Westfalenpokal
Kürzester Fanmarsch aller Zeiten
Von Christian Lehmann
(06.09.23) Es ist ja nicht unbedingt so, als hätte es in der jüngeren Vereinsgeschichte von Borussia Münster keine Highlights gegeben. Der Kreispokalsieg im Endspiel gegen Westfalia Kinderhaus, dann der triumphale Schlussakt des Aufstiegsrunden-Dramas in Meinerzhagen gegen Fortuna Freudenberg. Es geht aber tatsächlich noch eine Nummer größer: Am Mittwochabend um 19 Uhr bestreiten die Borussen ein Pflichtspiel gegen den großen Nachbarn SC Preußen Münster. Zum Zweitrunden-Match des Westfalenpokals im Preußenstadion wurden nach Angaben des SCP schon jetzt 2.500 Karten verkauft.
"Das wird für die 2. Runde im Verbandspokal eine sensationelle Kulisse", sagte SCP-Pressesprecher Marcel Weskamp am Mittwoch den Kollegen der Westfälischen Nachrichten. Und das liegt nicht zuletzt an den "Gästen". "Wir haben schon zwei Blöcke voll und über 1000 Karten nur an Borussen verkauft", frohlockt Borussias Sportvorstand Jochen Klosa. "Das ist schon der blanke Wahnsinn!" An der Grevingstraße gibt es derzeit nur ein Thema. "Die Vorfreude ist riesig", sagt Klosa, der von der "absolut entspannten Zusammenarbeit" mit dem großen Nachbarn aus der 3. Liga im Vorfeld angetan ist. Die Einlauf- und Ballkids werden von Borussia gestellt, die Vereinsfamilie trifft sich schon einige Stunden vor dem Anstoß am Borussen und startet von dort aus den "kürzesten Fanmarsch aller Zeiten".
Etliche Borussen haben eine Preußen-Vergangenheit
Moritz Pauli, Nils Burchardt, Maxi Wüst, Cebrail Demir, Mathis Schrick, Trainer Henry Hupe und viele mehr - ein Großteil der Borussen hat eine Vergangenheit beim SCP. Der Coach brennt mindestens genauso auf den Vergleich wie seine Jungs: "Das wird eine geile Kulisse werden. Gegen die Preußen zu spielen, dieses Stadtduell gegen eine Profi-Mannschaft zu haben - das ist eine tolle Sache. Viele der Jungs sind häufig im Stadion. Das haben sie sich verdient, es gehört eine großartige Leistung dazu", betont er mit Blick auf den steinigen Weg hierher. "Wir wollen aber nicht nur die Kulisse genießen, sondern auch das Bestmögliche rausholen und ein unangenehmer Gegner sein. Wenn man es realistisch einordnet und die Preußen einen ordentlichen Tag erwischen, gehen wir sehr wahrscheinlich als Verlierer vom Platz. Aber die Hoffnung, dass es diesen einen perfekten Moment gibt, ist natürlich da."
Mathis Schrick und Nils Burchardt werden das Saison-Highlight an der Hammer Straße urlaubsbedingt verpassen, Jan-Hendrik Springeneer hat dagegen seine Rotsperre aus dem Spiel gegen Langenbochum in Liga und Kreispokal abgebrummt und steht wieder zur Verfügung. Die Preußen, deren Fokus natürlich vor allem auf dem nächsten Drittliga-Spiel beim SV Sandhausen in zehn Tagen liegt, müssen unter anderem auf die Routiniers Marc Lorenz und Dennis Grote, aber auch auf Dominik Schad und Shaibou Oubeyapwa verzichten. Geleitet wird die Partie vom Sportkameraden Denis Magné (TuS Bruchhausen), ihm zur Seite stehen Nikolai Mester und Markus Töpfer.