4:3! Der FC Epe nimmt den Titelverteidiger hops

Von Malte Greshake

(06.10.23) Was für eine wahnsinnige Achterbahnfahrt für den FC Epe! Im gestrigen Kreispokal-Achtelfinale führte der Landesligist gegen die SpVgg Vreden nach 17 Minuten mit 3:0, fing sich danach noch drei Dinger, gewann das Spiel am Ende aber trotzdem. Vito Deiters schlug in der Schlussphase des Spiels bei einem Konter nämlich doch noch einmal zu. Die Eperaner warfen den Oberligisten und Titelverteidiger mit dem 4:3 (3:2) aus dem Wettbewerb. 

"Wir sind personell echt angeschlagen in diese Partie gegangen", meinte FC-Spielertrainer Niklas Niehuis hinterher, der selbst an diesem Abend ausfiel und beim Spiel gegen seinen Ex-Verein nur an der Seitenlinie stand. "Wir haben uns aber gesagt, dass Jammern nichts bringt und hatten trotzdem eine gute Elf auf dem Platz. Dann haben wir losgelegt wie die Feuerwehr. Natürlich mussten wir auch schwierige Phasen überstehen und leiden. An diesem Abend passte aber alles. Das war schon Wahnsinn."

Die Eperaner wie die Berserker

Normalerweise würde wir an dieser Stelle mit der Beschreibung des spielentscheidenden Tores beginnen. Bei dieser Begegnungen müssen wir aber chronologisch vorgehen. Was der FC Epe in der Anfangsphase der Partie abriss, war schließlich einfach nur verrückt. Wie die Berserker überrannten die Hausherren die zu diesem Zeitpunkt lethargischen Gäste aus Vreden. Bereits direkt nach Spielbeginn landete ein langer Ball von Thorsten Hüsing schon bei Schaquil Soares, der seine Truppe in Führung ballerte (1.). 

Ein Grund für die Eperaner, sich hinten einzuigeln? Mitnichten! Die Teufelskerle machten einfach weiter. Und die Vredener schauten dabei nur zu. Kurze Zeit später feuerte Ricardo Deiters aus 40 Metern eine Fackel ab und nur die Latte verhinderte, dass er die Führung ausbaute (5.). Lange mussten die Gastgeber aber nicht warten, bis sie wieder jubeln durften. Felix Wobbe wurde von Jannik Holtmann bedient und erhöhte auf 2:0 (12.). Im Anschluss schraubte der starke Ricardo Deiters das Ergebnis nach einem Tempodribbling gar weiter in die Höhe (17.). Was ging hier bitte ab?!

Dörr: "Wir wurden überrannt und waren orientierungslos"

Nicht überraschend sprach Andree Dörr später von einer katastrophalen Anfangsphase. "Wir wurden überrannt und waren orientierungslos", meinte Vredens Trainer. "Epe ist mit Schaum vorm Mund ins Spiel gegangen und hat uns mit einfachsten Mitteln überspielt. Das war sicherlich ein Einstellungs-Thema. Manchmal gibt es sowas im Fußball aber auch. Dann findest du gar nicht rein und der Gegner nutzt das eiskalt aus." Nach dem 0:3 reagierte Dörr dann auch prompt. Der Coach zog Romario Wiesweg auf die Sechs zurück und schloss so das Zentrum. Eine Umstellung, die sich im weiteren Verlauf bezahlt machte.

Die Vredener übernahmen nach den drei Watschen nun das Ruder. Sasun Ülütas verkürzte daraufhin auf 1:3 (23.). Vor der Pause stellte Kilian Heisterkamp bei einer Ecke den Anschluss wieder her (37.). Nach dem Seitenwechsel wollten die Gäste es dann ganz schnell geraderücken. Maximilian Hinkelmann butzte schließlich zum 3:3 (55.). Die Eperaner fanden zu diesem Zeitpunkt gar keine Entlastung mehr. Und zur Wahrheit gehört auch, dass FC-Keeper Niklas Baumann die Seinen jetzt im Spiel hielt. Mit mehreren Glanztaten ließ er die Vredener verzweifeln.

Bis schließlich der große Auftritt von Vito Deiters kam. Die Eperaner drängten doch noch einmal per Konter nach vorne. Soares brachte eine Flanke vor des Gegners Kasten, Vito Deiters rauschte heran und nickte zum 4:3 ein (77.). Damit waren die Vredener gebrochen. Dörrs Jungs fanden auf diesen Nackenschlag keine Antwort mehr. Die Eperaner brachten den knappen Vorsprung ins Ziel. "Und aufgrund der ersten Viertelstunde wäre es für uns auch nicht verdient gewesen, weiterzukommen", so Dörr abschließend. "Deswegen können wir Epe nur gratulieren."

FC Epe - SpVgg Vreden      4:3 (3:2)
1:0 Soares (1.), 2:0 Wobbe (12.),
3:0 Ricardo Deiters (17.), 3:1 Ülütas (23.),
3:2 Heisterkamp (37.), 3:3 Hinkelmann (55.),
4:3 Vito Deiters (77.)