbenbüren trifft auf den Siebten GW Amelsbüren. Auf die ersten zwei Siege gegen Telgte und Mecklenbeck folgte ein Unentschieden in Gremmendorf. Gegen jene Gremmendorferinnen zog Amelsbüren am ersten Spieltag den Kürzeren, gegen Vreden gab es dafür einen knappen Sieg. „Wir haben erst einmal gegen Amelsbüren gespielt. Deswegen kann ich gar nichts zum Gegner sagen, was ja aber nicht immer schlecht ist“, so Arminia-Trainerin Katharina Eiter. In Ibbenbüren will man sich auf die eigenen Stärken und Schwächen konzentrieren und hat in dieser Woche vor allem die Nerven vor dem Tor und den ruhigen Spielaufbau unter Druck trainiert. „Ich hoffe, dass das am Sonntag Früchte trägt.“
Leona Mors: 3:1
Heimspiel-Tipp: 2:2

TuS Recke - Wacker Mecklenbeck II (Sonntag, 13:00 Uhr)
"Ich hoffe, wir sind endlich in der Landesliga angekommen." Nach dem verdienten 5:1-Erfolg über Telgte freut sich Carmen Rieke schon auf das nächste Highlight. "Das wird ein besonderes Spiel. Wir treffen auf Judith Rieskamp, die lange bei uns gespielt hat." Gegen einen starken Gegner rechnet sich Reckes Co-Trainerin auf heimischem Patz durchaus etwas aus. "Die Duelle gegen Mecklenbeck waren immer knapp." Zwar muss Wacker ohne seinen Trainer Volker Wortmann auskommen, an der Motivation wird das aber wohl kaum etwas ändern. Mit dem Sieg gegen Wessum im Rücken gehen die Lila-Weißen selbstbewusst in die Partie.
Leona Mors: 0:4
Heimspiel-Tipp: 1:3

Concordia Flaesheim - FC Oeding (Sonntag, 15:00 Uhr)
In Flaesheim trifft an diesem Spieltag die beste Offensive auf eine der schlechtesten Defensiven. Stolze 16 Tore schoss die Concordia in den ersten drei Partien, zuletzt ganze zehn gegen Vreden. Vor allem auf das Offensivtrio um Neuzugang Aliecia Kemmler, Saskia Kreuz und Toptorjägerin Laura Giezenaar sollte der FC aufpassen. Auch wenn die Mannschaft von Markus Schmidt erst einen Punkt holte, sollte die Concordia sie nicht unterschätzen. Beim knappen 1:2 gegen Nottuln schlugen sich die Oedingerinnen wacker und warfen alles rein. 
Leona Mors: 2:0
Heimspiel-Tipp: 5:0

GW Nottuln - SG Telgte (Sonntag, 15:00 Uhr)
Die Lage könnte auf beiden Seiten besser sein. Telgte kämpft seit Wochen mit Personalproblemen, Nottuln hat nach dem Spiel gegen Oeding auch die ein oder andere Verletzte zu verzeichnen. "Ich muss gucken, dass ich elf Leute zusammen bekomme", sieht es für die Mannschaft von Anna Donner düster aus. Mut machen könnte die aktuelle Form, die eindeutig für die Gastgeberinnen spricht. Doch auch da drückt die Trainerin auf die Bremse. "Ich würde nicht sagen, dass wir der Favorit sind. Telgte war die vergangenen Jahre immer stark. Abgesehen davon hat Oeding vor unserem Spiel auch schon hoch verloren und war kein einfacher Gegner." Das hat auch Telgtes Trainer, Sebastian Wende, mitbekommen. "Oeding hat gezeigt, dass man sich halbwegs gut aus der Affäre ziehen kann. Wir müssen malochen und den Kampf annehmen."
Leona Mors: 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:1