Die Eintracht ohne Bremse

Von Fabian Renger

(17.05.23) Wenn du in 27 Spielen keine einzige Niederlage kassierst, dir nur drei Remis erlaubst und die restlichen Partien gewinnst, dann stehst du halt auf Platz eins. Und das völlig zurecht. Eintracht Roddes Meistertitel in der Kreisliga B1 und die damit verbundene Rückkehr in die Kreisliga A nach nur einem Jahr Abstinenz hätte verdienter kaum sein können. Dank eines 3:0-Erfolgs über Germania Hauenhorst II am Mittwochabend können die Rodder das lange Himmelfahrts-Wochenende dafür nutzen, um sich gepflegt den Helm zu lackieren.

"Hut ab bis hierhin! Ungeschlagen zu sein, dazu unsere Torquote...", holte Roddes scheidender Meistertrainer Horst Hillebrand nach Schlusspfiff aus. "Patti hat heute seinen 40. Treffer gemacht. Viel mehr kann man dann auch insgesamt nicht wollen." Patti? Ja, Tormaschine Patrick Heeke. Auch gegen Hauenhorst war er wieder zweimal zur Stelle. Wie gefühlt in jeder Woche. Gegen seinen Speed waren die Abwehrreihen der Liga einfach machtlos. Auf Platz zwei der Torschützenliste steht derzeit mit Justin Wilde ebenfalls ein Eintrachtler. 21 Tore. 61 Treffer, auf vier Schultern verteilt: Eine kranke Bilanz. Insgesamt traf Rodde 104-mal. Liga-Bestwert.

"Man hat gesehen, was die Mannschaft kann"

"Man hat heute gesehen, was die Mannschaft kann, wenn sie will", lobte Hillebrand, der sich als ewiger Mahner gab während der Saison. Er hatte die Truppe nach dem Abstieg aus der Kreisliga A übernommen. Doch auf die wahnsinnige Erfolgsbilanz ruhte er sich im Laufe der Saison nie aus, legte oft den Finger in die Wunde, wenn der Motor zwar lief, aber wieder phasenweise stotterte. "Also die letzten Spiele waren nicht so, dass man mit viel Euphorie an die Sache rangehen kann", so Hillebrand. Gegen Gellendorf (4:2) oder auch Reckenfeld (6:4) schien Rodde plötzlich zu menscheln, Schwächen zu zeigen. Die Spiele wurden trotzdem gezogen. Hillebrand stellte klar: "Immer, wenn's drauf ankam, haben wir eine gute eine gute Leistung gezeigt. Das haben wir heute auch wieder hingekriegt. Über die gesamte Strecke gesehen hatten wir eine Superkonstanz. Es ist jetzt alles so gut, wie es ist."

Ärgster Verfolger des Kopf-an-Kopf-Rennen war stets der SC Altenrheine II. Viele Beobachter der Liga hatten ein Finale um den Aufstieg am letzten Spieltag am letzten Spieltag vorhergesehen. Im Hinspiel Ende November gewann die Eintracht mit 3:2. Wie sie eigentlich so gut wie alles gewann in dieser Spielzeit. Neunmal stand zudem hinten die Null. Den letzten Punktverlust gab's am 12. Februar gegen den TuS St. Arnold II. Seitdem folgten Dreier auf Dreier auf Dreier, während der SCA seinerzeit neulich stolperte. Rodde war stets da und ließ sich nicht vom Weg abbringen.

So war das auch bei der Meisterparty nach Schlusspfiff. Hillebrand versteckte sich kurz vorm Anpfiff, um irgendwie der obligatorischen Bierdusche zu entgehen. Spoiler: Klappte nicht so ganz. Später sang die Truppe das Lied 'Der Horst, der Horst, der Horst hat keine Bremse'. Und? Ist das so? Was sollte noch gehen am Mittwochabend? Hta der Horst eine Bremse? "Da kann ich nicht mehr mitziehen, ich werde mich zu gegebener Zeit verabschieden. Die Jungs sollen mal Gas geben bis zum Umfallen." Wenn die so feiern wie sie durch die Liga marschiert wird, dürfte es ziemlich lange dauern..