Die Außen verwerfen

Von Nils Uhlig

(19.12.21) Vor der Weihnachtsfeier muss auch noch Handball gespielt werden! Das viel beiden Mannschaften nicht so leicht, waren doch die Planungen für den späteren Abend in den Köpfen vieler Spieler. Die HSG EGB Bielefeld schaffte es gegen den TSV Hillentrup besser, sich noch einmal aufs Spiel zu kontentrieren und gewann verdient mit 30:26 (17:13). Auch wenn die eigenen Außen nicht ihren besten Tag erwischt hatten. Hillentrup hat große Probleme mit einem taktischen Mittel.

"Wir sind direkt gut reingekommen. Wir mussten unseren Matchplan aber direkt umwerfen", sagte EGBs zukünftiger Hauptverantwortlicher Albert Kreismann. Hillentrup wollte Mittelmann Paul Haje in Manndeckung nehmen und so wechselte EGB kurzerhand zum 7. Feldspieler. Das funktionierte gut und so tankte sich Rückraumspieler Kai Muesmann nach acht Minuten zur 5:2-Führung durch. Die EGB-Deckung stand solide und verhinderte besonders die Durchbrüche der individuell starken Hillentruper. Nach einem der vielen geblockten Würfe im ersten Durchgang, startete Bielefeld Leo Haselbach in den Gegenstoß und erhöhte auf 9:5. Hillentrups Sascha Kühn nahm daraufhin seine Auszeit, die auch kurzzeitig Erfolg hatte. 

Freie Würfe bleiben ungenutzt

Nicht aber, weil Hillentrup jetzt deutlich verbessert agierte, sondern weil sich bei EGB Fehler einschlichen und die Außenspieler ihre ersten Fehlwürfe produzierten. Bis zum 10:9-Anschluss durch den zehnfach erfolgreichen Lennart Pieper kam Hillentrup heran, dann machte die HSG ihre Sache vorne wieder besser und konzentrierter. "Alles was ich in der Auszeit angesprochen habe, haben die Jungs falsch oder nicht verstanden. Ich hatte das Gefühl, die sind mit den Gedanken bei der Weihnachtsfeier", monierte Kühn, da seine Abwehr gegen den 7. Feldspieler kein richtiges Mittel fand.

Bielefeld setzte sich jetzt schnell wieder zum 14:10 durch einen Haselbach-Gegenstoß ab und Marco Fillies erzielte per direktem Freiwurf den 17:13-Halbzeitstand mit einem schönen Wurf über den Block. Nach der Pause schwächten sich die Bielefelder erstmal selbst, als sie einen Wechselfehler produzierten. Doch im Angriff funktionierten die Gastgeber weiterhin gut.

Kuriose Entscheidungen

So setzte sich EGB in seiner stärksten Phase bis zum 24:17 durch Kreisläufer Marco Fillies deutlich ab. Auch weil sich Hillentrup zunehmend mit einigen Entscheidungen der Schiedsrichter beschäftigte. "Wir sind da ruhig geblieben, auch wenn uns, genau wie Hillentrup, ein klares Tor nicht anerkannt wurde, weil die Unpaarteiischen ihn nicht drin gesehen hatten", lobte Kreismann seine Mannschaft. Kühn nahm erneut eine Auszeit und versuchte nun alles indem er zwei Rückraumspieler der Bielefelder trotz des 7. Feldspieler in Manndeckung nahm. Und das hatte Erfolg.

Beim 27:25 dreieinhalb Minuten vor dem Ende durch Pieper waren die Gäste wieder im Spiel. Hatte die Maßnahme defensiv funktioniert? Nicht wirklich. Doch die Bielefelder Außen ließen reihenweise klarste Chancen liegen und brachten Hillentrup so zurück. Mit zwei Toren in Folge entschied EGB dann aber das Spiel und gewann am Ende verdient mit 30:26. "Wir sind mit dem 7. Feldspieler nicht klar gekommen und der Sieg von EGB war verdient. Einige Entscheidungen auf beiden Seiten waren nicht nachvollziehbar. Wir müssen jetzt gucken, dass wir aus dem Tief wieder rauskommen", sagte Kühn.

Kreismann hingegen ist mit den letzten beiden Spielen des Jahres zufrieden. "Wir haben wieder mannschaftlich überzeugt und spielen unser Tempo immer öfter gut aus. Wenn wir irgendwann mal so ein wahnsinniges Tempo gehen, wie im Training, dann muss da erstmal wer hinterher kommen. Aber die Entwicklung ist positiv und wir freuen uns aufs kommende Jahr", lobte der Co-Trainer sein Team.

Tore für EGB: Marco Fillies (7), Leo Haselbach (7/3), Marc Rössler (6), Paul Haje (4), David Hoecker (3/1), Kai Muesmann (2/1), Moritz Basten (1).

Tore für Hillentrup: Lennart Pieper (10), Tell Brüggemeier (8/1), Pascal Boelhauve (3), Robin Jährig (2), Florian Danger (1), Christian Beine (1), Mats Bönnemann (1).