Winterkönig dank geschicktem Kniff

von Christian Lehmann

(24.01.18) In den beiden B-Ligastaffeln wütet der Aufstiegskampf. Die ersten vier Teams der B1 und B2 rechnen sich noch Chancen auf einen der insgesamt drei zu vergebenden Aufstiegsplätze aus. Wir beleuchten, wie es vor dem Start der Rückserie bei den Topteams ausschaut. Nun kümmern wir uns um den Primus der B1.

Eintracht Rodde hat sich mit einer geschickten Taktik die Winterkrone in der Ost-Staffel aufgesetzt. Weil auf dem ramponierten Rasen im Clemens Holthaus-Stadion nicht gekickt werden konnte, verlegten die Kanalkicker ihre Partien ins Rheiner Jahnstadion. So hat der Primus etwa vier Partien mehr bestritten als die Sportfreunde Gellendorf, die bereits am 10. Februar in die Restserie starten müssen. Trainer Meik Edelbusch freut sich bereits jetzt auf die Saison-Crunchtime im April.


Das lief in der Hinrunde gut: "Wir haben konstant guten Fußball gespielt und es fast immer geschafft, uns auf die Gegner gut einzustellen", lobt "Ede". Ein großes Plus war auch der in Breite und Tiefe gut besetzte Kader. Aus diesem will der Trainer eigentlich niemanden herausheben. Eigentlich, mit einer Ausnahme: Philipp Heller. "Der alte Mann strahlt immer noch enorme Torgefahr aus. Ein, zwei Buden macht er eigentlich immer."

Das muss besser werden: Auch wenn das bei 50 Toren fast lächerlich klingt - insgesamt traf das Team zu selten. Zudem ließ speziell die schwache Trainingsbeteiligung im September und August (knapp 50 Prozent) zu wünschen übrig. "Wir haben zu lange gebraucht, um alle auf ein Level zu bekommen", so Edelbusch. Die Spitzenspiel-Pleite gegen den Skiclub war hochverdient, ärgert den Coach aber immer noch.

Personal: Zwei verheißungsvolle Spieler, die aber nicht zwingend sofort helfen, sind ab sofort neu dabei. Mike Holthaus hat ein Dreivierteljahr nicht gezockt und kann berufsbedingt nur eingeschränkt trainieren, beim einstigen Linksverteidiger von Amisia Rheine sehe man aber sofort, dass er mal höherklassig aktiv war. Edelbusch sieht ihn eher in der Zentrale und deutlich weiter vorn. "Er hat eine mega Schusstechnik". Winter-Neuzugang Nummer zwei ist der wohl flottesten Spieler der Kreisliga B. Der ehemalige Leichtathlet Julian Steggink, der für Bayer Leverkusen vor allem auf der 800m-Mittelstrecke Erfolge feierte und an diversen internationalen paralympischen Wettkämpfen teilnahm, ist wieder zurück bei seinem Heimatverein. "Dass er extrem athletisch und schnell ist, merkt man. Ob es fußballerisch reicht, sehen wir", sagt Edelbusch. Dass Steggink Bock auf die Rückrunde hat, zeigte er am vergangenen Wochenende, als er sich nach einer beruflichen 24-Stunden-Schicht noch mit dem Team im Kraftraum quälte.

Einschätzung zum Titelkampf: "Ich denke, dass sich Reckenfeld aus dem Rennen verabschiedet hat", meint auch Edelbusch. Er sagt einen Dreikampf bis zum Ende mit dem Skiclub und SFG voraus. "Skiclub ist mit der Breite und der Qualität im Kader ein Stück vor Gellendorf und uns. Ich will mich aber gar nicht festlegen." Ein Vorteil sei, dass sein Team in zwei von drei Spitzenspielen Heimrecht genießt. In der B2 tippt Roddes Trainer auf einen Durchmarsch des FC Galaxy. Langenhorst-Welbergen habe danach die besten Chancen, Zweiter zu werden. 

Vorbereitung: Am 15. Januar gestartet, fing sich die Eintracht gleich im ersten Test eine ordentliche, wenn auch eingeplante 0:6-Schelle gegen den TuS Recke. "Das war erst die zweite Einheit mit Ball", verdeutlicht Edelbusch die geringe Aussagekraft des Kicks. Weitere Freundschaftsspiele stehen gegen Teuto Riesenbeck II, den SC Altenrheine und Brukteria Dreierwalde II an. Alles ist auf die ersten Partien im neuen Jahr gegen Amisia Rheine II (25. Februar) und den SV Burgsteinfurt III (4. März) ausgerichtet. Im Hinspiel tat sich Rodde gegen beide Gegner schwer.