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Die Tendenz geht zum Saison-Abbruch


Von Fabian Renger und Christian Lehmann

(21.04.20/Update) Finito! Wie der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) auf seiner Webseite mitteilt, ist die Umfrage zum Thema Corona und Spielbetrieb bereits beendet. Bis Dienstag, 21. April (11 Uhr) haben sich 1.149 Vereine an der Abfrage beteiligt - 1.569 waren zuvor über das FLVW-ePostfach angeschrieben angeschrieben und zur Stimmabgabe aufgerufen worden. Das Ergebnis steht nun fest und wurde auf der Öffnet externen Link in neuem FensterHomepage des FLVW veröffentlicht. 88,4 Prozent der Vereine sprachen sich dabei für einen sofortigen Abbruch aus, nur 11,6 Prozent würden die Saison gerne fortsetzen. 

 

Hier das Ergebnis der Umfrage:

(1)   Saisonfortsetzung (falls möglich) ab September: 133 (11,6 %)

(2)   Abbruch und aktuellen Tabellenstand werten (nur Aufsteiger): 278 (24,2 %)

(3)   Abbruch und Hinrunde werten (nur Aufsteiger): 345 (30 %)

(4)   Abbruch und Saison annullieren (keine Auf- und Absteiger): 393 (34,2 %)

 

Wie der Verband nun mit dem Ergebnis umgeht, ist offen. "Leider können wir nicht allen Vereinen gerecht werden – das zeigt allein schon das ausgeglichene Meinungsbild zur Wertung der Saison bei einem möglichen Abbruch. Umso mehr hoffen wir auf die Solidarität untereinander – und Verständnis für die Entscheidungen der ehrenamtlichen Verantwortungsträgerinnen und -träger", wird FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski in der Mitteilung des Verbands zitiert. 

Hans-Dieter Schnippe, Mitglied im Verbands-Fußball-Ausschuss und Staffelleiter der Westfalenliga 1, gab am Dienstag bereits einen kleinen Einblick in die Überlegungen des Gremiums. "Es wird wohl so sein, dass die Saison in irgendeiner Form gewertet wird", sagte er gegenüber heimspiel-online. Das würde die Möglichkeiten eins (Annullierung der Saison), immerhin die von den Klubs am häufigsten favorisierte, sowie vier (Fortsetzung der Saison) ausschließen.

Verband strebt rechtssichere Lösung an

Generell gibt es da allerdings ein großes Problem: Der Weg zu einer rechtssicheren Lösung ist steinig. "Unsere Spielordnung sieht so einen Fall gar nicht vor", so Schnippe. Bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann, muss sich der Verband juristisch absichern und dafür sorgen, dass er nicht von den Vereinen verklagt bzw. in Regress genommen werden kann. Zudem kann ein Saison-Abbruch nur auf einem außerordentlichen Verbandstag beschlossen werden, zu dem mit einem Vorlauf von drei Wochen eingeladen werden muss. Eine Saison-Annullierung, heißt es, sei juristisch sogar noch komplizierter zu händeln. Noch in dieser Woche will sich das FLVW-Präsidium treffen und eine Empfehlung erarbeiten. Doch selbst die steht laut einem Bericht der Öffnet externen Link in neuem FensterRuhr Nachrichten auf wackeligen Beinen.

"Wie die Saison beendet wird, ist letztlich noch völlig offen", betont deshalb auch Reinhold Spohn, Vorsitzender des VFA und Staffelleiter der Oberliga Westfalen. Er, Walaschewski und Vizepräsident Manfred Schnieders hatten am Montagabend 16 von 18 Vereinsvertretern der Oberliga Westfalen zu einer Videokonferenz geladen, um die Klubs zu informieren und Fragen zu beantworten. Nur Westfalia Herne und die TSG Sprockhövel nahmen laut RN-Informationen nicht teil. Heute Abend sollen diese Konferenzen auch für die beiden Westfalenliga-Staffeln angeboten werden, bis Mitte nächster Woche werden dann die Landes- und Bezirksligen mit ins Boot genommen. 

Sonderfall Rot-Weiß Ahlen

"Es gab viele Wortmeldungen und Diskussionen. Wir befinden uns in einer Situation, die es so noch nicht gab", betont Spohn. Nur ein einziger Klub hatte sich für eine Fortsetzung der Saison ausgesprochen. Erhöhter Gesprächsbedarf herrschte vor allem bei den aufstiegswilligen Teams von RW Ahlen und RSV Meinerzhagen. Letzterer belegt derzeit hinter Tabellenführer SC Wiedenbrück den zweiten Tabellenplatz und strebt mit aller Macht in die Regionalliga. Zuletzt hatte der Verein um Bundesligaprofi Nuri Sahin damit begonnen, seine Öffnet externen Link in neuem FensterSpielstätte für rund eine halbe Millionen Euro umzubauen und tauglich für die Regionalliga zu machen. Allerdings hat Verfolger Rot-Weiß Ahlen zwei Spiele weniger bestritten als der Zweite. Mit der Quotientenregel, die der Verband laut Spohn berücksichtigen würde, wäre Ahlen der zweite Aufsteiger - sowohl bei einem Abbruch nach der Hinrunde als auch nach jetzigem Tabellenstand.

Der FC Eintracht Rheine hat bei der Online-Umfrage für Option drei votiert. Der Sportliche Leiter Sebastian Kockmann erklärt uns, wieso: "Die Entscheidung, die Saison fortzusetzen, zieht aus unserer Sicht einfach viel zu viele Komplikationen nach sich. Für mich ist ein Saison-Abbruch alternativlos - und die Berechnung mithilfe der Quotienten-Regel finde ich fair. Ich gönne jedem den sportlichen Erfolg, aber ich bin auch heilfroh, diese Entscheidung nicht treffen zu müssen. Wir könnten mit jeder Lösung leben - ich würde auch andere bitten, das eigene Ego hinten anzustellen und die Entscheidung, die letztlich getroffen wird, zu akzeptieren."

"Die Vereine wünschen sich Planungssicherheit"

Schnippe würde in "seiner" Westfalenliga gerne den sportlich spannenden Wettkampf fortsetzen, sieht dafür aber keine vertretbaren Lösungsansätze. "Die Vereine wünschen sich vor allem Planungssicherheit. Wenn wir jetzt wüssten, dass die Saison im Herbst zu Ende gespielt werden könnte, dann wäre das vielleicht denkbar. Aber wer kann das?" Dass etwa der bayrische Landesverband nun Öffnet externen Link in neuem Fenstervorgeprescht ist und die laufende Saison in jedem Fall zu Ende spielen will, sieht der Funktionär kritisch: "Es wäre ein Schlag ins Kontor, wenn die Landesverbände da keine Linie finden sollten. Wir bemühen uns, zumindest auf westdeutscher Ebene in den Verbänden Mittelrhein, Niederrhein und Westfalen einheitlich zu verfahren."

Schnippe, der persönlich einen Saisonabbruch mit Wertung zur Winterpause bevorzugen würde, kann trotz noch immer vieler offener Fragen bereits erste Fakten benennen: "Geregelt ist, dass es bei einem Saison-Abbruch keine Absteiger geben würde - mit Ausnahme derjenigen, die bereits freiwillig ihren Rückzug erklärt haben (Beispiele: Roland Beckum, SC Münster 08, 1. FC Gievenbeck II)." Eine Wildcard-Regelung wie im Handball wird laut Schnippe auf den Fußball nicht anwendbar sein. Und soviel steht für ihn auch fest: "Geisterspiele wird es im Amateurfußball nicht geben!" 

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