Kein kitschiger Kalenderspruch

Von Justus Heinisch

(10.06.18) "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt?" Nein, Stefan Hamsen hat nicht seinen heutigen Kalenderspruch auswendig gelernt, sondern über Neuzugänge geredet. Der Trainer der Warendorfer SU hat zweimal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Beide kommen aus Warendorf und zockten bereits für die Sportunion. 

Ziemlich glücklich ist der Trainer über die Zusage von Jan Kolodzei. Denn WSU-Schnapper Lennart Hartmann teilte Hamsen bereits vor mehreren Monaten mit, dass er in der kommenden Saison wohl etwas kürzer treten müsse. Hartmann will Hamsen nicht hängen lassen, doch ein neuer Torwart wäre für alle beteiligten Seiten eine Win-win-Situation. Und dann liefen sich Hamsen und Kolodzei mehr oder weniger zufällig über den Weg. Der neue Mann fürs Tor verlor vor wenigen Jahren die Lust, im Verein Handball zu spielen. Jetzt lodert das Feuer wieder in dem 25-Jährigen. "Die, die noch mit ihm zusammengespielt haben, trauen ihm das zu", ist sich Hamsen sicher, einen guten Fang gemacht zu haben.

Ellebrachts Gardemaß

Schon häufiger baggerte Hamsen an Peter Ellebracht. Der Halblinke mit dem Gardemaß von 1,95 Metern spielte schon in der dritten Liga für Ahlen und auch schon höherklassig in Everswinkel - zusammen mit Hamsen. Er legte anschließend erstmal eine Pause ein, auch bedingt durch eine Knieverletzung. "Danach habe ich ihn erst einmal in Ruhe gelassen", so Hamsen. "Jetzt habe ich mich wieder langsam vorgetastet." Und nach einigen Gesprächen war klar: Ellebracht zockt wieder für seinen Heimatverein. Vorausgesetzt, sein Knie spielt mit. Hamsen freut sich: "Er ist ein kompletter Handballer. Er ist ein sehr guter Ersatz für Patrick Ahlbrand." Der hing seine Handballschuhe bekanntlich nach der abgelaufenen Saison an den Nagel. 

Das bittere Saison-Finish steckte seine Sieben ganz gut weg, berichtete Hamsen an. Aber: "Wir waren in der vergangenen Saison so weit oben, da wir immer heiß waren und auch knappe Spiele gewonnen haben. Wenn wir jetzt denken, es geht von alleine, stehen wir ganz schnell im Mittelfeld." In der Kreisstadt gehen sie also ambitioniert aber auch mit der nötigen Prise Realismus in die neue Runde. Wie gut, dass mit Kolodzei und Ellebracht zwei Neue dabei sind, die schon eine gewisse Erfahrung auf dem Buckel haben.