Auf der Suche nach der Balance

Von Christian Lehmann

(25.07.23) Kurios: In den letzten sechs Spielen der vergangenen Saison kassierte der TuS Laer 08 nur zwei Gegentore, in den bisherigen zwei Testspielen gegen Germania Horstmar (4:5) und beim Hohenholter Baumberge-Cup gegen den TuS Saxonia Münster (3:5) waren es jeweils fünf. Was ist denn da los?

Einen großen personellen Aderlass gab's an der Sportallee im Sommer jedenfalls nicht. Im Gegenteil: Mit Ricardo Bredeck und Alex Hesener hat der A-Ligist zwei Offensiv-Neuzugänge mit Strahlkraft verpflichtet. Das Duo hat sich gut eingefügt und bereits getroffen. Hesener habe trotz langer Wettkampfpause direkt die ihm zugedachte Rolle als Führungsspieler angenommen und ausgefüllt, betont Spielertrainer Steffen Köhler. "Er redet viel und hat sich super integriert. Ich bin sehr positiv überrascht, weil Alex früher nicht unbedingt ein Lautsprecher war." Auch Bredeck sei mit seiner Körperlichkeit, Laufstärke und Abschluss-Qualität ein absoluter Gewinn. "Wenn er mit seinem starken rechten Fuß nach innen zieht, ist er eine Waffe."

Joost Toonen hinterlässt starken Eindruck

Nach dem ersten Training bestand für die beiden Neulinge allerdings erstmal Gesprächsbedarf. "Was ist das denn für eine Granate?", fragten sie Köhler verdutzt. Der junge Joost Toonen, der eigentlich noch in der A-Jugend kicken könnte, spielte groß auf. Er könnte die große Überraschung in der bevorstehenden Spielzeit werden. "Wir müssen vorsichtig sein, dass wir den Jungen nicht verheizen, aber er hinterlässt einen richtig guten Eindruck. Er muss sich noch an die Körperlichkeit im Senioren-Bereich gewöhnen, bringt aber viel Potenzial mit", lobt der Coach. 

Doch die ersten Testspiele zeigten auch, dass es dem Vorjahres-Siebten offenbar noch an der nötigen Balance fehlt. "Die Ergebnisse sprechen Bände", gesteht Köhler. "Das sind natürlich zu viele Gegentore - mich als Defensivspieler wurmt das besonders." Drei, vier Gegentreffer nehme er auf die eigene Kappe. Er habe ein paar Dinge ausprobiert, die letztlich nicht wie erhofft funktionierten. Zudem habe man sowohl im Derby beim TuS Germania als auch gegen den münsterschen A-Ligisten Saxonia mehr als ein halbes Dutzend potenzielle Stammkräfte ersetzen müssen. "Ich bin kein Fan davon, Testspiel-Ergebnisse zu hoch zu bewerten, aber dreieinhalb Tore im Schnitt sollten schon reichen, um ein Spiel zu gewinnen." 

Bock auf den Baumberge-Cup

Am heutigen Dienstag geht's beim Baumberge-Cup gegen Brukteria Rorup weiter, am Donnerstag steht dann die Partie gegen den SC Nienberge an. "Wir haben in den vergangenen Jahren zweimal den Baumberge-Cup geholt. Fürs Selbstvertrauen ist das ganz cool, wenn Du so ein Turnier in der Vorbereitung gewinnst. Wir werden das jedenfalls nicht herschenken und wollen jetzt den ersten Sieg einfahren", gibt Köhler die Richtung vor.

Die Generalprobe vor dem Kreispokalspiel in Reckenfeld führt Nullacht dann übrigens erneut nach Horstmar. Das "Hinspiel" vor zehn Tagen hatten Köhler und sein Trainerkollege Niklas Melzer kurzfristig verabredet, da ihnen die jeweiligen Testspielgegner aus Mecklenbeck und Havixbeck abgesprungen waren. "Da haben wir gemerkt, dass es für uns das erste Spiel nach sechs, sieben Wochen war. Wir standen hinten ziemlich offen." Im "Rückspiel" gegen den Bezirksliga-Aufsteiger könne man dann schauen, welche Fortschritte das Team gemacht hat. Natürlich hofft Köhler, dass seine Defensive dann weniger löchrig ist.

Im Pokal gibt der Trainer das Erreichen der nächsten Runde als klares Ziel aus, in der Meisterschaft sieht er ein ganz schweres Auftaktprogramm auf sein Team zukommen: Los geht's am 13. August mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Nordwalde, danach führt der Weg zu Germania Hauenhorst. Westfalia Leer (H) und Matellia Metelen (A) werden den TuS ebenfalls fordern, ehe am 5. Spieltag mit Fortuna Emsdetten ein weiterer Mitfavorit zu Gast ist. "Ich finde das Programm wahnsinnig heftig - aber wir nehmen das so an, wie es kommt. Nach den ersten fünf Spielen wissen wir jedenfalls, wo wir stehen...", sagt Köhler.