Der Star bleibt die Mannschaft

Von Christian Lehmann

(13.07.23) Erst am Montag kehrte Germania Hauenhorsts Guido Göcke aus dem Bali-Urlaub zurück, einen Tag später beäugte er dann gut erholt den zweiten Test seiner Mannschaft gegen seinen Ex-Verein SV Mesum. Die ersten zwei Einheiten und das Testspiel gegen den SV Bad Bentheim II (2:0) hatte sein Co-Trainer Daniel Kamping betreut. Er wusste seinem "Chef" Gutes zu berichten. Gegen den Nachbarn gab's dann die erwartete Niederlage, die sich aber beim 0:4 in Grenzen hielt.

"Wir haben einige Erkenntnisse gewonnen. Man hat einen deutlichen Unterschied gesehen. Immer dann, wenn Mesum das Spiel schnell gemacht hat, wurden wir defensiv vor echte Aufgaben gestellt. Das Ergebnis lässt sich sehen", befand der Coach. Das lag auch daran, dass sein Schnapper Nichlas Lütke-Harmölle gegen den Westfalenligisten zwei Elfmeter parierte. "Ich möchte nichts negatives über meine ehemaligen Mitspieler sagen, aber ich habe auch schon Elfer gesehen, die waren besser geschossen", witzelt der frühere SVM-Kapitän über die Fehlschüsse von Dreifach-Torschütze Lars Jenders und Philipp Grewe. Seinem Schlussmann, der in der Vorsaison noch in der Reserve spielte, zollte er aber ein generelles Lob: "Wir sind mit seiner Entwicklung sehr gut zufrieden. Nichlas hat schon in der vergangenen Spielzeit durch die Verletzung von Dominik Wierling viel Einsatzzeit bekommen und das Vertrauen gerechtfertigt."

Neuzugänge machen Spaß

Göcke selbst kam gegen seine alte Liebe nicht zum Einsatz. "Aus Gründen", wie er betont. "Ich wollte nicht ganz ohne Training direkt in den Wettkampfmodus schalten. Das können vielleicht die jüngeren Spieler, ich aber nicht." Zudem bereiten das Sprunggelenk dem Spielertrainer Sorgen. "Ich habe schon beim Gehen Schmerzen und muss damit nochmal los..." Während er vom Rand aus zusah, sammelten auch die Neuzugänge Mo Sylla und Julian Krause die ersten Pluspunkte. "Das sind zwei total feine Kerle, die super bei uns reinpassen. Sie werden uns auch fußballerisch nach vorne bringen", ist sich der Coach sicher. Sylla traf direkt in seinem ersten Spiel gegen Bad Bentheim doppelt für seine neue Mannschaft. Krause konnte gegen die ultradominanten Mesumer das Spiel zwar noch nicht so wie gewohnt an sich reißen, zeigte aber im Training, welche Qualität er besitzt. Eine Chance, sich zu beweisen, erhält zudem auch A-Junior Jonas Klasing, der schon in der Endphase der Vorsaison reinschnupperte.

Vor allem von Offensivspieler Anil Kesluhoglu erwartet Göcke in dieser Saison eine Leistungsexplosion. "Ich würde mir wünschen, dass 'Kes' nochmal einen Schritt nach vorn macht. Er bringt mit seiner Technik und Ballbehandlung alles mit, um in der Kreisliga A für Furore zu sorgen. Wenn er fit bleibt, kann er eine wichtige Rolle für uns spielen." Dennoch wird es im Waldpark wie auch in den Vorjahren nicht nur auf Einzelspieler, sondern auf ein funktionierendes Kollektiv ankommen. "Ich denke, dass bei uns die Mannschaft der Star ist", so Göcke.

Fortuna ist Göckes Topfavorit

Das Feld der Favoriten, die um den Bezirksliga-Aufstieg mitspielen können und wollen, ist in diesem Jahr noch größer geworden. Ochtrup, Laer, Fortuna Emsdetten, Nordwalde, GWA Rheine, natürlich auch Hauenhorst - sie alle gehen ambitioniert in die neue Spielzeit. "Ich würde an erster Stelle Fortuna nennen. Sie haben eine überragende Rückrunde gespielt und sind personell noch besser aufgestellt als in der Vorsaison", so Göcke.

Fortuna wurde bekanntlich Vizemeister hinter Aufsteiger Horstmar, das beste Team der Rückserie kam allerdings aus Hauenhorst. Nach dem Abstieg vor einem Jahr war Göckes Truppe mit hohen Ambitionen gestartet und hatte in der Hinserie zu viele Punkte liegen gelassen. Erst im Jahr 2023 zeigten die Germanen dann, welches Potenzial in ihnen steckt. Klar, dass nach den hochkarätigen Neuzugängen - einzig Stürmer Munzur Bezgincan verließ den Verein - die Erwartungen groß sind. Druck lässt sich Göcke aber nicht auferlegen: "Wir möchten unsere Leistung natürlich bestätigen, guten Fußball zeigen und taktisch variabler auftreten. Was dann dabei herumkommt, werden wir sehen. Der Verein Germania Hauenhorst hat zwar schon Bezirksliga gespielt, aber wenn man sich die Rahmenbedingungen anschaut, dann ist es für uns auch kein Muss, wieder hochzugehen." Aber was nicht muss, das kann ja vielleicht...