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Klaas Meinert feierte vor kurzem sein 30-jähriges Jubiläum. Ans Aufhören wurde noch kein Gedanke verschwendet.

Immer heiß auf Schiri-Sein: Klaas Meinert


von Jakob Hehn

(24.12.22) Im Kreis Steinfurt und auch im gesamten Münsterland ist er kein unbekanntes Gesicht. Klaas Meinert feierte vor Kurzem sein 30-jähriges Jubiläum als Schiedsrichter. Der muss ja förmlich fußballverrückt sein. Oder heißt es dann schiriverrückt? Beeindruckend dabei ist, dass Meinert erst 45 Jahre alt ist. Das bedeutet ja, dass er bereits seit seinem fünfzehnten Lebensjahr die Pfeife im Mund hat. "Damals konnte man erst mit 15 Schiedsrichter werden. Die Lehrgänge habe ich schon mit 14 angefangen, weil ich wusste, dass ich bei der Prüfung schon 15 bin", blickt der erfahrene Referee zurück. Ein Schiedsrichter, der für die Schiedsrichterei schon immer brannte.

Angefangen hat die ganze Geschichte beim D-Jugend-Spiel zwischen GW Rheine und der SG Eintracht Rheine. Es war sogar eine Fehlbesetzung, da der junge Meinert damals der SG angehörte und Spiele seines Vereins eigentlich gar nicht pfeifen durfte. Danach ging es dann auch schon direkt zum nächsten Spiel. Und das zwischen zwei C-Jugenden. "Das erste Spiel war relativ entspannt, das war recht klar. Das zweite Spiel war GW Rheine gegen den SV Mesum. Da musste ich zwei gelbe Karten geben und das war damals nicht so leicht", erzählt Meinert und lacht. Gespielt hat er nebenbei noch beim Skiclub. Allzu häufig war er dort nicht. "Ich habe mit im damals zusammengespielt. Oft war er aber nicht da, er musste ja pfeifen", sagt der Vorsitzende des Skiclubs Rheine Thomas Sandmann. 

Mit der Bierdeckel-Unterschrift zum Retter

Bis zum Anfang seiner 20er-Jahre pfiff Meinert in der Kreisliga. Im Alter von 23 Jahren setzte er sich dann bei einem Lehrgang in Kaiserau durch und gewann so einen Platz als Bezirksliga-Schiedsrichter. Zwei Jahre später folgte der Aufstieg in die Landesliga, in der er über zehn Jahre tätig war. Als Linienrichter agierte er sogar schon in der Westfalenliga. "Er war in meiner Anfangszeit sehr häufig als Assistenz bei meinen Spielen. Wenn er da war, gab es für mich nie Stress mit den Trainern. Die hat er immer ruhig gehalten. Als junger Schiri war das sehr hilfreich", sagt Schiedsrichter Jan Lohmann. Meinert prägte die Laufbahn des jungen Lohmann und unterstützte ihn bei seinem Aufstieg in die Westfalenliga. "Ihm musste man damals ein bisschen auf die Füße treten, auch mal die gelbe Karte zu zeigen", sagt Meinert und schmunzelt. 

Während seiner Zeit als Schiri durchlief er auch einige Wechsel. Seine Karriere startete er, wie bereits gesagt, bei SG Eintracht Rheine. Die fusionierte dann später zum FCE Rheine. Weil die SG zwischenzeitlich in der Landesliga 4 spielte, musste er den Verein wechseln und ging zu GW Rheine. Von da aus ging es dann zu seiner heutigen Station. "Irgendwann stand der Skiclub vor dem Zwangsabstieg, weil die damals zu wenige Schiedsrichter hatten. Die Hälfte meines Kegelclubs hat damals beim Skiclub gespielt. An einem Abend wurde mein Wechsel dann auf einen Bierdeckel festgehalten und da hält man sich dann dran", erzählt der 45-Jährige. Eine Unterschrift auf einem Bierdeckel bewahrte die Rheiner also vor dem Abstieg.

Keine Beschwerden und hohe Wertschätzung

In seiner langen Zeit an der Pfeife hat er natürlich einiges erlebt. Negativ aufgefallen ist Meinert aber nie. "Es gab nie Beschwerden gegen ihn. Generell hat er eine hohe Wertschätzung im Kreis. Auf Facebook kommentieren die unterschiedlichsten Leute, auch ehemalige Trainer, 'Guter Mann' oder ähnliches unter Beiträge von ihm", berichtet Jürgen Lütkehaus, Schiedsrichterobmann des Fußballkreises.

Meinert ist ein Mann mit klarer Linie. "Er hat die gesunde Mitte. Nicht zu streng und nicht zu kleinlich. Trotzdem immer sehr klar. Wenn der einmal sagt, es geht in die Richtung, dann geht's auch dahin", sagt Lütkehaus. Im Kreis hat er sich somit Respekt verschafft. "Ich habe ihn immer als sehr korrekt und genau erlebt", meint auch Sandmann. Doch eine Sache kann der Referee gar nicht ab.

Meckern ist Tabu

Das ständige Meckern geht dem Spielleiter auf den Zeiger. "Wer gemeckert hat, wurde einmal verwarnt. Dann gab's sofort gelb und auch rot", verrät Sandmann. Der Funktionär ergänzt dazu, dass Meinert  nie Angst davor gehabt hätte, jemandem dafür Gelb zu zeigen, egal wer da vor ihm Stand. Selbstverständlich ist das nicht. "Ich reagiere da einfach sehr allergisch. Jeder hat seine Rolle in einem Fußballspiel. Ich meckere mich ja auch nicht, wenn der Stürmer einen Elfmeter verschießt oder 'ne Großchance nicht nutzt", erklärt der zweifache Familienvater Meinert. Klingt logisch. Als Schiedsrichter muss man sich ja so einiges anhören.

Meinert kommt zudem aus einer Generation, in der man Schiedsrichterentscheidungen einfach akzeptiert hat. "Klaas weiß aber auch, dass er da etwas anders tickt. In den Spielen, in denen er bei mir Linienrichter war, hat er das auch etwas runtergeschraubt", sagt Lohmann über die "Allergie" Meinerts. Gefallen tut das natürlich nicht jedem. Nichtsdestotrotz war Meinert immer mit Spaß und Leidenschaft dabei und von seiner Linie nicht wegzubekommen.

"Mit 45 spielt niemand mehr Bezirksliga"

"Natürlich gab's Momente in denen du dir dachtest: 'Warum tust du dir das überhaupt an?' Die schönen Momente haben aber überwogen", verrät der Spielleiter. Ein Spiel blieb dem Referee aber besonders im Kopf. "Gemen gegen Dortmund II, Ascheplatz, 4:4 nach der Verlängerung. Dazu kamen rote Karten, knifflige Entscheidungen und ein regulärer Elfmeter. Und das alles vor 900 Zuschauern. Das hat schon Spaß gemacht", erinnert sich Meinert. Alle Entscheidungen waren damals wohl richtig und von den Trainern gab's auch positives Feedback. 

Die Leidenschaft an seinem Job hat sich im Vergleich zu seinem 14-jährigen Ich also nicht geändert. Und wer mit so viel Freude dabei ist, gehört einfach in diesen Sport. "Bis zur Altersgrenze von 54 Jahren will ich in der Bezirksliga pfeifen. Dann auch gerne weiter in den unteren Ligen", verrät Meinert. "Wer kann seinem Hobby solange nachgehen wie ich? Mit 45 Jahren spielt zumindest niemand mehr in der Bezirksliga." Damit ist eigentlich alles gesagt. Frohe Weihnachten.



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