...und dann war die Kirmes zu spüren

Von Fabian Renger

(07.09.23) Samma! Was hatten die denn für einen Auftrag?!?!? Die SpVgg Vreden spielte im Westfalenpokal auswärts bei Westfalia Rhynern. Locker-flockig führte Vreden 2:0 zur Pause, kurz nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gäste gar auf 3:0. Doch dann kam offensichtlich der Sensenmann. Denn: Rhynern verkürzte auf 1:3, Rhynern verkürzte auf 2:3 - und Rhynern glich noch zum 3:3 aus. Es ging ins Elfmeterschießen. Da mutierte Vredens Keeper Tom Breuers mit zwei (eigentlich drei) gehaltenen Elfern zum Killer. Der offizielle Endstand lautete 7:5 (2:0/3:3) aus Vredens Sicht. Die Erklärung von Gäste-Coach Engin Yavuzaslan war auch relativ simpel. Wir sagen nur: Am Wochenende war Kirmes in Vreden...

"Das hast du sowas von gemerkt, das war krass. Ab der 50. Minute hatten sie die Kirmes in den Knochen", berichtete Vredens Cheftrainer. Heißt: Nachdem Kilian Heisterkamp per Strafstoß (Foul an Maximilian Hinkelmann/52.) auf 3:0 gestellt hatte, war der Akku einfach alle. Nach drei Tagen Vollgas am Glas und 50 Minuten Vollgas auf dem Platz war Ende im Gelände. Tim Neumann machte das 1:3 (53.), Marcel Pietryga legte das 2:3 nach (62.) und schließlich besorgte Elmar Skrijelj das 3:3 (75.). Vreden war schlichtweg nicht mehr in der Lage, das Tempo der Hausherren mitzugehen.

In der Schlussphase hätte es die SpVgg es dann aber beinahe doch noch auf normalem Wege weiter geschafft. Anes Dziho traf die Unterkante der Latte, der Ball befand sich offensichtlich noch nicht mit vollem Umfang hinter der Linie und sprang wieder raus. Den Nachschuss setzte Danieck Nijland ebenfalls nicht ins Netz. Es ging ins Elfmeterschießen.

Breuers hält Kleines Elfer gleich zweimal

"Da muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen, nach dem Spielverlauf bist du ja psychologisch eigentlich im Nachteil", war Yavuzaslan umso überraschter, dass es vom Punkt so gut klappte. Romario Wiesweg, Stephan Hartmann, Martin Sinner und Ibrahim Kouyate verwandelten. Für Rhynern waren bloß Patrick Franke und Patrice Heisinger treffsicher. Vredens Schlussmann Breuers hielt sowohl den Elfer von Hakan Sezer als auch den von Lennard Kleine. Spannend: Bei Kleine hielt er den ersten Versuch. Breuers soll sich dabei zu früh bewegt haben, also ging's nochmal zur Ausführung - und wieder parierte Breuers. Geiler Typ.

Geil war Vredens Performance indes auch vor der Pause. Yavuzaslan war extrem überrascht. "In der ersten Halbzeit spielen wir Rhynern richtig an die Wand, das war richtig gut." Mit und vor allem im Kollektiv gegen den Ball sah Vredens Auftritt nach was aus. Die Gäste gingen teilweise gute Wege, hätten sich ruhig häufiger belohnen können. Zweimal funktionierte es. Dziho traf nach einem Freistoß zum 1:0 (10.), Luis Frieling erhöhte auf 2:0 (18.). Nach der Pause verantwortete Heisterkamp ja den dritten Treffer, bevor sich die Kirmes bemerkbar machte und der Wahnsinn seinen Lauf nahm...

Westfalia Rhynern - SpVgg Vreden 5:7 (0:2/3:3) n.E.
0:1 Dziho (10.), 0:2 Frieling (18.)
0:3 Heisterkamp (52./FE), 1:3 Neumann (53.)
2:3 Pietryga (62.), 3:3 Skrijelj (75.)
Elfmeterschießen:
Für Rhynern treffen Patrick Franke und Patrice Heisinger. Vredens Torwart Tom Breuers hält Elfmeter von Lennard Kleine und Hakan Sezer.
Für Vreden treffen Romario Wiesweg, Stephan Hartmann, Martin Sinner und Ibrahim Kouyate