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BW Aasee

Raphael Döring (stehend) hängt neuerdings mit den Männern von Blau-Weiß Aasee rum.
Foto: Papke

Wie Arsch auf Eimer


Von Luca Adolph

(28.09.22) Nach dem Vereinswechsel von Trainer Nils Kaufmann zum USC Münster haben die Volleyballer von Blau-Weiß Aasee lange nach einem Ersatz gesucht. Aus dem Nichts stand mit Raphael Döring (ehemals Möllers) dann jemand auf der Matte, als hätte er gerochen, dass Aasee nach ihm ruft. Nur eine Probeeinheit später war dem Ex-Profi und der Oberliga-Truppe bewusst, sie reiten gemeinsam auf einer Welle und kommen so schnell nicht mehr voneinander los.

Als Kumpel und Vorgänger Nils "Kaufi" Kaufmann davon hörte, dass es Wandervogel Döring wieder nach Hause gezogen hatte, überlegte er nicht lang und stupste ihn für seine Nachfolge an. Aasee-Außen Willi Groenewolt tat sein Übriges dazu. Schwups trainierte er die blau-weißen Jungs. "Es war mir wichtig, zurück in die Nähe meiner Mama und Freunde zu ziehen und einfach wieder zu Hause zu sein. Wie ich es in Erinnerung hatte, ist Blau-Weiß Aasee ein sehr familiärer Verein, in dem jeder füreinander da ist. Genau das, was ich gerade in meinem Leben brauche", sagt der dreifache Familienvater über die Rückkehr in seine Heimatstadt.

MS 4 Life: Döring kehrt zurück in seine Heimatstadt und trainiert jetzt die 1. Herren von BWA. Foto: Papke

Erster Deutscher auf finnischem Boden

Das Volleyballspielen lernte der 36-jährige Hiltruper einst beim USC. Da dort für die Regionalliga-Herren keine Kohle drin saß, zog es die komplette Mannschaft zum TV Dülmen. Anschließend folgte der Universalspieler dem Ruf vom amtierenden Deutschen Vizemeister evivo Düren. Nach einer eingelegten Zwischenstation beim TSC Münster-Gievenbeck wurde es richtig wild. Es folgten Intermezzos bei den Erstligisten A!B!C Titans Wuppertal wie RWE Volleys Bottrop. Da es finanziell um beide nicht so rosig stand, stattete er zwischendrin noch den TSG Solingen Volleys einen Besuch ab. Hiernach ließ er sein Herz entscheiden und machte einen Schritt, den bisher kein deutscher Spieler vor ihm bestritt.

Es klingt verrückt, aber Döring lehnte tatsächlich heißeste Angebote aus den Top-Ligen Frankreichs und Italiens ab, weil es für den gelernten Heilpädagogen nur in Finnland, etwas zu erkunden gab: "Ich wollte unbedingt etwas machen, das einen Mehrwert für mein Leben hat. Primär ging es mir da um nachhaltige Sachen wie das Bildungssystem. Für mich war klar, dass das nur in Finnland geht." Seine Zeit bei Lentopalloseura Etta Oulu und Lakkapää Rovaniemi habe ihn geprägt. Kein Wunder, klingt auch irgendwie einfach schön. Abgerundet wurde seine Karriere durch Einsätze für den VC Dresden, SV Warnemünde und Lindow-Gransee. Stolze dreizehn Vereine hat der Marko Marin des Volleyballs bis hierhin gesehen, zählt man die ersten Schritte beim TuS Hiltrup noch mit.

Prominente Top-Sechs

Aus den besten wie wertvollsten Mitspielern lässt sich für den ehemaligen Challenge-Cup-Spieler natürlich easy eine Top-Sechs stricken. Hier wohl prominentester ist Australiens Ausnahme-Libero Luke Perry, der kaum ambitioniert schon mal in der Champions League dümpelt. Hinzu kommt Landsmann und Zuspiel-Ass Arash Dosanjh – Freund von Nationalspielerin Hanna Orthmann, bevor ihr es in der Bunten nachlest. Wuppertals einfühlsamer Zuspieler Gergely Chowanski unterstützt Dosanjh im 4-2-System. Er schliff Döring im Angriff. Vorbild Anssi Hakala aus finnischen Zeiten schickt er hingegen mit dem genialen Potsdamer Stützpunkt-Trainer Björn Matthes auf Außen. Auf keinen Fall fehlen dürfe zudem Bruder Benedikt. Ohne ihn hätte es Möllers wohl nie zum Volleyball bewegt. "Mein älterer Bruder war der Grund, warum ich mit dem Volleyball angefangen habe. In Dülmen haben wir zusammen ein Jahr Dritte Liga gespielt. Das war cool, weil er einfach ein Top-Mitspieler ist", sagt er.

Als einflussreichste Person nennt er hingegen Igor Prieložný. Der ehemalige Trainer der RWE Volleys Bottrop gab ihm etwas an die Hand, das nun in sein eigenes Training einfließt. "Ein unfassbarer Trainer, der auch mehrere Bücher geschrieben und einfach alles gewonnen hat. Bis heute bin ich noch ständig mit ihm in Kontakt. Er hatte den größten Einfluss auf mein Volleyball Mind. Was sich hierbei für mein Verständnis geändert hat, ist dass der Weg das Ziel ist. Das Ergebnis ist nicht immer unbedingt entscheidend, sondern vielmehr, wie man dahinkommt. Wenn man jederzeit sein Bestes gibt und alles dafür tut, kann man egal, was dabei rumkommt, mit sich selber zufrieden sein", philosophiert Döring rum.

Unter dem Motto greift der 1,95m-große Coach nun gemeinsam mit der Oberliga-Truppe von Blau-Weiß Aasee an. Nach personellen Engpässen in Bielefeld (0:3) legte sie beim Heim-Debüt gegen Absteiger VC Minden gehörig zu und machte nach 0:2-Satzrückstand beim 2:3 beinahe die Aufholjagd perfekt. Laut Döring stecke in dem Team großes Potential. Bleibt es so zusammen, ginge es für ihn spätestens in der nächsten Saison hoch in die Regionalliga.

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